Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
unerforschten Gebieten, in denen wir die Bilder von besonders häßlichen, zufälligen Variablen aufgezeichnet hatten. Ein idealer Platz für Selbstgespräche, sofern man etwas zu sagen hatte.
    Ich kehrte zurück ins Haus, um die Toilette aufzusuchen. Der viele Kaffee.

- 6 -
    N un ja, kann sein.
    Das mit Julia, meine ich.
    Ich saß allein in meinem Zimmer, bei Kerzenlicht in meine Gedanken versunken.
    Vinta hatte einige verschüttete Erinnerungen an die Oberfläche gebracht.
    Es war später, als wir uns nicht mehr so oft sahen...
    Ich war Julia zum erstenmal bei einem Kurs in Computerwissenschaft begegnet, den ich belegt hatte. In der folgenden Zeit hatten wir uns gelegentlich getroffen, anfangs meist nur auf einen Kaffee nach dem Unterricht. Dann sahen wir uns häufiger, und bald wurde die Sache ernst.
    Dann endete es, wie es begonnen hatte, jedesmal ein bißchen mehr...
    Ich spürte ihre Hand auf meiner Schulter, als ich den Supermarkt mit einer großen Tüte voller Lebensmittel verließ. Ich wußte, daß sie es war, und ich drehte mich um, und da war niemand. Sekunden später winkte sie mir von der anderen Seite des Parkplatzes aus zu. Ich ging zu ihr hinüber, sagte ihr guten Tag und fragte sie, ob sie immer noch in demselben Software-Laden arbeite wie früher. Sie sagte, daß sie nicht mehr dort arbeite. Ich erinnerte mich, daß sie ein kleines silbernes Pentagramm an einer Kette um den Hals trug. Es war lang genug, daß es leicht im Ausschnitt ihrer Bluse hätte verschwinden können - und wahrscheinlich sollte es das auch. Doch natürlich hätte ich es dann nicht gesehen, und ihre Körpersprache verriet, daß sie es mir zeigen wollte. Also nahm ich nicht weiter Notiz davon, während wir ein paar Allgemeinplätze austauschten, und sie lehnte meine Einladung zum Abendessen oder ins Kino ab, obwohl ich mehrere Abende als Termin vorschlug.
    »Was treibst du jetzt so?« erkundigte ich mich.
    »Ich lerne viel.«
    »Was denn?«
    »Ach, nur - alles mögliche. Eines Tages werde ich dich damit überraschen.«
    Auch diesmal biß ich nicht an, obwohl sich inzwischen ein übertrieben freundlicher Irischer Setter zu uns gesellt hatte. Sie legte ihm die Hand auf den Kopf und sagte: »Sitz!«, und er folgte. Er wurde neben ihr reglos wie eine Statue, und als wir uns kurze Zeit darauf entfernten, verharrte er weiterhin so. Soweit ich weiß, kauert auch jetzt noch ein Hundeskelett an dieser Stelle, in der Nähe des Wendeplatzes, wie eine moderne Skulptur.
    Ich maß diesem Vorfall damals nicht allzuviel Bedeutung bei. Rückblickend frage ich mich jedoch...
    Wir waren an jenem Tag ausgeritten, Vinta und ich. In Anbetracht meiner wachsenden morgendlichen Unmut hatte sie offenbar das Gefühl, daß mir eine kleine Unterbrechung meiner Grübeleien guttäte. Sie hatte recht. Als sie nach einem leichten Mittagessen den Vorschlag machte, daß wir eine Besichtigung des Anwesens unternehmen sollten, willigte ich gern ein. Ich hatte darum gebeten, etwas mehr Zeit zur Verfügung zu haben, bevor wir unser Kreuzverhör und unser Unterhaltungsspiel fortsetzten.
    Wir bewegten uns auf einem gewundenen Weg zwischen Bäumen hindurch, der schließlich zu der Anhöhe im Norden führte, die uns einen weiten Rundblick über das zerklüftete und kreuzweise schraffierte Land dort unten bis hin zum sonnenerfüllten Meer gewährte. Der Himmel war voller Windströmungen und Wolkenfetzen und vorbeifliegender Vögel... Vinta hatte offenbar kein bestimmtes Ziel im Sinn, was mir ganz recht war. Während wir so dahinritten, erinnerte ich mich an die Besichtigung eines Weinguts im Napa Valley, und als wir das nächste Mal die Zügel anzogen, um den Pferden eine Pause zu gönnen, fragte ich sie: »Wird der Wein hier auf dem Gut in Flaschen gefüllt? Oder in der Stadt? Oder in Amber?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie.
    »Ich dachte, du seist hier auf gewachsen.«
    »Ich habe mich nie um diese Dinge gekümmert.«
    Ich verkniff mir eine Bemerkung über patrizierhafte Allüren. Vorausgesetzt, sie hatte es nicht als Witz gemeint, konnte ich mir nicht vorstellen, daß sie so etwas nicht wußte.
    Mein Gesichtsausdruck entging ihr jedoch nicht, und sie fügte sofort hinzu: »Wir haben es zu verschiedenen Zeiten immer wieder anders gehandhabt. Ich lebe jetzt schon seit mehreren Jahren in der Stadt. Ich bin nicht sicher, wo in letzter Zeit der Großteil der Abfüllung durchgeführt wurde.«
    Damit hatte sie sich geschickt aus der Affäre gezogen, denn ich konnte daran

Weitere Kostenlose Bücher