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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wäre eine angenehme Nacht zum Reiten gewesen, wenn ich nicht meine eigenen Gespenster geschaffen und mich damit geplagt hätte. Ich liebe den Geruch des Herbstes und des Waldes, und ich beschloß, später in meinem Lagerfeuer einige Blätter zu verbrennen, um diesen unvergleichlich würzigen Duft zu erzeugen.
    Die Luft war sauer und kühl. Das Klappern der Hufe, unser Atem und der Wind waren die einzigen Geräusche in der Umgebung, bis wir etwas später ein Reh aufschreckten und eine Zeitlang danach noch hörten, wie es über knackendes Geäst floh, bis sich die Laute in der Ferne verloren. Kurz darauf überquerten wir eine kleine, aber massiv wirkende Holzbrücke, wo uns jedoch keine Trolle eine Maut abverlangten. Die Straße verlief bergauf, und wir schlängelten uns langsam, aber stetig immer höher hinauf. Jetzt waren zahlreiche Sterne durch das Gewebe der Äste sichtbar, doch Wolken sah ich nicht. Die Laubbäume wurden immer seltener, je höher wir hinaufkamen, dafür gab es mehr immergrüne Nadelbäume. Ich spürte den Wind jetzt stärker.
    Ich legte nun häufiger Pausen ein, damit Rauch sich ausruhen konnte, um zu lauschen und um etwas von meinem Proviant zu essen. Ich war entschlossen, mindestens bis zum Mondaufgang weiterzureiten - den Zeitpunkt hatte ich nach seinem Erscheinen in jener Nacht berechnet, vor meinem Abschied von Amber. Wenn ich so lange durchhielt, bevor ich mein Lager aufschlug, dann wäre der Ritt nach Amber am nächsten Morgen ziemlich mühelos.
    Einmal pulsierte Frakir leicht an meinem Handgelenk. Aber zum Teufel, das war im ganz normalen Straßenverkehr häufig geschehen, wenn ich zum Beispiel jemanden behindert hatte. Vielleicht war ein hungriger Fuchs vorbeigezogen, hatte mich betrachtet und sich gewünscht, er wäre ein Bär. Trotzdem wartete ich daraufhin länger, als ich beabsichtigt hatte, auf einen Angriff vorbereitet und bemüht, es mir nicht anmerken zu lassen.
    Doch nichts geschah, die Warnung wurde nicht wiederholt, und nach einiger Zeit ritt ich weiter. Ich wandte mich wieder meiner Idee zu, Luke in die Zange zu nehmen - und auch Jasra. Ich konnte es bis jetzt noch nicht als Plan bezeichnen, denn es haperte noch an allen Einzelheiten. Je mehr ich darüber nachdachte, desto verrückter erschien mir das Vorhaben. Einerseits war es sehr verlockend, denn es enthielt die Aussicht, viele Probleme auf einmal zu lösen. Ich fragte mich in diesem Zusammenhang, warum ich niemals einen Trumpf für Bill Roth hergestellt hatte. Ich verspürte plötzlich das Verlangen, mit einem guten Rechtsanwalt zu reden. Es hätte mir gutgetan, den Fall mit jemandem zu besprechen, bevor ich meine Absicht in die Tat umsetzte. Jetzt war es jedoch zu dunkel, um eine Zeichnung anzufertigen... und es war auch noch nicht wirklich nötig. Eigentlich wollte ich mich nur mit ihm unterhalten, ihm den neuesten Stand der Dinge berichten, die Ansicht von jemandem hören, der nicht direkt beteiligt war.
    Während der nächsten Stunde gab Frakir keine weitere Warnung mehr von sich. Unsere Strecke verlief jetzt leicht abwärts, und bald kamen wir in eine etwas geschütztere Gegend, wo es sehr stark nach Pinien roch. Ich grübelte weiter - über Zauberer und Blumen, Geistrad und seine Probleme sowie den Namen der Wesenheit, die sich kürzlich erst Vintas bemächtigt hatte. Ich grübelte noch über vieles mehr, von dem einiges weit, weit zurücklag...
    Nach etlichen weiteren Pausen, als ein wenig Mondlicht durch die Äste hinter mir sickerte, beschloß ich, es für heute gut sein zu lassen und einen Platz für die Nachtruhe zu suchen. Am nächsten Wasserlauf ließ ich Rauch kurz trinken. Etwa eine Viertelstunde später erspähte ich zur Rechten eine Stelle, die sehr vielversprechend aussah, also verließ ich die Straße und ritt in diese Richtung.
    Es stellte sich heraus, daß der Ort nicht ganz so gut war, wie ich gedacht hatte, und ich ritt weiter in den Wald hinein, bis ich zu einer kleinen Lichtung gelangte, die mir geeignet erschien. Ich stieg ab, nahm Rauch den Sattel ab und band ihn an einen Baum, rieb ihn mit seiner Decke ab und gab ihm Futter. Dann säuberte ich mit meiner Klinge ein kleines Fleckchen am Boden, hob in der Mitte ein flache Grube aus und baute dort ein Feuer auf. Ich benutzte einen Zauber, um es zu entzünden, denn ich war faul, und dann warf ich einige Handvoll Blätter hinein, da mir mein entsprechender Vorsatz wieder einfiel.
    Ich ließ mich auf meinen Umhang nieder, den Rücken gegen den Stamm

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