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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dem das Fandon befestigt war, und zwar am Ellbogen und am Handgelenk - waagerecht ausgestreckt hielt und eine langsame Kreisbewegung damit vollführte. Sein ein Meter langes Stück mit Häutchen bedecktes Netz, unten mit Murd beschwert, glitzerte im Schein des Signalfeuers, das in unterschiedlichen Abständen aus vielen Richtungen leuchtete. Er hielt sein Trisp in mittlerer Angriffsposition, und er zeigte die Zähne, ohne zu lächeln, während ich und er sich jeweils zu den entgegengesetzten Seiten des drei Meter messenden Kreisdurchmessers begaben, den wir immer wieder und wieder abschritten und dabei nach einer Öffnung suchten.
    Ich neigte die Ebene meiner Umlaufbahn, und er paßte die seine unverzüglich an, um mir Gesellschaft zu leisten. Ich wiederholte den Vorgang, er ebenfalls. Dann vollführte ich das Abtauchen - neunzig Grad nach vorn, mit erhobenem, ausgestrecktem Fandon -, und ich drehte das Handgelenk und ließ den Ellbogen sinken, um meinen schrägen Schnitt aufwärts unter seiner Glocke anzubringen.
    Er fluchte und schlug, doch ich zerschmetterte sein Licht, und drei dunkle Striemen erschienen auf seinem linken Schenkel. Das Trisliver schneidet nur etwa bis zur Tiefe von einem Zentimeter in Fleisch, und aus diesem Grund stellen Kehle, Augen, Schläfen> innere Handgelenke und Halsschlagadern bei einer ernsthaften Auseinandersetzung die bevorzugten Ziele dar. Allerdings reichen zahlreiche Schnitte an verschiedenen Stellen aus, um schließlich einem Widersacher zum Abschied nachwinken zu können, während er in einem Wirbel roter Bläschen zu jenem Ort trudelt, von dem kein Reisender jemals zurückkehrt.
    »Blut!« rief Mandor, als sich auf Jurts Bein Perlen bildeten und davonschwebten. »Reicht das zur Satisfaktion, meine Herren?«
    »Ich bin damit zufrieden«, antwortete ich.
    »Ich nicht!« entgegnete Jurt, der sich mir zuwandte, während ich an seine linke Seite schwebte und mich auf die rechte Seite drehte. »Frag noch einmal, wenn ich ihm die Kehle durchgeschnitten habe.«
    Jurt haßte mich seit einer Zeit, bevor er laufen gelernt hatte - aus Gründen, die nur er ganz allein kannte. Während ich Jurt zwar nicht haßte, war es mir jedoch auch völlig unmöglich, ihn zu mögen. Mit Despil war ich immer einigermaßen gut ausgekommen, obwohl er dazu neigte, häufiger Jurts Partei als die meine zu ergreifen. Doch das war verständlich. Sie waren leibliche Brüder, und Jurt war der Kleine.
    Jurts Trisp blitzte auf, und ich durchbrach den Lichtschein und setzte nach. Er zerfetzte meine Strahlen und hechtete zur Seite. Ich folgte ihm. Unsere Trisps flammten gleichzeitig auf, und die Luft zwischen uns war erfüllt von glitzernden Flocken, da wir jeweils den Angriff des anderen zerschmetterten. Ich schlug wieder zu, diesmal tief, sobald ich nachgeladen hatte. Sein Schlag war hoch angesetzt, und wieder verebbten beide Angriffe im Fand. Wir schwebten näher aufeinander zu.
    »Jurt«, sagte ich, »wenn einer von uns den anderen tötet, wird der Überlebende ausgestoßen. Laß uns den Kampf beenden.«
    »Das soll es mir wert sein«, erwiderte er. »Meinst du, ich hätte nicht darüber nachgedacht?«
    Dann holte er zu einem Schlag in mein Gesicht aus. Ich hob unwillkürlich beide Arme, Fandon und Trisp,
    und löste einen Angriff aus, als zersplittertes Licht wie Hagel auf mich niederging. Ich hörte ihn kreischen.
    Als ich mein Fandon auf Augenhöhe senkte, sah ich, das er nach vorn gebeugt war und sein Trisp davonschwebte. Desgleichen sein linkes Ohr, einen roten Faden hinter sich herziehend, der sich bald verästelte und auseinanderbrach. Ein Stück Kopfhaut hatte sich ebenfalls abgelöst, und er versuchte, es zurück an seine Stelle zu drücken.
    Mandor und Despil schwebten bereits in Spiralen herbei.
    »Wir erklären das Duell für beendet!« riefen sie, und ich drehte den Kopf meines Trisp in die Sicherheitsverschluß-Position.
    »Wie schlimm ist es?« fragte Despil mich.
    »Ich weiß nicht.«
    Jurt ließ ihn nahe genug an sich heran, damit er nachsehen konnte, und nach einer Weile erklärte Despil: »Er wird es überstehen. Aber Mutter wird völlig außer sich sein.«
    Ich nickte. »Es war seine Idee«, sagte ich.
    »Ich weiß. Kommt jetzt! Laßt uns von hier verschwinden.«
    Er half Jurt dabei, einen Vorsprung des Grates anzusteuern, wobei dieser sein Fandon wie einen gebrochenen Flügel hinter sich herschleppte. Ich verharrte in einigem Abstand hinter ihnen. Sawalls Sohn Mandor, mein Stiefbruder, legte mir

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