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Ambler-Warnung

Ambler-Warnung

Titel: Ambler-Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Hemd des ADDI zeigte dunkle Schweißflecken unter den Achseln. »Aber das ist mein Problem, nicht deines. Du sollt mir nur die Laterne liefern, die die Dunkelheit erleuchtet, Clay. Wie immer eben.«
    Caston senkte den Kopf. »Falls wir blockiert werden, dann von höchster Ebene, Cal. So viel kann ich dir jetzt schon sagen.«

    Der ADDI sah ihn mit erwartungsvollem Blick an und winkte aufmunternd mit der Hand. »Mehr«, war alles, was Norris sagte.
    »Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Flüchtige früher ein High-Value-Agent, ein Spitzenagent, war.«
    »Ein HVA, der durchgedreht ist.«
    »Das hat man uns zumindest gesagt. Meiner Meinung nach hat uns Consular Operations nur die nötigsten Akten über Patient Nr. 5312 geschickt. Außerdem haben wir aus Parrish Island ein psychologisches Profil bekommen. Dateien in Dutzenden von Ordnern voller Abhandlungen aus dem Diagnosehandbuch der Amerkan Psychiatric Association. Vereinfacht gesagt, hat der Mann eine schwere dissoziative Störung.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, er hält sich für jemanden, der er nicht ist.«
    »Aber wer ist er dann?«
    »Tja, das ist die große Frage.«
    »Verdammt.« Norris brüllte vor Frustration beinahe. »Wie kann die Identität eines Mannes verloren gehen, als wäre sie eine verdammte Socke, die der Trockner gefressen hat?« Seine Augen blitzten zornig. Einen Moment später streckte er den Arm aus und klopfte Caston auf die Schulter. Ein unterwürfiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er wusste, dass Caston empfindlich sein konnte. Man bat ihn höflich um seine Dienste und nahm sie nicht als selbstverständlich hin. Wenn Caston gedrängt wurde, stellte er sich stur und benahm sich wie der gewöhnliche Bürokrat, für den ihn alle hielten. Caleb Norris hatte diese Lektion bereits früh gelernt. Jetzt behandelte der ADDI den hängeschultrigen Zahlenzauberer mit seinem geballten Charme. »Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie gut dir deine Krawatte steht? Sie passt genau zu dir.«

    Caston würdigte diese liebevolle Schmeichelei mit einem gequälten Lächeln. »Versuch’s erst gar nicht, Caleb. Mir kann man keine Komplimente machen.« Er zuckte mit den Achseln. »Die Situation ist folgende: Wie ich bereits gesagt habe, wurden uns alle psychiatrischen Gutachten unter der Patientennummer 5312 geschickt. Aber diese Informationen führen nicht zu einer Personalakte der Cons Ops – egal, wie tief man in das System eindringt. Es gibt einfach keine Personaldaten zu dieser Nummer.«
    »Heißt das, man hat sie gelöscht?«
    »Ich vermute mal, dass man die Verweise in der Datenbank gekappt hat. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Daten irgendwo noch existieren. Sie sind nur nicht mit einer digitalen ID verbunden, zu der irgendjemand Zugang hat. Das digitale Gegenstück zu einem durchtrennten Rückenmarksstrang.«
    »Das klingt, als hättest du die Datenbanken schon ziemlich sorgfältig durchsucht.«
    »Die großen staatlichen Systeme sind weder integriert noch kompatibel. Außerdem gibt es erhebliche Kompatibilitätsprobleme zwischen ihrer Plattform und unseren Systemen. Aber für die Gehaltslisten, Abschreibungen, Kosteninformationen und Beschaffungen benutzen sie das gleiche kommabegrenzte Back-Office-Programm wie wir.« Caston ratterte die Buchhaltungskategorien herunter wie ein Kellner, der die Tageskarte aufsagt. »Wenn man sich in der Back-Office-Buchhaltung auskennt, bekommt man so eine Art Planke, mit der man von einem Schiff aufs andere klettern kann.«
    »Wie Kapitän Kidd, der Blaubart den Piraten jagt?«
    »Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich glaube, Blaubart gab es nicht. Also wird er wahrscheinlich auch nicht in Kapitän Kidds Lebenslauf auftauchen.«

    »Es gab keinen Blaubart? Als Nächstes erzählst du mir noch, dass der Weihnachtsmann nicht existiert.«
    »Hört sich an, als hätten deine Eltern dir gefälschte Geheimdienstberichte untergejubelt«, sagte Caston mit todernstem Gesicht. »Weihnachts-Desinformation. Vielleicht solltest du gleich noch deine Zahnfee-Dossiers auf den neuesten Stand bringen.« Mit leichter Missbilligung blickte er auf Norris’ Schreibtisch, auf dem sich unsortierte Memos stapelten. »Aber ich glaube, im Grundsatz hast du’s begriffen. Wenn es geht, möchte man über die Gangway auf ein Schiff eskortiert werden. Aber wenn es keine Alternative gibt, dann ist eine lange Planke erstaunlich effektiv.«
    »Und was hast du herausgefunden, nachdem du die Planke

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