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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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und davonzulaufen? Ich kam zu dem Schluß, daß ich keine Lust hatte, mich auf ein derartiges Experiment einzulassen.
    »Ich muß wirklich weiter«, versuchte ich es mit Überredung. »Es handelt sich um einen Notfall.«
    »Pech.«
    »Hör mal, was hast du eigentlich davon, wenn du so bist? Das scheint mir ein ziemlich langweiliger Job zu sein, hier in der Mitte eines Tunnels zu sitzen.«
    »Ich liebe meine Arbeit. Ich bin dafür geschaffen.«
    »Woran liegt es, daß du die Sphinx kommen und gehen läßt?«
    »Magische Wesen zählen nicht.«
    »Hm.«
    »Und versuch jetzt nicht, mir weiszumachen, du seist ein magisches Wesen, um dann irgendeine Zauberillusion heranzuziehen. Solches Zeug durchschaue ich sofort.«
    »Das glaube ich dir. Übrigens, wie heißt du eigentlich?«
    Es schnaubte. »Du kannst mich Scrof nennen, das erleichtert die Unterhaltung. Und du?«
    »Nenn mich Corey.«
    »Okay, Corey. Es macht mir nichts aus, hier zu sitzen und mit dir blödes Zeug zu quatschen, weil das durch die Regeln gedeckt ist. Es ist gestattet. Du hast drei Möglichkeiten zur Auswahl, und eine davon wäre eine echte Dummheit. Du kannst kehrtmachen und den Weg zurückgehen, den du gekommen bist, dann vergessen wir die Sache. Du kannst an der Stelle, wo du jetzt stehst, dein Lager aufschlagen und so lange bleiben, wie du willst, und ich werde keinen Finger heben, vorausgesetzt, du benimmst dich ordentlich. Dumm wäre es, diesen Strich, den ich gezogen habe, zu überschreiten. Dann würde ich mit dir Schluß machen. Dies ist die Schwelle zu dieser Behausung, und ich bin der Bewohner hier. Ich lasse niemanden durch.«
    »Es ist anerkennenswert, daß du so deutlich bist.«
    »Das gehört zu meinem Job. Also, wie entscheidest du dich?«
    Ich hob die Hände, und die Kraftlinien drehten sich wie Messer an jeder Fingerspitze. Frakir baumelte an meinem Handgelenk und fing an, in einem komplizierten Muster zu schwingen.
    Scrof lächelte. »Ich fresse nicht nur Zauberer, ich fresse auch ihre Magie. Nur ein Wesen, das aus dem Ursprung des Chaos stammt, kann das von sich behaupten. Nur zu, geh weiter, wenn du glaubst, damit fertigzuwerden!«
    »Chaos, sagtest du? Aus dem Ursprung des Chaos?«
    »Ja. Es gibt nicht viele, die es damit aufnehmen können.«
    »Außer vielleicht einer der Herren des Chaos«, antwortete ich, während ich meine Wachsamkeit auf verschiedene Stellen innerhalb meines Körpers verlagerte. Kein angenehmes Unterfangen. Je schneller man das tut, desto schmerzhafter ist es.
    Wieder erklang das Blechgeklapper.
    »Du weißt, die Chancen stehen zwei zu drei gegen einen Herrn des Chaos, der so weit gekommen ist, und zugunsten eines Bewohners«, sagte Scrof.
    Meine Arme wurden länger, und ich spürte, wie sich mein Hemd im Rücken spannte und dann riß, als ich mich nach vom beugte. Die Knochen in meinem Gesicht bewegten sich hin und her, und meine Brust weitete sich und weitete sich...
    »Eins zu eins müßte genügen«, antwortete ich, nachdem die Verwandlung beendet war.
    »Scheiße«, fluchte Scrof, als ich über die Linie trat.

- 3 -
    I ch stand eine Zeitlang direkt hinter dem Eingang der Höhle; meine linke Schulter schmerzte, und auch mein linkes Bein tat weh. Wenn ich die Beherrschung über die Schmerzen erlangte, bevor ich mich zurückverwandelte, dann bestand die Möglichkeit, daß sie zum größten Teil während der anatomischen Neuordnung verschwinden würden. Der Vorgang als solcher würde mich allerdings wohl sehr ermüden. Es bedarf dafür einer Menge Energie, und zwei Umwandlungen so kurz hintereinander mochten sich als völlig entkräftend erweisen, erst recht im Anschluß an mein Gefecht mit dem Bewohner. Also ruhte ich mich zunächst in der Höhle aus, zu der sich der Tunnel nach und nach ausgeweitet hatte, und ließ den Blick über die Aussicht schweifen, die sich mir bot.
    Tief unten und zu meiner Linken lag ein hellblaues, sehr aufgewühltes Gewässer. Wellen mit weißen Schaumkronen hauchten ihr Dasein in kamikazeartigen Angriffen auf die grauen Felsen der Küste aus; ein heftiger Wind zerstreute ihre Gischt, und ein Stück Regenbogen hing in dem Dunst.
    Vor mir und unter mir erstreckte sich ein pockennarbiges, von Rissen durchzogenes, dampfendes Land, das in gleichmäßigen Abständen bebte; es reichte weit über eine Meile weit bis zu den hohen dunklen Mauern eines erstaunlich riesigen und komplexen Gebildes, das ich sofort auf den Namen Gormenghast taufte. Es war ein wildes Durcheinander verschiedenster

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