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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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helfn.
    »Jude macht sich manchmal wegn jedem Scheiß naß. Allerdings scheint sie nich alles zu schluckn.«
    »Ob das stimmt, was sie gesagt hat, will ich wissn.«
    »Ja und nein.«
    »Interessant.«
    »Findest du? Es stimmt jedenfalls und Schluß. Es geht hier nich um Vernunft, sondern um Gefühle.«
    »Also ist es aus?« Tränen stiegen mir hoch, aber ich ließ sie nich raus.
    »Nein nein nein, auf keinen Fall! Aber so wie Jude drauf is, werd ich so schnell nich wieder bei dir pennen. Da heißt nicht für immer, nur jetz grad nich. Aber sonst können wir andauern zusammen sein, Lo. Wenn wir aber so wie jetz mit allem weitermachen, isses bloß ne Frage der Zeit, bis wir uns die Finger verbrennen. Kapiert?«
    »Ja.« Gehört hab ichs, wär aber lieber taub gewesn.
    »Lo, das is bloß ne Verlagerung, verstehst du?« Da sagte ich wieder ja und danach »Ich liebe dich, Iz«.
    »Baby, das weiß ich. Gib bloß jetz ne Weile Ruhe. Versuchs und gib Frieden. Treffn wir uns morgen?«
    »Mit Jude?«
    »Morgen schon, aber Jude wird nich immer dabei sein. Die hat ja ihren eignen Zeitplan, wie du weißt.«
    »Schön.« Ich schwindelte.
    »Außerdem glaub ich, daß was Großes ansteht. Alle sin so geladn.«
    »Wer alle?« Klang plötzlich wieder wien kleines Mädchen, so dünn.
    »Die Leute vonner Straße. Irgendwas is los. Wahnsinn Güteklasse 1. Sieh dich vor, denk dir was aus.«
    »Was weißt du?«
    »Is nurn Gefühl.«
    »Ich hab auch nur ein Gefühl, nämlich meine Liebe zu dir.« Iz fing zu weinen an, und ich habs mir lange, lange angehört.
    »Wir sehn uns morgen, Baby, gutnacht!« sagte sie noch, dann legte sie auf.
    Meine Seele ist weg, Anne. Da is bloß noch Groll, die ganze Zeit Groll und Wut so allein hab ich mich noch nie gefühlt s ganze Leben nich. Was fürn schlimmes Jahr. Erst lassn mich die Mädchen auf der Brearly im Stich, dann Pappi, dann Boob, jetzt Mama und Iz, die sich am gleichen Tag verabschiedn. Wenn ich das alles Revue passiern lasse zerreißts mir das Herz alles offen alles tut weh alles blutet ne Ganzkörperperiode. Gab mal ne Zeit da habn wir richtig gelebt Anne dann plopp alles futsch warum weiß keine Sau. Was hab ich bloß angestellt daß alles so danebengeht was? Wenn ich allein bin steh ich dermaßen unter Druck ich könnte jeden Moment explodieren jeden inner Fontäne von Blut hochgehn lassn brauch keinen Grund mehr dafür was solls. Weiß nich wie man mit so was umgeht jeder findet da seinen eigenen Ausweg sagen alle aber kann mir nich vorstellen wie das bei mir aussehn könnte bei der schieren Menge meines Hasses. Was hab ich getan Anne was hab ich angestellt.
     

3. Juli
    Heute Mama angerufen und solang geredet wies ging. Die war voll mit irgendwas, klare Sache, sabberte, stotterte, verschluckte die Hälfte von dem, was sie sagte, und die halbe Zeit hat das Zeug eh keinen Sinn gemacht, was sie von sich gab, da konnt ich hinhörn wie ich wollte. »Danke, mein Engel, dassemich hergebrachhas, wei nich, was ich sons gemacht hätt.«
    »Ich darf dich nich besuchn.«
    »Weißich, Schnuckel, weißich. Hab drum gebetn, will mein Baby sehn, aber nein nichs da keine Ausnahme nein ist eine Sach von Infekschon und Sicherheit.«
    »Soll das heißn, ich bin infektiös?« fragte ich, nicht sonderlich überrascht allerdings, weil ich neuerdings für alle und jeden ne Bedrohung zu sein scheine.
    »Nei, Schatz, nei, wenn dudich als Besucher anschtegst hier, dann kannst klagen kapiert?«
    »Gehts besser?«
    »Glaubschon, Lieblin, aber manschmal läßsich das schwer sagn.« Sie klang jetz schon, als wär sie weggepennt, also habn wir nich mehr lange weitergequakt. Ein paar Tage noch mit Untersuchungen, dann darf sie wieder heim, hat sie behauptet. Hab trotzdem Angst, weil man immer wieder von Leuten liest, die inne Klinik reinkommen, aber nie wieder raus. Aber auch hier nix Neues: Nada kann man machen.
    Heut nachmittag kurz Iz und Jude getroffn. Schon seltsam Anne is jetz so als wärn wir nie mitnander im Bett gelegn fast scheints wir kommen aus zwei Weltn. Sie erzähltn vonnen Grünärschen wie sie sich rüstn als müsse der Vulkan jetz jedn Moment hochgehn und von Esther war die Rede daß sie immer noch nich geworfn hat aber sonst kein Wort nada nichts. Nach ner Weile hab ich mich abgeseilt und bin heim zu dir, schreibn, ganz allein sein, drauf wartn, daß es dunkel wird. Wenn dir was Böses zugestoßn ist warum verhalten sich danach alle so als sei nich geschehn was geschehn ist? Ich red nich von vergeben

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