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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Vorbringen wollte, verbrachte ich so etwa die nächste Stunde mit der Überlegung, wie wohl die Fähigkeit geartet sein mochte, in eine andere Person zu schlüpfen und sie ganz und gar zu beherrschen. Ich konnte mir nur eine kleine Zahl von Möglichkeiten vorstellen, und ich begrenzte sie recht bald noch mehr, als ich das in Betracht zog, was ich von ihr wußte, wobei ich das Mittel der technischen Übungen anwandte, die mir mein Onkel beigebracht hatte. Als ich dachte, auf den Punkt gekommen zu sein, ging ich den Weg zurück und grübelte über die Kräfte nach, die dabei im Spiel sein mochten.
    Von den Kräften aus verfolgte ich die Spur der tonischen Vibrationen ihrer Aspekte. Die Anwendung roher Gewalt, obzwar durchschlagend, ist verschwenderisch und für den Betreiber sehr ermüdend, ganz zu schweigen von der ästhetischen Barbarei. Es war gut, darauf vorbereitet zu sein.
    Ich reihte die gesprochenen Kennungen auf und verfaßte daraus einen Zauberspruch. Suhuy hätte ihn wahrscheinlich noch kürzer gerafft, doch in solchen Fällen gibt es einen Punkt, an dem man die Ausbeute schmälert, und ich hatte meinen so ausgefeilt, daß er wirken mußte, wenn meine Hauptvermutung zutraf. Also setzte ich ihn zusammen und machte ein fertiges Gebilde daraus. Er war ziemlich lang - zu lang, um ihn von vorn bis hinten herunterzurasseln, wenn ich in Eile wäre, was ich vermutlich sein würde. Als ich ihn noch mal überarbeitete, stellte ich fest, daß drei Stützen ihn wahrscheinlich halten würden, obwohl vier besser gewesen wären.
    Ich rief den Logrus und dehnte die Zunge in sein Bewegungsmuster aus. Dann sprach ich den Zauberspruch, langsam und deutlich, wobei ich die vier Schlüsselworte ausließ, die ich zu streichen beschlossen hatte. Im Wald um mich herum herrschte völlige Stille, während die Worte ertönten. Die Worte schwebten vor mir wie ein verkrüppelter Schmetterling aus Klang und Farbe, gefangen im synthetischen Netz meiner persönlichen Vision des Logrus, um zurückzukehren, wenn ich ihn rief, um befreit zu sein, wenn ich die vier ausgelassenen Worte aussprach.
    Ich verscheuchte die Vision und spürte, wie sich meine Zunge entspannte. Nun war sie nicht mehr die einzige, die zu unerfreulichen Überraschungen fähig war.
    Ich hielt inne, um einen Schluck Wasser zu trinken. Der Himmel hatte sich verdunkelt, und die kleinen Geräusche des Waldes waren zurückgekehrt. Ich fragte mich, ob Fiona und Bleys Verbindung zueinander aufgenommen hatten und wie es Bill in der Stadt ergehen mochte. Ich lauschte auf das Rauschen der Blätter. Plötzlich hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden - es war nicht die kalte Überwachung einer Trumpf-Berührung, sondern einfach die Empfindung, daß ein Paar Augen auf mich gerichtet war. Ich erschauderte. All diese Gedanken über Feinde...
    Ich lockerte meine Klinge in der Scheide und ritt weiter. Die Nacht war noch jung, und es lagen noch mehr Meilen vor als hinter mir.
    Während ich durch den Abend ritt, blieb ich wachsam, und ich hörte und sah nichts Ungewöhnliches. Hatte ich mich getäuscht, was Jasra, Sharu oder gar Luke anging? Und hatte ich gerade jetzt eine Meute von Mördern im Rücken? In regelmäßigen Abständen straffte ich die Zügel, hielt an und lauschte. Doch auch bei diesen Gelegenheiten hörte ich nichts Auffallendes, nichts, das als die Geräusche einer Verfolgung zu deuten gewesen wäre. Ich wurde mir eindringlich des blauen Steins in meiner Tasche bewußt. Diente er als Leitstrahl für die finstere Aussendung irgendeines Zauberers? Ich zögerte, das Ding wegzuwerfen, denn ich konnte mir zahlreiche zukünftige Situationen vorstellen, da es mir nützlich sein würde. Übrigens, wenn der Stein mich wirklich bereits an sich angepaßt hatte - was er vermutlich getan hatte -, dann sah ich auch keinen Sinn mehr darin, mich jetzt von ihm zu trennen. Ich würde ihn an irgendeinem sicheren Ort aufbewahren, bevor ich den Versuch unternahm, mich von seiner Ausstrahlung zu befreien. Bis dahin sah ich keinen Vorteil darin, irgend etwas anderes mit ihm anzustellen.
    Der Himmel verdunkelte sich immer mehr, und einige Sterne waren zögernd in Erscheinung getreten. Rauch und ich wurden noch langsamer, doch die Straße war nach wie vor gut, und ihre helle Oberfläche blieb ausreichend sichtbar, so daß sie kein Risiko darstellte. Ich hörte den Schrei einer Eule zur Linken, und kurz darauf sah ich ihre dunklen Umrisse in mittlerer Höhe zwischen den Bäumen umherhuschen. Es

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