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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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seiner Wege ging, eine Erinnerung mitnehmen könnten, die uns guttat. Ich hatte jedenfalls zur Hälfte recht.
    Später, als wir erneut haltmachten, um ein kleines Picknick zu veranstalten, fragte er mich: »Also, wie fühlt man sich damit?«
    »Womit?«
    »Mit der Kraft«, sagte er. »Der Kraft des Logrus -wenn man fähig ist, schattenzuwandeln und mit einer höheren Stufe der Magie zu arbeiten als der gewöhnliche Sterbliche.«
    Ich hatte wirklich keine Lust, ins Detail zu gehen, denn ich wußte, daß er sich bei drei verschiedenen Anlässen darauf vorbereitet hatte, den Logrus zu durchschreiten, und jedesmal hatte er im letzten Augenblick einen Rückzieher gemacht, nachdem er einen Blick hineingeworfen hatte. Vielleicht hatten ihm auch die Skelette des Versagens, die Suhuy bei sich aufbewahrte, Angst eingejagt. Ich bin mir nicht sicher, ob Jurt bewußt war, daß ich von den letzten beiden Malen wußte, da er es sich doch noch anders überlegt hatte. Also hielt ich es für besser, meine Errungenschaft herunterzuspielen.
    »Ach, man fühlt sich eigentlich gar nicht anders als zuvor«, sagte ich, »bevor man sie wirklich anwendet. Was danach ist, läßt sich schwer beschreiben.«
    »Ich denke daran, es demnächst ebenfalls zu versuchen«, sagte er. »Es wäre gut, etwas vom Schatten zu sehen, vielleicht sogar irgendwo ein eigenes Reich zu finden. Kannst du mir einen Rat geben?«
    Ich nickte. »Blick niemals zurück«, sagte ich. »Halt nicht inne, um nachzudenken. Beweg dich einfach immer weiter vorwärts.«
    Er lachte. »Das hört sich wie die Befehle in einer Armee an.«
    »Ich nehme an, es besteht da eine gewisse Ähnlichkeit.«
    Er lachte wieder. »Komm, laß uns ein Zhind töten«, schlug er vor.
    Am Nachmittag verloren wir eine Spur in einem Dickicht herabgefallener Zweige. Wir hatten gehört, wie sie unter den Füßen des Zhind geknackt hatten, doch dann erkannten wir nicht ohne weiteres, in welche Richtung es gerannt war. Ich hatte Jurt den Rücken zugekehrt und blickte nach vorn, auf der Suche nach einem Anzeichen, als sich Frakir straff um mein Handgelenk zusammenzog, sich dann davon löste und zu Boden fiel.
    Ich bückte mich, um sie aufzuheben, während ich mich fragte, was wohl geschehen sein mochte, als ich ein Plapp über mir hörte. Als ich den Blick hob, sah ich einen Pfeil, der aus einem Baumstamm vor mir herausragte, und zwar in einer Höhe über dem Boden, daß er genau meinen Rücken getroffen hätte, wenn ich dort stehengeblieben wäre.
    Ich wandte mich schnell zu Jurt um, ohne mich aus der Hocke zu erheben. Er war gerade dabei, einen zweiten Pfeil in seinen Bogen zu legen.
    Er sagte: »Blick niemals zurück, halt nicht inne, um nachzudenken, beweg dich einfach immer nur nach vorn.« Und er lachte.
    Ich stürzte auf ihn zu, als er die Waffe hob. Ein besserer Bogenschütze hätte mich wahrscheinlich umgebracht. Ich glaube jedoch, daß er in Panik geriet und den Pfeil vorzeitig abschoß, als er mich auf sich zukommen sah, denn er traf die Seite meines Lederwamses, und ich empfand keinen Schmerz.
    Ich riß ihm die Beine oberhalb der Knie weg, und er ließ den Bogen fallen, während er nach hinten stürzte. Er zog sein Jagdmesser, rollte sich zur Seite und schwang die Waffe in Richtung meiner Kehle. Ich umklammerte sein Handgelenk mit der linken Hand und wurde durch die Wucht seines Ausholens auf den Rücken geworfen. Ich schlug ihm mit der Faust der rechten Hand ins Gesicht, während ich die Klinge von mir entfernt hielt. Er fing den Schlag ab und stieß mir die Knie in die Hoden.
    Die Spitze der Klinge senkte sich bis auf wenige Zentimeter auf meine Kehle herab, da durch diesen Tritt ein großer Teil meines Widerstandes gebrochen war. Immer noch unter Schmerzen gelang es mir, die Hüfte wegzudrehen, um einem weiteren Tritt in die Weichteile vorzubeugen; gleichzeitig schnellte mein rechter Unterarm unter sein Handgelenk, und dabei schnitt ich mir in die Hand. Dann stieß ich mich mit der rechten ab und rollte mich mit dem Schwung der Drehung nach links. Sein Arm entriß sich meinem noch immer geschwächten Griff, er rollte sich zur Seite und versuchte, wieder Kraft zu sammeln - und dann hörte ich ihn schreien.
    Als ich mich auf die Knie erhob, sah ich, daß er auf der linken Seite lag, wo er zum Halt gekommen war, und das Messer lag mehrere Armlängen von ihm entfernt, eingefangen in einem Gewirr von zerbrochenen Ästen. Er hatte beide Hände zum Gesicht gehoben, und seine Schreie waren ein

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