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Ambler by Ambler

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Titel: Ambler by Ambler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler by Ambler
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Oppenheim zu verspotten, die mit diesem Typus des höflichen Superman einherging. (Meine Unverfrorenheit ging nicht immer ungestraft aus. In einem kritischen Aufsatz über mich führte Clive James etwa vierzig Jahre später eine Wendung aus dieser gräßlichen Oppenheim-Parodie als ein typisches Beispiel meiner frühen Schreibweise an.)
    Zu meinen Unüberlegtheiten gehörte auch die Figur des amerikanischen Journalisten. Dieser Beobachter-Held, der erstmals in der Mitte des Buches auftritt und in der Ich-Form schreibt, übernimmt nun die Führung. Das war eine reine Verzweiflungstat meinerseits. Es war dieser zudringliche Nachzügler, der mir die Möglichkeit gab, all die Probleme zu lösen, die ich mir durch Nichteinhalten oder Nichtbeachten fundamentaler Erzähltechniken auf den Hals geladen hatte. Er versetzte mich in die Lage, das Buch zu beenden. Ich sagte Betty, es sei die Parodie eines Thrillers. Anfangs war das auch beabsichtigt. Es veränderte sich, je weiter ich vorankam und je mehr ich lernte, wie solche Geschichten richtig erzählt wurden.
    Mein erster Verleger war John Attenborough vom Verlagshaus Hodder and Stoughton. Er informierte mich darüber, wie die Stammleserschaft auf das Buch reagiert hatte, und sagte mir auch seine eigene Meinung und stellte mir überhaupt eine Menge Fragen.
    In jener Zeit interessierten sich die großen Verlagshäuser mehr für das Gesamtwerk, das sie von jungen Schriftstellern erwarten durften als für deren Erstlinge. Von ersten Romanen erhofften sie sich zwar keinen Verlust, erwarteten aber auch keinen Gewinn. Autoren galten als Spekulationsobjekte, in die investiert zu haben sich später als lohnend herausstellen würde oder eben nicht. Erstlinge waren bestenfalls Wegweiser. John Attenborough wollte etwas über mein zweites und drittes Buch erfahren. Was ich denn so vorhätte. Er freute sich zu hören, daß ich einen festen Job hätte.
    Inzwischen war mein Job etwas ruhiger. Martin Harvey sen. hatte beschlossen, in Pension zu gehen, und Alan hatte mich gebeten, in seine Firma einzutreten. Ich fing als Produktionschef an und wurde später, als wir mit einer vielversprechenden Agentur in Birmingham fusionierten, Direktor. Ich hätte es mir leisten können, aus dem Zimmer in Pimlico in eine Wohnung mit Bad und eigener Toilette umzuziehen, hatte aber das Gefühl, daß es besser war, zu bleiben. Ich wollte nicht glauben, daß meine einzige Zukunft in der Werbebranche lag. Mein Zimmer am Moreton Place war vielleicht verwahrlost, aber es kostete nur sechzehn Shilling Miete pro Woche, und ich hatte dort ein Buch geschrieben, das veröffentlicht worden war. Und daß es dort kein Badezimmer gab, hieß ja nicht, daß ich ungewaschen herumlief. Nicht lange nach meinem Einzug dort hatte Betty (angeblich bei Harrod’s) einen merkwürdigen Gegenstand aufgetrieben, der wie ein schwerer Badezimmerschemel mit Korksitz aussah, tatsächlich aber ein verkleidetes, nichtinstalliertes Bidet war. Ich hatte mich bald daran gewöhnt. Ich benötigte bloß zwei Kessel mit Heißwasser und einen großen Emailkrug mit Kaltwasser vom Ausguß in der Küche.
    Der Vorschuß für Der dunkle Grenzbezirk betrug dreißig Pfund. Die erste Auflage kam wohl in tausend Exemplaren heraus. Der wichtigste Thrillerrezensent damals war Torquemada vom ›Observer‹. Von ihm bekam ich verhaltenes Lob (»Er weiß etwas, und er hat Tempo.«), und der ›Scotsman‹ fand, daß das Buch gewandt geschrieben und »ein echter Thriller« war. Es gab noch andere wohlwollende Besprechungen. Natürlich freute ich mich, aber es war keine übertrieben große Freude. Ich war mit ein oder zwei der Londoner Vertreter von Hodder und Stoughton herumgefahren und hatte gesehen, wie schwierig es war, mitten in einer Wirtschaftskrise Bücher zu verkaufen. Und ich saß schon eifrig an einem neuen.
     
    Bei dieser Arbeit half mir Eileen Bigland. Sie war eine seriöse Schriftstellerin, die sich mit der Durchsicht von Thrillern und dergleichen nebenher etwas Geld verdiente. Sie hatte zu denjenigen gehört, die Der dunkle Grenzbezirk gelesen hatten, und sie war es gewesen, die auf die zahlreichen Mängel sehr präzise hingewiesen hatte. Sie kam, bei einem Gläschen oder zweien, auf die bevorstehenden Probleme zu sprechen. »Einige Schriftsteller haben Schwierigkeiten mit ihrem zweiten Buch«, sagte sie, »einige mit dem dritten. Ich glaube, du hast Glück gehabt. Du hast deine Schwierigkeiten mit dem ersten gehabt. Wenn du dich etwas anstrengst,

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