Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel
daß ich den Umgang mit dem Knopf erlernen könnte, um den Weg zu dem Blumenwerfer zu finden.«
»Das könnte gefährlich sein.«
»Es nicht zu tun, ist auf lange Sicht vielleicht noch gefährlicher. Nein, du kannst die anderen ins Meer werfen, nicht jedoch den Knopf.«
»Na gut. Ich nehme sie für dich in Verwahrung.«
»Danke. Jasra ist Lukes Mutter.«
»Du machst Witze!«
»Nein.«
»Das erklärt, warum er sich hinsichtlich der Anschläge am dreißigsten April nicht direkt mit ihr verbündete. Faszinierend! Das eröffnet eine ganz neue Schiene für Spekulationen!«
»Wärest du vielleicht bereit, sie mit jemandem zu teilen?«
»Später, später. Inzwischen werde ich mich der Steine annehmen, und zwar sofort.«
Sie schob sie allesamt aus dem Kreis heraus, und einen Augenblick lang schien es so, als tanzten sie in ihrer Hand. Sie stand auf.
»Ähm - den Knopf auch?« fragte ich.
»Ja.«
Sie verstaute den Knopf in ihrer Tasche und behielt die anderen in der Hand.
»Du wirst die Anpassung erfahren, wenn du den Knopf so hältst, oder nicht?«
»Nein«, sagte sie. »Das werde ich nicht.«
»Warum nicht?«
»Es gibt Gründe dafür. Entschuldige mich bitte, während ich Behältnisse für die anderen suche und jemanden auftreibe, der sie transportiert.«
»Wird diese Person denn nicht angepaßt?«
»Es dauert eine Weile.«
»Oh.«
»Nimm dir noch etwas Kaffee - oder irgend etwas anderes.«
Sie drehte sich um und ging. Ich aß ein Stück Käse und versuchte mir darüber klar zu werden, ob ich im Verlauf unseres Gesprächs mehr Antworten oder mehr neue Fragen erhalten hatte. Ich versuchte, einige neue Stücke in das Puzzle einzufügen.
»Vater?«
Ich drehte mich nach dem Sprecher um. Es war niemand in Sicht.
»Hier unten.«
Eine münzengroße Scheibe aus Licht lag inmitten eines nahen Blumenbeetes, das abgesehen von einigen vertrockneten Stengeln und Blättern leer war. Das Licht zog meine Aufmerksamkeit auf sich, indem es sich leicht bewegte.
»Geist?« fragte ich.
»Ah-hah«, kam die Antwort zwischen den Blättern hervor. »Ich habe darauf gewartet, daß ich dich allein erwische. Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Frau traue.«
»Warum nicht?«
»Ihr Bild läßt sich nicht richtig auflösen, nicht wie das anderer Leute. Ich weiß nicht, was da los ist. Aber darüber wollte ich nicht mit dir reden.«
»Worüber dann?«
»Ah - nun ja, hast du das ernst gemeint, was du gesagt hast... daß du mich nicht wirklich abschalten wolltest?«
»Herrje! Nach den vielen Opfern, die ich für dich gebracht habe! Deine Ausbildung und alles... Und die Schlepperei deiner ganzen verdammten Bestandteile an einen Ort wie diesen, wo du in Sicherheit bist! Wie kannst du nur so etwas fragen?«
»Nun, ich habe gehört, daß Random dir gesagt hat, du sollst es tun...«
»Du tust ja auch nicht alles, was man dir sagt, oder? Besonders wenn es darum geht, mir eins auszuwischen, obwohl ich lediglich ein paar Programme überprüfen wollte! Ich verdiene etwas mehr Hochachtung!«
»Ah - ja. Hör zu, es tut mir leid.«
»Das sollte dir auch leidtun. Ich habe deinetwegen allerlei Scherereien gehabt.«
»Ich habe dich tagelang gesucht und nicht gefunden.«
»Kristallhöhlen sind nicht lustig.«
»Ich habe jetzt nicht viel Zeit...« Das Licht flackerte, verblaßte beinahe bis zum Nichts und kehrte mit voller Helligkeit zurück. »Wirst du mir schnell etwas verraten?«
»Schieß los!«
»Der Bursche, der bei deiner Ankunft hier bei dir war - und auch bei deinem Weggehen der große Rothaarige?«
»Luke. Ja?«
Das Licht wurde wieder blasser.
»Kann man ihm trauen?« Geists Stimme wurde schwächer.
»Nein!« rief ich. »Das wäre verdammt töricht.«
Geist war verschwunden, und ich wußte nicht, ob er meine Antwort gehört hatte.
»Was ist los?« fragte Vintas Stimme von oben.
»Eine Auseinandersetzung mit meinem imaginären Spielkameraden!« rief ich hinauf.
Selbst über die Entfernung bemerkte ich ihren verdutzten Gesichtsausdruck. Sie ließ den Blick in alle Richtungen über die Veranda schweifen, und dann, nachdem sie sich offenbar davon überzeugt hatte, daß ich allein war, nickte sie.
»Oh«, sagte sie, und dann: »Ich bin gleich bei dir.«
»Keine Eile«, entgegnete ich.
Wo findet man die Weisheit, und wo ist das Verstehen beheimatet? Wenn ich es wüßte, ginge ich hin und bliebe dort. Wie die Dinge nun mal lagen, hatte ich das Gefühl, in der Mitte einer großen Landkarte zu stehen, umgeben von
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