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Ambler by Ambler

Ambler by Ambler

Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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Pioniere sämtliche Brücken gesprengt. Der andere Weg. führte durch Olivenhaine bis in die Ebene unterhalb der Stadt. Das war die von den frontal angreifenden Truppen bevorzugte Route. Die Ebene war aber von den feindlichen Mörserbatterien, die ihre eigene Version des Flächenbombardements entwickelt hatten, in ein Schlachtfeld verwandelt worden. Erst nachdem jemand von uns auf den Gedanken gekommen war, San Pietro durch seitliches Umgehen für den Feind unhaltbar zu machen, wurde das Patt durchbrochen. Die etwas aufwendige Umgehung war mit der Einnahme der Bergkuppe oberhalb der Stadt abgeschlossen worden.
    Eines Tages in aller Frühe erreichte uns die Nachricht beziehungsweise eine rosagetönte Fassung davon. San Pietro gehöre endlich uns, hieß es. Wir könnten losgehen und filmen, soviel wir wollten.
    Oberst Gillette hielt sich an die Abmachung. Wir bekamen eine Wall-Kamera (die über eine Tonspur verfügte), ein Aufnahmeteam und einen Dolmetscher. Jules Buck trieb eine Eymo und ein paar Reservefilme auf. Die Eymo war eine sehr zuverlässige 35 mm-Handkamera, die damals bei Wochenschauteams sehr beliebt war. Die Filme wurden mir aufgenötigt. Dann brachen wir auf.
    Die Pioniere waren angeblich noch immer dabei, die Straße mit den gesprengten Brücken wieder passierbar zu machen, also nahmen wir den Weg durch die Olivenhaine. Bald stellte sich heraus, daß die Aufklärer bei ihrer Darstellung des Durchbruchs einige wichtige Details unerwähnt gelassen hatten. Der Feind mochte sich aus San Pietro zurückgezogen haben, aber unsere Leute waren noch nicht nachgerückt. Man vermutete, daß überall in der Stadt Sprengladungen angebracht waren, was die Pioniere aber noch nicht hatten nachprüfen können. Überdies hatten wir bei dem Versuch, die Stadt zu umgehen und ins Tal vorzustoßen, schwere Verluste verzeichnen müssen. Die Mörser und die 88 -mm-Granaten des Gegners machten keine Anstalten, sich zurückzuziehen.
    An diesem Tag erlebten wir General Clark zum ersten Mal. Er sah aus, wie ein Truppenkommandeur aussehen sollte – hellwach, entschlossen, durchtrainiert –, und wurde bei seiner Selbstdarstellung gebührend fotografiert. Nachdem seine Fotografen die gewünschten Aufnahmen gemacht hatten, kletterte er wieder in den Jeep und wurde sofort wieder weggefahren.
    Wir verließen unsere Jeeps in der Nähe eines Panzerverbands, der am Rand der Olivenhaine in Aufstellung gegangen war. Einer der Panzerfahrer warnte uns, daß in der Gegend noch Tretminen herumlägen, und empfahl, die von ihnen angelegten Trampelpfade zu benutzen. Wir folgten seinem Rat. Die Tretmine war eine unangenehme Erfindung. Sie war ausschließlich gegen den Menschen gerichtet, sehr schwer zu entdecken und riß einem, wenn man drauftrat, den Fuß ab. Etwas weiter weg sahen wir Sanitäter, die Leichen von Uniformierten nebeneinanderreihten und zwecks Identifizierung untersuchten. Die Leute waren schon einige Stunden tot, und wegen der Kälte konnte man die Leichen nur noch schlechter bewegen. Der Arm des einen war erhoben, ein Finger mit Siegelring zeigte starr in die Luft.
    Der Sergeant, der das Kamerateam befehligte, blieb zurück, um ein paar Worte mit den Sanitätern zu wechseln. Als er uns wieder eingeholt hatte, war er mit schlechten Nachrichten reichlich versorgt. Es gebe noch eine Menge Verwundeter und Toter, die geborgen werden müßten, aber viele müßten noch eine weitere Nacht draußen liegen bleiben. Die Krauts schossen sogar auf die Sanis. Er fände, wir sollten umkehren und uns verziehen.
    John widersprach. Das einzige, was ihn in diesem Moment beunruhigte, war allerdings ein Fieseler-Storch, der langsam von einer Seite des Tals zur anderen flog und eine gemächliche Kurve zog, wenn er sich dem Berghang näherte. Er spähte Artilleriestellungen aus. Wieso wurde er nicht abgeschossen? Umkehren? Wieso? Der Weg nach San Pietro sei frei, also gingen wir jetzt dorthin. Ob ich seiner Meinung sei? Ich sagte ja, fügte aber hinzu, wir sollten hintereinander gehen, mit genügend Abstand, nicht alle in einem Haufen. Dieser Vorschlag wurde akzeptiert.
    Als wir bei dem ersten Olivenhain ankamen, stießen wir auf eine Kompanie Rangers, die unter den Bäumen lagen und weiter nach vorne robben würden, sobald ein paar Mann ganz vorne mit dem Angriff begonnen hätten. Es sei richtig, sagten sie, daß einige Sanitäter beschossen worden seien. Die Jerries hätten es nicht gerne, wenn ihnen jemand beim Rückzug auf die Fersen träte.
    Sie

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