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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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erwirken kann, wenn man ihn nicht schon vorbereitet hat - was bei mir nicht der Fall war. Wenn man ihn also von Anfang an aufbaut, dauert er etwa zwanzig Minuten.«
    Wir bogen in den Eingang zu dem großen alten Haus ein.
    »Welches Stockwerk?« fragte sie.
    »Oberstes.«
    Wir gingen zum Vordereingang und stellten fest, daß er verschlossen war. Zweifellos war man heutzutage in solchen Dingen penibler.
    »Wollen wir es aufbrechen?« flüsterte Flora.
    »Das macht zuviel Krach«, entgegnete ich.
    Ich legte die linke Hand auf den Türknauf und erteilte Frakir einen stummen Befehl. Sie wickelte zwei ihrer Schlingen von meinem Handgelenk ab und wurde sichtbar, als sie über die Schließplatte kroch und sich ins Schlüsselloch schlängelte. Es folgten eine Straffung, eine Versteifung und mehrere ruckartige Bewegungen.
    Das leise Klicken verriet, daß das Schloß entriegelt war, und ich drehte den Knauf und zog behutsam. Die Tür öffnete sich. Frakir kehrte in den Zustand einer Armbandsicherung und zur Unsichtbarkeit zurück.
    Wir traten ein und schlossen die Tür leise hinter uns.
    In dem welligen Spiegel waren wir nicht sichtbar. Ich führte Flora die Treppe hinauf.
    Aus einem der Räume im zweiten Stock drangen leise Stimmen heraus. Das war alles. Kein Wind. Keine aufgeregten Hunde. Und die Stimmen verstummten, bevor wir den dritten Stock erreicht hatten.
    Ich stellte fest, daß die Tür zu Julias Wohnung vollkommen ersetzt worden war. Sie war etwas dunkler als die übrigen und prunkte mit einem strahlenden neuen Schloß. Ich klopfte sanft mit dem Finger darauf, und wir warteten. Es kam keine Antwort, doch ich klopfte nach vielleicht einer Minute noch einmal, und wir warteten wieder.
    Niemand kam. Also unternahm ich einen Versuch, sie zu öffnen. Sie war abgesperrt, doch Frakir wiederholte ihren Trick, und ich zögerte. Meine Hand zitterte, als mir mein letzter Besuch in Erinnerung kam. Ich wußte, daß ihr übel zugerichteter Leichnam nicht mehr dort lag. Ich wußte, daß kein Ungeheuer darauf wartete, mich anzugreifen. Dennoch lähmte mich die Erinnerung für einige Sekunden.
    »Was ist los?« flüsterte Flora.
    »Nichts«, sagte ich und schob die Tür auf.
    Der Raum war zum Teil noch so möbliert, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Die Sachen, die zur festen Einrichtung gehörten, waren geblieben - das Sofa und die Beisteiltischchen, mehrere Sessel, ein größerer Usch -, doch Julias persönlicher Besitz war weg. Am Boden lag ein neuer Teppich, und der Boden selbst war offensichtlich vor kurzem gründlich gereinigt und gebohnert worden. Es hatte nicht den Anschein, als ob die Wohnung inzwischen wieder vermietet worden sei, denn es lagen keinerlei persönliche Dinge herum.
    Wir traten ein und schlossen die Tür; dann lösten wir den Zauberbann, der uns unsichtbar gemacht hatte, und ich begann mit meinem Rundgang durch die Räume. Es wurde merklich heller um uns herum, als unsere Zauberschleier fielen.
    »Ich glaube nicht, daß du irgend etwas finden wirst«, sagte Flora. »Ich rieche Wachs, Desinfektionsmittel und Farbe...«
    Ich nickte.
    »Mit profanen Mitteln kommen wir hier anscheinend nicht weiter«, sagte ich. »Aber ich möchte etwas anderes versuchen.«
    Ich beruhigte meinen Geist und rief die Logrus-Sicht herbei. Wenn es hier irgendwelche Rückstände eines Zauberwirkens gab, so hoffte ich, sie auf diese Weise zu entdecken. Ich schritt langsam durch das Wohnzimmer und betrachtete jeden Gegenstand aus jedem möglichen Blickwinkel. Flora entfernte sich, um ihre eigene Durchsuchung durchzuführen, die hauptsächlich darin bestand, daß sie unter allem und jedem nachsah. Der Raum flackerte leicht in meiner Sicht, während ich alle jene Wellenlängen erforschte, wo derartige Manifestationen am ehesten in Erscheinung träten - das war zumindest die beste Art und Weise, um den entsprechenden Vorgang in diesem Schatten zu beschreiben.
    Nichts, sei es groß oder klein, entging meiner Gründlichkeit. Doch nichts enthüllte sich ihr. Nach einer geraumen Zeit betrat ich das Schlafzimmer.
    Flora mußte mein plötzliches tiefes Atemholen gehört haben, denn innerhalb weniger Sekunden war sie im selben Zimmer und neben mir, und sie starrte auf die Kommode mit Schubladen, vor der ich stand.
    »Ist etwas da drin?« erkundigte sie sich und streckte die Hand aus, zog sie jedoch sofort wieder zurück.
    »Nein, dahinter«, sagte ich.
    Die Kommode mit den Schubladen war im Zug der Renovierungsarbeiten in der Wohnung verrückt

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