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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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niemandem auffallen würde.
    Aber sein Gefühl der Befriedigung verschwand sofort, als ihm wieder bewusst wurde, welche Schwierigkeiten er überwinden musste. Es konnte viel zu viel schiefgehen.
     
    Zwei Stunden später zerlegte Ambler im Hotel Beaubourg das TL7-Sturmgewehr sorgfältig in seine Einzelteile und vergewisserte sich, dass der Verschluss gut geölt und sauber war. Dann baute er es wieder zusammen, nur den Schalldämpfer setzte er noch nicht auf die Mündung. Wenn der an Scharnieren befestigte Schaft umgeklappt war, ließ sich das Gewehr unauffällig in einer Sporttasche verstauen. Er zog sich einen Jogginganzug und Turnschuhe an, als wäre er auf dem Weg in ein Fitnessstudio. In der Lobby winkte er dem Concierge fröhlich zu. »Le Jogging«, sagte er lächelnd.
    Der Concierge zuckte lächelnd mit den Achseln. Seine Gedanken waren ihm deutlich vom Gesicht abzulesen: Diese Amis und ihr Fitnessfimmel. »Bis später, Monsieur Mulvaney.«
    Wenige Minuten später traf Ambler sich mit Laurel vor dem Centre Pompidou. Leise und schnell gingen sie noch einmal alle Schritte des Plans durch, den sie gleich ausführen würden. Ambler sah sich immer wieder um, seine Sinne waren hellwach. Es schien alles in Ordnung zu sein, jedenfalls entdeckte er nichts Ungewöhnliches. Der Ablauf der Aktion war genau ausgeklügelt, jetzt durfte nichts mehr dazwischenkommen.
    Um viertel vor fünf erschien Benoit Deschesnes wie beinahe jeden Nachmittag zu seinem Abendspaziergang im Jardin
du Luxembourg, einer sechsundzwanzig Hektar großen Oase der Ruhe, dem Naherholungsgebiet mitten im sechsten Arrondissement. Ambler beobachtete ihn durch sein Kompaktfernglas. Erleichtert registrierte er, dass der Generaldirektor sich ganz natürlich und flüssig bewegte. Er wirkte gedankenverloren, und vielleicht war er das ja auch.
    Ambler hatte irgendwann gehört, dass die Schriftsteller der »Verlorenen Generation« vor Jahrzehnten im Jardin du Luxembourg Tauben gefangen hatten, um nicht zu verhungern. Heutzutage waren mehr Kinder als Künstler im Park. Die Anlagen waren nach bester französischer Tradition formal gestaltet, die Bäume in geometrische Formen gestutzt. Sogar im Winter konnten Kinder auf dem alten Karussell fahren oder sich eine Aufführung des Grand-Guignol-Puppentheaters ansehen.
    Diese Gedanken streiften Amblers Bewusstsein nur flüchtig. Er konzentrierte sich voll und ganz auf sein eigenes Grand-Guignol-Theaterstück. Wie er gehofft hatte, war ihm sein Beschatter bereits aufgefallen. Der Brooks-Brothers-Amerikaner stand vor einer Statue und tat so, als lese er konzentriert die Inschrift auf dem Sockel. Einige Hundert Meter weiter spielten ein paar Franzosen in Bluejeans Petanque, andere beugten sich über Schachtische. Aber insgesamt war der Park relativ leer.
    Ein erneuter Blick durch das Fernglas bestätigte Ambler, dass Deschesnes wie besprochen ziellos herumschlenderte. Seine geöffnete Jacke flatterte im Wind, sein weißes Hemd war sichtbar. Er setzte sich einen Moment lang auf eine Parkbank, wohl um auszuruhen und den Springbrunnen zu bewundern, der trotz der Jahreszeit in Betrieb war. Der Himmel war wolkenlos, und die Abendsonne warf lange Schatten über die kahlen Blumenbeete. Der Physiker erschauerte.

    Ambler hoffte, dass Deschesnes sich seine Instruktionen gut eingeprägt hatte. Direkt über den Blutbeuteln war sein weißes Hemd mit einer Rasierklinge unsichtbar angeritzt. Deshalb würde der Stoff aufplatzen, wenn die winzigen Sprengladungen explodierten.
    »Vergessen Sie eines nicht«, hatte Ambler dem Physiker eindringlich gesagt. »Übertreiben Sie es nicht mit der Dramatik, wenn die Knallfrösche explodieren. Vergessen Sie alles, was Sie im Fernsehen oder im Theater gesehen haben. Werfen Sie sich nicht nach hinten. Lassen Sie sich nicht nach vorne fallen. Greifen Sie sich nicht mit den Händen an die Brust. Sinken Sie einfach sanft zu Boden, als seien Sie plötzlich unendlich müde geworden.« Ambler wusste, die Blechscheiben würden verhindern, dass Deschesnes sich verletzte. Aber der explodierende Zündsatz würde ihn trotz der Vorwarnung mit einem ohrenbetäubenden Knall gehörig erschrecken. Das ließ sich nicht vermeiden, und das war gut so. So würde seine Reaktion auf die »Schüsse« noch viel glaubwürdiger wirken.
    Es dauerte einige Minuten, bis Ambler den Mann entdeckt hatte, der mit einem Feldstecher die Szenerie aus dem Fenster eines eleganten Apartmenthauses am Rand des Parks beobachtete. Der Mann

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