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Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts

Titel: Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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etwas schwer von Begriff. Tut mir leid. Natürlich geht es bei diesem Geschäft um Computer.«
    »Natürlich.«
    »Sie möchten wissen, ob sein gegenwärtiger Arbeitgeber ihn belangen kann, wenn er hier draußen mit dem, was immer er anzubieten hat, auf eigene Rechnung auf den Markt geht.«
    »Mit einem Wort gesagt: ja.«
    »Ich gebe auf«, entgegnete ich. »Es bedarf eines besseren Mannes, als ich es bin, um diese Frage zu beantworten. Geistiges Eigentum stellt einen tückischen Rechtsbereich dar. Ich weiß nicht, was er verkauft, und ich weiß nicht, woher er es hat - er kommt ja sehr viel rum. Doch selbst wenn ich es wüßte, hätte ich keine Ahnung, wie die rechtliche Lage ist.«
    »Mehr als das habe ich nicht erwartet«, sagte er und lächelte.
    Ich lächelte zurück.
    »Damit haben Sie also vorgebracht, was Sie auf dem Herzen hatten«, sagte ich.
    Er nickte und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Oh, noch eines«, begann er.
    »Ja?«
    »Hat er jemals Orte erwähnt«, sagte er und sah mir dabei eindringlich in die Augen, »die Amber oder Burgen des Chaos hießen?«
    Meine Verblüffung konnte ihm nicht entgangen sein, wodurch er einen völlig falschen Eindruck bekommen mußte. Ich war sicher, er glaubte, daß ich log, als ich ihm wahrheitsgemäß antwortete.
    »Nein, ich habe niemals gehört, daß er sie erwähnt hat. Warum fragen Sie?«
    Er schüttelte den Kopf, schob seinen Sessel zurück und trat vom Tisch weg. Er lächelte wieder.
    »Es ist nicht wichtig. Ich danke Ihnen, Mr. Corey. Nus a dhabzhun dhuilsha.«
    Er ergriff förmlich die Flucht und bog um die Ecke.
    »Warten Sie!« rief ich so laut, daß für einen Augenblick Stille herrschte und viele Köpfe sich in meine Richtung umwandten.
    Ich sprang auf, um ihm nachzurennen, als ich jemanden meinen Namen rufen hörte.
    »He, Merle! Lauf nicht weg, ich bin schon da!«
    Ich drehte mich um. Luke war soeben durch den Eingang hinter mir gekommen, die Haare vom Duschen noch feucht. Er kam auf mich zu, versetzte mir einen Klaps auf die Schulter und ließ sich in den Sessel sinken, den Martinez gerade frei gemacht hatte. Er nickte in Richtung meines halbgeleerten Bierglases, während ich mich wieder setzte.
    »Ich brauche jetzt auch so was!« sagte er. »Herrje, habe ich einen Durst!« Und dann: »Wohin wolltest du denn so schnell, als ich hereinkam?«
    Ich stellte fest, daß ich zögerte, ihm von meiner soeben erlebten Begegnung zu berichten, nicht zuletzt wegen des merkwürdigen Schlußsatzes. Offenbar war er eine Sekunde zu spät gekommen, um Martinez noch zu sehen.
    Also: »Ich war auf dem Weg zum Klo.«
    »Es ist dort hinten«, erklärte er und nickte in die Richtung, aus der er gekommen war. »Ich bin beim Herkommen daran vorbeigegangen.«
    Sein Blick fiel auf meine Hand.
    »Sag mal, der Ring, den du da trägst...«
    »Ach ja«, sagte ich, »du hast ihn im New Line Motel liegengelassen. Ich habe ihn für dich mitgenommen, als ich deine Nachricht abholte. Hier, ich will ihn...«
    Ich zog daran, aber er ließ sich nicht vom Finger streifen.
    »Er scheint festzusitzen«, stellte ich fest. »Komisch. Er hat sich sehr leicht drauf schieben lassen.«
    »Vielleicht ist dein Finger angeschwollen«, bemerkte er. »Das könnte etwas mit der Höhenlage zu tun haben. Wir sind hier ziemlich weit oben.«
    Er zog die Aufmerksamkeit der Serviererin auf sich und bestellte ein Bier, während ich weiter an dem Ring drehte.
    »Schätze, mir bleibt nichts anderes übrig, als ihn dir zu verkaufen«, sagte er. »Ich mache dir einen Freundschaftspreis.«
    »Wir werden sehen«, antwortete ich. »Bin gleich wieder da.«
    Er hob mit einer schlaffen Bewegung die Hand und ließ sie wieder fallen, als ich mich zur Toilette begab.
    Außer mir war niemand in den sanitären Räumlichkeiten, also sprach ich die Worte, die Frakir von dem Bann befreiten, den ich zuvor in dem Shuttlebus über sie verhängt hatte und der sie zwang, im verborgenen zu bleiben. Sofort entstand Bewegung. Bevor ich einen weiteren Befehl Vorbringen konnte, wurde Frakir während des Entfaltungsvorgangs schimmernd sichtbar, kroch mir über den Handrücken und wickelte sich um meinen Ringfinger. Ich sah fasziniert zu, während der Finger sich dunkel verfärbte und unter der ständig zunehmenden Einengung zu schmerzen begann.
    Gleich darauf folgte die Lockerung, nach der mein Finger aussah, als ob er mit einer straffen Schnur abgebunden worden wäre. Ich verstand. Ich schraubte den Ring entlang der Spiralspur, die mir

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