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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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hätten wir eine neue Methode erproben können, die unsere Jungs ausgearbeitet haben. Aber wie erwartet bin ich überstimmt worden …«
    »Wir hätten nichts aus ihm rausgeholt«, sagte Thatcher. »So was ist nie irgendwem gelungen.«
    Bernard zuckte die Achseln. »Vielleicht wäre Jake dabei eine Hilfe gewesen.«
    »Sicher …«
    »War Jake beteiligt?« fragte ich. Er konnte damit gar nichts zu tun gehabt haben, begriff ich: Er lebte ja noch.
    »Jake hat keinen Dreck am Stecken«, gab Thatcher zur Antwort. »Gus hatte 'n Blick für Talente, das muß ich ihm lassen.«
    »Selbst wenn Jake zivilisiert genug wäre, um bei derartigen Kabalen mitmischen zu können, gab es keinerlei Erfordernis, ihn hineinzuziehen. Es handelte sich um eine Aktion einer gegen einen. Je weniger davon wußten, um so besser. Soviel Jake weiß, ist sein Förderer in Ausübung der Pflichterfüllung getötet worden. Es ist gut, wenn Vorbilder nicht nur die Vor-, sondern auch die Nachteile einer beruflichen Laufbahn aufzeigen.«
    »Sie haben am Dienstagmorgen schon Bescheid gewußt?« fragte ich Bernard.
    »Es ist meine Aufgabe, Bescheid zu wissen«, antwortete er. »Schauen Sie mich nicht so an.« Die Weise, wie er mich ansah, verdeutlichte mir, er hatte bereits seit längerem die Auffassung, ich würde niemals den wahren Durchblick haben. »Gus' verhängnisvollster Fehler bestand aus dem Einbeziehen der Ärzte, nachdem er Mist gebaut hatte. Anscheinend ist er es gewesen, der die brillante Idee hatte, sie den Totenschein fälschen zu lassen. Sie taten ihm den Gefallen und setzten den Namen dieser Ärztin darunter, merkten erst später, daß sie sich nicht mehr in dem Zustand befand, um sich noch mit anderen Todesfällen als dem eigenen Ableben zu befassen.«
    »Merkst du, was passiert, wenn man was über die Tonne bügelt?« fragte Thatcher.
    »Wenn es das Ziel war, Jensen zu ermorden«, fragte ich, »warum hat Gus ihn dann nicht nachträglich beseitigt?«
    »Das haben sie ihm nicht erlaubt«, sagte Bernard. »Ist das nicht herrlich? Daß es unseren Ärzten gelegentlich einfällt, die Berufsethik zu beachten, erstaunt mich. In der Vergangenheit haben sie sich doch nie dagegen abgeneigt gezeigt, kleinere gesetzliche Hindernisse zu umgehen und …«
    »Bernard«, unterbrach ihn Thatcher, indem er mir einen Seitenblick widmete, »das ist 'n ganz heikles Thema. Bleiben Sie bei der Sache.«
    »Zu dem Zeitpunkt war der Korpus schon in ihrer Obhut und von zu vielen gesehen worden. Sie mußten etwas unternehmen. Danach verfrachtete man Jensen espresso in den Norden der Stadt, und zurück blieb bloß ein offizieller, ordnungsgemäß unterzeichneter Totenschein.«
    »Glauben Sie, Jensen hat im Auto wirklich noch irgend was zu Gus gesagt?« fragte ich, versuchte Thatchers offensichtliche Beunruhigung zu ignorieren. »Auf der Herfahrt …?«
    »Ach, das ›Können Sie ein Geheimnis hüten?‹« zitierte Bernard, lachte auf. »Man findet selten Leute, die unter so ernsten Umständen wie in einem Schundfilm reden können. Aber er hat es tatsächlich gesagt. Als Jensen zusammensackte, hat Jake die Klappe der Trennscheibe geöffnet, daher haben er und der Fahrer es gehört.«
    »Und wie lautet das Geheimnis?« fragte ich. Niemand erteilte mir Antwort. »Wissen Sie's? Ist es was Wichtiges?«
    »Wir forschen noch nach«, sagte Thatcher. »Offenbar hatte er vor, jemandem zu beichten. Ich stelle mir vor, er hatte den richtigen Entschluß gefaßt und wollte mir alles erzählen. Auf keinen Fall hat er mit Gus unter einer Decke gesteckt. Weshalb hätte er denn von 'm Geheimnis gesprochen, egal um was 's ging, wäre er sein Komplize gewesen …«
    »Auf alle Fälle deuten sämtliche Rückschlüsse und gewisse besondere Fakten auf Otsukas Beteiligung hin«, sagte Bernard. »Wir haben die zwei auf dem aufgefundenen Zettel erwähnten Individuen aufgespürt.«
    »Nachdem wir uns vergewissert hatten, daß wirklich Mystic in Connecticut gemeint war.« Thatcher streckte die Pranke aus und schüttelte Lesters Knie, bis Lester eine Grimasse schnitt. Hätte ich ein Schoßtier gehabt, Thatcher hätte es niemals anrühren dürfen.
    »Hatte Gus denn nicht Jensens Wohnung durchsucht?« fragte ich.
    »Die Polizei hatte den Lappen bei seiner Schwester gefunden«, sagte Thatcher. »Sogar 'n blindes Huhn findet ab und an mal 'n Korn. Avi wird sich morgen in Jensens Bude umgucken, um sich davon zu überzeugen, daß nichts übersehen worden ist. Er hat irgendwo oben am Grand Concourse

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