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Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 07 - Das Blut von Amber: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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würdest?«
    »Das würde einen großen Schaden heraufbeschwören.«
    »Und wenn wir unsere Bemühungen vereinen würden?«
    »Ein noch größerer Schaden wäre die Folge. Aber das ist nicht die Lektion, die ich im Sinn hatte. Ich werde jetzt untätig bleiben, während du die Dinge bestimmst.«
    Ich übernahm das Zeichen des Logrus und führte den Streifen der Zerstörung in einem großen Kreis zu sich selbst zurück, wie einen uns umgebenden dunklen Graben.
    »Laß es jetzt verschwinden«, befahl er, und ich tat, wie mir geheißen.
    Dennoch tobten der Wind und der Lärm weiter, und ich sah nicht über die dunkle Wand hinaus, die sich uns von allen Seiten langsam zu nähern schien.
    »Offensichtlich ist der Beschränkungsfaktor noch nicht erreicht«, bemerkte ich.
    Er schmunzelte. »Du hast recht. Obwohl du innegehalten hast, hast du eine bestimmte kritische Grenze überschritten, so daß es sich jetzt völlig ungebändigt verhält.«
    »Oh!« sagte ich. »Wie lange wird es dauern, bis jene natürlichen Beschränkungen, die du erwähntest, ihm einen Dämpfer verpassen werden?«
    »Irgendwann nachdem es das Gebiet, in dem wir uns jetzt befinden, völlig verwüstet hat«, erklärte er.
    »Weicht es gleichzeitig in alle Richtungen zurück und dehnt sich hierher aus?«
    »So ist es.«
    »Interessant. Was ist seine kritische Masse?«
    »Das muß ich dir zeigen. Aber zuerst tätest du gut daran, dir einen neuen Standort zu suchen. Diesen hier wird es bald nicht mehr geben. Nimm meine Hand.«
    Ich tat es, und er führte mich in einen anderen Schatten. Diesmal rief ich das Chaos und leitete die Vorgänge, während er nur beobachtete. Diesmal ließ ich es nicht zu, daß es sich ungebändigt verhielt.
    Als ich, nachdem ich fertig war, tief ergriffen dastand und in den Krater blickte, den ich geschaffen hatte, legte er mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Wie dir in der Theorie bereits bekannt war, ist das die höchste Macht, die deinen Zaubern innewohnt. Nämlich das Chaos selbst. Der direkte Umgang damit ist gefährlich. Doch, wie du gesehen hast, ist es machbar. Jetzt, da du das weißt, ist deine Ausbildung abgeschlossen.«
    Es war mehr als eindrucksvoll. Es war ehrfurchterregend. Und was die meisten Situationen betraf, die ich mir vor Augen führen konnte, kam es mir eher so vor, als ob man mit Atombomben auf Spatzen schösse. Für mich selbst konnte ich mir keine derartigen Umstände vorstellen, unter denen mir daran gelegen sein sollte, diese Technik anzuwenden, bis Victor Melman mir aufs übelste ans Bein pinkelte.
    Die Macht in ihren mannigfaltigen Formen, Variationen, ihrer unterschiedlichen Größe und Beschaffenheit faszinierte mich nach wie vor. Sie war während einer so langen Zeit ein Teil meines Lebens, daß ich eine gewisse Vertrautheit mit ihr empfand, obwohl ich bezweifle, daß ich sie jemals vollständig begreifen werde.

- 10 -
    E s ist allmählich an der Zeit«, sagte ich dem im Schatten Lauernden, was immer es sein mochte.
    Der Laut, der meiner Bemerkung folgte, war nicht menschlich. Es war ein dumpfes Grollen. Ich fragte mich, mit welcher Art von Ungeheuer ich es wohl zu tun haben mochte. Ich war überzeugt davon, daß sein Angriff kurz bevorstand, doch er erfolgte nicht. Statt dessen erstarb das Grollen, und was immer es sein mochte, es sprach wieder.
    »Spür deine Angst«, kam ein Flüstern.
    »Spür du die deine«, entgegnete ich, »während du es noch kannst.«
    Schweres Atmen war zu hören. Die Flammen hinter mir tanzten. Rauch hatte sich so weit über das Lager gezogen, wie es seine Reichweite erlaubte.
    »Ich hätte dich töten können, während du schliefst«, sagte es langsam.
    »Es war dumm von dir, es nicht zu tun«, erwiderte ich. »Das wird dich einiges kosten.«
    »Ich möchte dich ansehen, Merlin«, sagte es. »Ich möchte deine Verwirrung sehen. Ich möchte deine Angst sehen. Ich möchte sehen, wie du dich verzweifelt abstrampelst, bevor ich mich an deinem Blut weide.«
    »Dann gehe ich wohl recht in der Annahme, daß es sich hier um eine eher persönliche und keine geschäftliche Angelegenheit handelt«.
    Es folgte ein sonderbares Geräusch, und ich brauchte ein Weile, bis ich es als den Versuch einer nichtmenschlichen Kehle, ein Kichern zustande zu bringen, zu deuten vermochte.
    Dann: »So könnten wir es nennen, Zauberer«, antwortete es. »Ruf dein Zeichen herbei, und deine Konzentration wird ins Schwanken geraten. Ich werde es merken und dich in Stücke zerreißen, bevor du es

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