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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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einen Kilometer später gelangten wir zu einer Kreuzung. An der gegenüberliegenden Ecke stand ein niedriger Wegweiser, auf dem die Entfernung nach Amber, die Entfernung zurück nach Baylesport, die Entfernung nach Baylecrest im Osten und bis zu einem Ort namens Murn, der genau vor uns lag, vermerkt waren.
    »Was ist Murn?« fragte ich.
    »Ein kleines Kuhdorf.«
    Ich hatte keine Möglichkeit, das zu überprüfen, ohne eine Strecke von dreißig Kilometern zurückzulegen.
    »Hast du die Absicht, nach Amber zurückzureiten?« fragte sie.
    »Ja.«
    »Warum benutzt du nicht einfach einen Trumpf?«
    »Ich will die Gegend besser kennenlernen. Hier ist meine Heimat. Es gefällt mir hier.«
    »Aber ich habe dir doch erklärt - die Sache mit der Gefahr. Die Steine haben dich gekennzeichnet. Du kannst jederzeit aufgespürt werden.«
    »Das heißt nicht, daß ich in jedem Fall angegriffen werde. Ich bezweifle, daß der Auftraggeber der Kerle von gestern abend so schnell erfahren hat, daß sie mich gefunden haben und in ihrem Vorhaben gescheitert sind. Sie lägen immer noch auf der Lauer, wenn ich nicht beschlossen hätte, zum Abendessen auszugehen. Ich bin sicher, daß ich einige Tage Galgenfrist habe, um die Kennzeichnung zu entfernen, von der du gesprochen hast.«
    Sie stieg ab und ließ ihr Pferd einige Grashalme knabbern. Ich folgte dem Beispiel. Was das Absteigen anging.
    »Du hast vermutlich recht. Ich möchte einfach nicht, daß du irgendein Risiko eingehst«, sagte sie. »Für wann hast du die Rückkehr geplant?«
    »Ich habe überhaupt nichts geplant. Ich nehme an, je länger ich warte, desto wahrscheinlicher wird die Person, die hinter dem Vorfall von gestern abend steckt, unruhig und schickt vielleicht noch mehr Mannen aus.«
    Sie ergriff meinen Arm und wandte sich um, so daß sie plötzlich an mich gedrückt wurde. Ich war etwas überrascht über diese Handlung, doch mein freier Arm bewegte sich automatisch, um die Dame festzuhalten, wie es seiner Neigung bei solchen Gelegenheiten entspricht.
    »Du hast doch nicht etwa vor, jetzt zurückzukehren, oder? Denn wenn es so ist, dann komme ich mit dir.«
    »Nein«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Eigentlich hatte ich vorgehabt, nach einer ausgiebigen Nachtruhe am folgenden Morgen aufzubrechen.
    »Wann also? Es gibt immer noch sehr viele Dinge, über die wir miteinander reden müssen.«
    »Ich meine, wir haben das Frage-und-Antwort-Spiel so weit getrieben, wie du es treiben wolltest.«
    »Es gibt da noch einige Dinge...«
    »Ich weiß.«
    Wie linkisch! Ja, sie war begehrenswert. Und nein,
    ich hatte keine Lust, mich auf diese Weise mit ihr einzulassen. Vielleicht zum Teil deshalb, weil ich spürte, daß sie noch etwas anderes wollte - was, wußte ich nicht genau -, und zum Teil deshalb, weil ich überzeugt davon war, daß sie über eine eigenartige Macht verfügte, der ich mich nicht aus engster Nähe aussetzen wollte. Wie mein Onkel Suhuy in seiner Eigenschaft als Zauberer zu sagen pflegte: >Wenn du etwas nicht verstehst, fummle nicht damit herum. < Und ich hatte das Gefühl, daß alles, was über eine freundschaftliche Bekanntschaft mit Vinta hinausging, sich in ein Duell der Energien verwandeln könnte.
    Also küßte ich sie flüchtig, um nicht unhöflich zu sein, und machte mich frei.
    »Vielleicht mache ich mich morgen auf den Rückweg«, sagte ich.
    »Gut. Ich hatte gehofft, daß du die Nacht hier verbrächtest. Vielleicht mehrere. Ich werde dich beschützen.«
    »Ja, ich bin immer noch sehr müde«, sagte ich.
    »Wir müssen dich mit einer guten Mahlzeit wieder zu Kräften bringen.«
    Dann strich sie mir mit den Fingerspitzen über die Wange, und plötzlich wurde mir bewußt, daß ich sie von irgendwoher kannte. Woher? Ich wußte es nicht. Und auch das erschreckte mich. Mehr als nur ein wenig. Als wir aufgestiegen waren und nach Arborhaus zurückritten, legte ich mir einen Plan zurecht, wie ich noch in derselben Nacht von diesem Ort verschwinden könnte.
    Während ich also in meinem Zimmer saß, am Wein meines abwesenden Gastgebers nippte (dem roten) und beobachtete, wie die Kerzen im Luftzug flackerten, der durch ein offenes Fenster hereinwehte, wartete ich - zuerst darauf, daß im Haus Stille herrschen würde (was inzwischen der Fall war), dann darauf, daß eine beträchtliche Zeit verstrich. Meine Tür war verriegelt. Ich hatte während des Essens mehrmals erwähnt, wie müde ich sei, und hatte mich frühzeitig zurückgezogen. Ich bin kein so von mir überzeugtes

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