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Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts

Titel: Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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einen Ersatz für Schießpulver entwickelt hat, der hier funktioniert.«
    »Daran erinnern sich alle, glaub mir.«
    »Ich hatte vergessen, daß ich noch zwei Patronen Munition in der Tasche habe, die aus der Ruine des Lagerhauses stammten, in dem Melman sein Atelier hatte.«
    »Na und?«
    »Sie enthalten kein Schießpulver. Es ist statt dessen irgendein rosafarbenes Zeug darin - und es brennt nicht einmal. Zumindest nicht dort drüben auf dem Schatten Erde...«
    Ich brachte eine Patrone zum Vorschein.
    »Sieht nach einer 30-30er aus«, sagte er.
    »Das schätze ich auch.«
    Random stand auf und zog an einer geflochtenen Kordel, die neben einem der Bücherregale hing.
    Als er wieder zu seinem Sessel zurückkehrte, wurde an der Tür geklopft.
    »Herein!« rief er.
    Ein Diener in Livree, ein junger blonder Kerl, trat ein.
    »Das ging schnell«, sagte Random.
    Der Mann machte ein verdutztes Gesicht.
    »Majestät, ich verstehe nicht...«
    »Was ist daran zu verstehen? Ich habe geläutet. Du bist gekommen.«
    »Sire, ich war nicht im Dienstbotenraum in Bereitschaft. Man hat mich nur geschickt, um Euch zu sagen, daß das Essen zum Servieren bereit ist und darauf wartet, von Euch genossen zu werden.«
    »Oh. Sag Bescheid, daß ich bald kommen werde. Sobald ich mit demjenigen gesprochen habe, dem mein Läuten galt.«
    »Sehr gut, Sire.«
    Der Mann entfernte sich mit einer schnellen Verbeugung rückwärts.
    »Ich dachte schon, daß das zu perfekt war, um wahr zu sein«, murmelte Random.
    Kurze Zeit später erschien ein anderer Mann, älter und weniger elegant gekleidet.
    »Rolf, gehst du bitte hinunter in die Waffenkammer und redest mit dem Diensthabenden?« sagte Random. »Bitte ihn, die Sammlung von Feuerwaffen durchzusehen, die wir aus jener Zeit besitzen, als Corwin damit nach Kolvir kam, am Tag, als Eric starb. Schau mal, ob er eine 30-30er für mich ausgraben kann, die noch in einem guten Zustand ist. Er soll sie reinigen und heraufschicken. Wir gehen jetzt zum Essen hinunter. Du kannst die Waffe einfach in die Ecke da drüben stellen.«
    »Eine 30-30er, Sire?«
    »Genau.«
    Rolf entfernte sich. Random erhob sich und reckte die Glieder. Er schob die Patrone, die ich ihm gegeben hatte, in die Tasche und machte eine Handbewegung in Richtung Tür.
    »Laß uns zum Essen gehen.«
    »Gute Idee.«
    Wir saßen zu acht an der Tafel: Random, Gerard, Flora, Bill, Martin (der früher am Tag zurückgerufen worden war), Julian (der soeben von Arden eingetroffen war), Fiona (die ebenfalls gerade erst von einer entfernten Örtlichkeit angekommen war) und ich. Benedict wurde für den nächsten Morgen erwartet und Llewella später am Abend.
    Ich saß zu Randoms Linken, Martin zu seiner Rechten. Ich hatte Martin seit langem nicht mehr gesehen und war neugierig, wie es ihm in der Zwischenzeit ergangen war. Doch die Atmosphäre war nicht zur Plauderei geeignet. Sobald irgend jemand das Wort ergriff, war die gespannte Aufmerksamkeit aller anderen auf ihn gerichtet - weit über die Erfordernisse der reinen Höflichkeit hinaus. Mir ging das Ganze ziemlich auf die Nerven, und meiner Einschätzung nach ging es Random nicht anders, denn er ließ nach Droppa MaPantz schicken, dem Hofnarren, damit dieser die zähen Gesprächspausen ausfüllte.
    Droppa hatte es anfangs recht schwer. Er begann mit dem Jonglieren von Speisen, von denen er aß, während sie in Bewegung waren, bis alles verzehrt war; dann wischte er sich den Mund an einer geliehenen Serviette ab und beleidigte jeden von uns, einen nach dem anderen. Danach gab er einige Stehaufnummern zum besten, die ich sehr lustig fand.
    Bill, der links von mir saß, bemerkte leise: »Ich kenne mich genügend mit Thari aus, um das als George-Carlin-Kapriolen zu erkennen. Wie...«
    »Oh, wann immer Droppas Zeug abgestanden wirkt, schickt Random ihn in verschiedene Klubs anderer Schatten«, erklärte ich, »damit er neue Sachen abguckt. Soweit ich weiß, ist er regelmäßig in Las Vegas. Random begleitet ihn sogar manchmal, um Karten zu spielen.«
    Nach einiger Zeit erntete er hier und da ein Lachen, was die Stimmung etwas lockerte. Als er davonflitzte, um sich einen Drink zu besorgen, war es möglich zu sprechen, ohne der Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu sein, da sich inzwischen mehrere Unterhaltungen entwickelt hatten. Sobald diese Entspannung eingetreten war, schob sich ein massiger Arm hinter Bill herum und fiel auf meine Schulter. Gerard lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten und

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