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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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angelegt und das Schiff schwungvoll geentert hattest?«
    »Bis jetzt nicht besonders viel. Wir sind noch dabei, die Patientenakten zu durchkämmen. Bis jetzt haben wir nur eine unvollständige Einsatzakte unter seinem Decknamen gefunden. Tarquin.«
    »Tarquin«, wiederholte Norris. »Der Deckname ist da, aber der zivile Name fehlt. Das wird alles immer seltsamer. Und was wissen wir nun über den Kerl?«
    »Hauptsächlich wissen wir, dass Agent Tarquin nicht nur Cons Ops angehörte, sondern ein Mitglied der Political Stabilization Unit war.«
    »Ein Stab-Boy also. Wahrscheinlich ein Experte für Liquidierungen.«
    Experte für Liquidierungen. Caston verabscheute solche Euphemismen. Alle Indizien deuteten darauf hin, dass dieser Agent ein gefährlicher Soziopath war. Aber für eine erfolgreiche Karriere in der PSU war das wahrscheinlich die Grundvoraussetzung. »Wir kennen nur Fragmente seiner Einsatzakte. Die Verbindung zur PSU habe ich durch das Codierungs-System
herausbekommen. Wer dort arbeitet, hat hinter seiner Identifikationsnummer den Zusatz 7588, und den haben wir auch aus Nr. 5312s Krankenakte aus Parrish Island gezogen. Aber in den staatlichen Datenbanken war überall Fehlanzeige. Alle weiteren Links zu Informationen über Tarquin sind aus dem System entfernt worden.«
    »Und was sagt dir dein Bauch?«
    »Mein Bauch? «
    »Ja. Was sagt dir dein Instinkt?«
    Caston merkte mit leichter Verzögerung, dass Norris ihn aufzog. Schon am Anfang ihrer Arbeitsbeziehung hatte Caston ihm wortreich klargemacht, dass er für das Konzept »Instinkt« nur Verachtung übrig hatte. Diese Verachtung war beinahe so etwas wie sein Steckenpferd. Es ärgerte ihn zutiefst, wenn jemand ihn nach seinem »Bauch« fragte, bevor die Daten, über die er verfügte, in eine bestimmte Richtung wiesen. Nach Castons Meinung war es völlig hirnrissig, sich nach Gefühlen und Ahnungen zu richten. Es hinderte einen daran, die Dinge logisch zu analysieren, es setzte die Vernunft außer Kraft und behinderte die strikte Beachtung aller Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
    Caston sah, wie sich ein breites Grinsen auf Norris’ Gesicht ausbreitete. Der ADDI stachelte Caston gern dazu auf, seine festen Glaubensgrundsätze auf diesem Gebiet zu predigen. Er amüsierte sich jedes Mal köstlich darüber.
    »Ich verarsche dich nur«, sagte Norris. »Aber sag mir mal, was wir von diesem Kerl halten sollen. Was sagt dir deine, äh, Entscheidungsmatrix?«
    Caston antwortete mit einem schmallippigen Lächeln: »Es ist alles noch sehr vorläufig. Aber auch hier weisen einige Daten darauf hin, dass er ein faules Ei ist. Du weißt ja, was ich von Agenten halte, die außerhalb der Regeln operieren. Wenn
man vom Staat bezahlt wird, dann hat man sich meiner Meinung nach auch an die gesetzlich festgelegten Richtlinien zu halten. Die gibt es schließlich aus gutem Grund. Nenne ihn von mir aus Experte für Liquidierungen. Aber entweder ist ein Vorgang autorisiert oder er darf nicht stattfinden. Eine Zwischenlösung gibt es nicht. Mich würde interessieren, warum unsere Regierung überhaupt Leute wie diesen Tarquin einstellt. Wann lernen unsere Geheimdienste endlich, dass die Arbeit mit ihnen nie funktioniert?«
    »Nie funktioniert?« Norris zog die Augenbraue hoch.
    »Nie nach Plan läuft.«
    »In der gesamten Schöpfung läuft nichts nach Plan. Nicht mal die Schöpfung selbst lief nach Plan, und Gott hatte immerhin sieben Tage Zeit, alles richtig zu machen. Ich kann dir nur drei geben.«
    »Wozu die Eile?«
    »Ich habe ein ungutes Gefühl.« Norris hob die Hand, bevor Caston protestieren konnte. »Es ist so. Das Intelligence Directorate hat in letzter Zeit Wind davon bekommen, dass etwas im Schwange ist, was sich außerhalb der Spielregeln bewegt. Es ist nichts Spezifisches, aber die Unregelmäßigkeiten sind so regelmäßig, dass wir sie nicht länger ignorieren können. Stecken wir selbst dahinter? Richtet es sich gegen uns? Das weiß ich noch nicht, und genauso wenig weiß es unser Chef der DCI. Wir vermuten, dass hochrangige Regierungsmitglieder in die Sache verwickelt sind – und dass die Sache seit Kurzem beschleunigt wird. Also sind wir alle in Habacht-Stellung. Jede Anomalie könnte damit zusammenhängen, das müssen wir zu unserer eigenen Sicherheit jedenfalls annehmen. Also brauche ich in drei Tagen deinen Abschlussbericht. Finde heraus, wer Tarquin wirklich ist. Hilf uns, ihn zu schnappen. Oder ihn auszuschalten.«

    Caston nickte mit unbewegter

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