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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Es gab entschieden mehr Schatten-Stürme, seit dieses Ding geschaffen wurde. Sie zerfetzen die Struktur des Schattens. Sie wirken sich auf die Natur der Realität an sich aus.«
    »Das ist nicht gut«, sagte ich. »Ein anderes Ereignis, ein viel wichtigeres, trat zur gleichen Zeit auf. Das Originalmuster in Amber wurde beschädigt, und Oberon stellte es wieder her. Die Welle des Chaos, die daraus entstand, schwappte über den gesamten Schatten hinweg. Alles war davon betroffen. Doch das Muster hielt, und die Lage beruhigte sich wieder. Ich neige eher zu der Annahme, daß diese ganzen zusätzlichen Schatten-Stürme mit Nachbeben zu vergleichen sind.«
    »Eine einleuchtende Auslegung«, sagte sie. »Doch was ist, wenn sie falsch ist?«
    »Ich glaube nicht, daß sie falsch ist.«
    »Merle, hier herrschen irgendwelche Kräfte - ganz gewaltige Kräfte.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Wir haben stets danach getrachtet, die Kräfte zu beobachten, sie zu begreifen, zu beherrschen. Denn eines Tages könnten sie zu einer Bedrohung werden. Hat Corwin dir irgend etwas erzählt, die kleinste Andeutung gemacht, was genau das hier darstellen soll und wie wir damit umgehen könnten?«
    »Nein«, sagte ich. »Nichts außer der Tatsache, daß er es eilends geschaffen hat, um das alte Muster zu ersetzen, das Oberon seiner Meinung nach nicht wiederherstellen konnte.«
    »Wenn wir ihn doch nur finden könnten!«
    »Gibt es immer noch keine Nachricht von ihm?«
    »Droppa behauptet, ihn in Sands gesehen zu haben, auf dem Schatten Erde, den ihr beide sosehr schätzt. Er sagt, er sei in Begleitung einer attraktiven Frau gewesen, und die beiden hätten etwas getrunken und einer Musikband zugehört. Er winkte und bahnte sich durch die Menge einen Weg zu ihnen, und er glaubte, daß Corwin ihn gesehen habe. Doch als er an ihren Tisch kam, waren sie weg.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Es ist nicht viel.«
    »Ich weiß. Wenn er jedoch der einzige ist, der dieses Ding beschreiten kann, und wenn es tatsächlich eine Bedrohung darstellt, dann könnten wir eines Tages in große Schwierigkeiten geraten.«
    »Ich halte dich für eine Panikmacherin, Tantchen.«
    »Ich hoffe, du hast recht, Merle. Komm, ich bringe dich nach Hause.«
    Ich betrachtete die Stelle noch einmal eingehend, um mir sowohl die Einzelheiten als auch das damit verbundene Gefühl einzuprägen, denn ich wollte in der Lage sein, einen Trumpf dafür herzustellen. Ich habe nie jemandem etwas davon erzählt, daß es keinen Widerstand gab, als ich den Fuß senkte, denn wenn man einmal den Fuß auf das Muster oder den Logrus setzt, gibt es kein Zurück mehr. Entweder durchschreitet man es bis zum Ende oder wird davon vernichtet. Und so sehr ich auch Geheimnisse liebte, meine Pause war zu Ende, und ich mußte in den Unterrichtsraum zurückkehren.
    Macht.
    Wir befanden uns in einem Wald innerhalb der Schwarzen Zone, jenes Gebiets des Schattens, das mit dem Chaos Handel betreibt. Wir jagten Zhind, gehörnte, gedrungene, schwarze, wilde und fleischfressende Wesen. Ich halte nicht viel von der Jagd, denn ich töte nicht gern, wenn es nicht unbedingt sein muß. Es war jedoch Jurts Idee gewesen, und da dies möglicherweise die letzte Gelegenheit für mich war, vor meiner Abreise eine Art Aussöhnung mit meinem Bruder zu erreichen, hatte ich mich dazu überwunden, auf seinen Vorschlag einzugehen. Keiner von uns beiden war ein besonders guter Bogenschütze, und Zhind sind ziemlich schnell. Wenn wir also nur ein klein wenig Glück hatten, käme kein Lebewesen zu Tode, und wir hätten Gelegenheit, miteinander zu reden und vielleicht am Ende der Jagd ein besseres Verhältnis zueinander zu haben.
    Einmal, als wir die Spur verloren hatten und eine Rast einlegten, unterhielten wir uns lange Zeit über das Bogenschießen, die höfische Politik, über den Schatten und das Wetter. Er hatte sich in letzter Zeit entschieden mehr als ich mit zivilen Dingen beschäftigt, was ich für ein gutes Zeichen hielt. Er hatte sich die Haare auf eine bestimmte Weise wachsen lassen, damit sie die Stelle verdeckten, wo sein linkes Ohr fehlte. Ohren lassen sich nur schwer regenerieren. Wir sprachen nicht über unser Duell und auch nicht über den Streit, der dazu geführt hatte. Da ich bald aus seinem Leben abtreten würde, hatte ich das Gefühl, daß er vielleicht den Wunsch verspürte, dieses Kapitel seiner Existenz in einem verhältnismäßig guten Einvernehmen abzuschließen, damit wir beide, wenn jeder

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