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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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Woche getan hätte.«
    Weezie lachte laut auf; Jude dagegen musterte mich nur, während ich redete, als wäre sie wirklich interessiert an dem, was ich sage.
    »Und wie die dich letzte Woche durchgezogn hättn, wär'n wir nich gekommen«, behauptete Weezie. »Schrei, so laut du kannst, Mädel, aber du hast hoffentlich mehr drauf als schreien.«
    »Hätte ich deine Telefonnummer gehabt, hätte ich dich vorher angerufen. Hab sie aber nicht«, sagte ich zu Iz. Iz schrieb ihre Nummer auf eine Serviette. Esther sah immer noch hungrig aus, also gab ich ihr den Rest von meinen Pommes frites, die sie auch noch verdrückte.
    »Das ist bei mir daheim. Ruf an, und wir treffen uns.« Ich borgte mir ihren Stift und schrieb meine Nummer auch auf.
    »Da du nicht habla Spanol, hat's keinen Sinn, dir meine zu gebn«, meinte Weezie.
    »Kein Apparat, wo ich schlaf«, fügte Jude hinzu. Ich gab ihr trotzdem meine Nummer.
    »Esther Liebchen, knurrt dein Magen noch?« wollte Iz wissen.
    »Aber immer«, antwortete Esther.
    »Tu was für deinen Körper, Weez. Hol noch ne Portion für das Mädel hier«, sagte Jude.
    Weezie beugte sich hinab, um ihre Tasche vom Boden aufzuheben. Sie trug eine Trägerbluse, die viel zu groß war. Man konnte sehen, daß sie keinen BH trug, obwohl sie einen brauchen könnte.
    »Wann bist du auf?« erkundigte sich Jude, als Weezie zum Tresen ging.
    »Am Wochenende normalerweise nicht vor zehn.«
    »Ruf sie morgen mittag an, Iz«, schlug Jude vor.
    »Macht kein Sinn, Jude. Omi pennt die Woche bei uns, also ab in die Kirche mit mir«, erwiderte Iz.
    »Na gut. Wenn mich die Soldatenschlauberger heut nacht nicht abknallen, dann meld ich mich morgen bei dir, und wir hängen zusammen, cool?« beschloß Jude.
    »Sowieso!« Irgendwie gab es mir ein Gefühl von Wichtigkeit, daß Jude mich einlud, mit ihr Zeit zu verbringen. Wichtigkeit ist nicht das richtige Wort, aber du weißt schon, was ich meine, Anne.
    »Dem Prediger wird gegen zwei der Mund trocken«, überlegte Iz. »Wenn wir fertig sind mit den Himmelskarossen und dem Zeug, saus ich heim, Klamottenwechsel und flinkfuß zu euch.«
    Jude nickte zustimmend.
    Weezie kam mit einer Tüte Pommes frites und einem weiteren FischMäc für Esther zurück. »Nimm n paar«, sagte sie zu mir. »Hat vorher deine gespachtelt.« Es erschien mir nicht richtig, Esther die Fritten wegzuessen, weil sie immer noch so hungrig aussah und außerdem schwanger ist, aber aus der Art, wie Weezie mich aufforderte, schloß ich, daß ich vielleicht doch einige wenige Pommes frites essen sollte. Danach unterhielten sich Esther und Weezie und Iz über Jungs aus ihrer Schule und all die dummen Sachen, die sie angestellt haben. Ich paßte nicht so recht auf und Jude auch nicht. Sie betrachtete die Menschen, die draußen vor dem Fenster vorbeigingen; ich tat es ihr gleich. Nach einer Minute oder so bemerkte ich, daß sie mich anschaute, und ich lächelte zu ihr hinüber. Sie lächelte auch. Jude fehlen vorne zwei obere Zähne, aber ihre Schneidezähne sind so weiß und groß wie die von Iz. Es tat mir richtig gut, daß sie mich anlächelte, Anne. Da fallen mir zum ersten Mal seit langem die dummen Mädchen aus meiner Schule wieder ein. Im Vergleich zu Jude und Iz wirken sie sogar superdumm. Bis halb sieben haben wir gegessen. Die ganze Zeit fuhr und marschierte Infanterie vorbei, wohin auch immer. »Also, ich ruf an«, verabschiedete sich Jude. Die Mädels gingen Richtung uptown.
    Zuhause wollte ich in den Nachrichten sehen, was mit der Armee uptown los war. Mama hatte noch nicht eingeschaltet, wußte also von nichts. »Viele Soldaten, mein Engelchen? Richtung Norden unterwegs?«
    »Ja, Tausende würde ich sagen.«
    »Schnuckel, das klingt nicht gut. Was treiben die deiner Meinung nach dort oben?«
    »Weiß ich nicht. Deswegen frage ich ja, ob du Fernsehen geschaut hast.« Der Lokalsender hatte bereits seinen Sendebetrieb eingestellt, also schalteten wir hinüber auf CNN. Dort lief allerdings ihr Mode-Special, also warteten wir bis sieben Uhr auf die Inlandsnachrichten. »Chrissie hat recht«, meinte Mama bloß und schüttelte in einem fort den Kopf.
    »Hat sie nicht«, widersprach ich, weil ich wußte, wie sehr ihr das morgendliche Telefonat zu schaffen gemacht hat.
    »Und wie sie recht hat, Schnuckel. Hier würde sie sitzen, fett und selbstgerecht wie ein Frosch, und sagen, schau, da, und ob ich nicht recht gehabt habe wie immer!«
    »Sie täuscht sich; sie hat niemals recht.«
    »Ach Engelchen,

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