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Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes

Titel: Amelia Peabody 01: Im Schatten des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Verfügung habe, aber plötzlich sah ich mich einer heulenden Horde von Dorfbewohnern gegenüber.
    Was sollte ich da machen, wenn man mich daran hinderte, den Esel zu kaufen? Auf dem Rückweg zum Lager traf ich Abdullah, und er sagte mir, Sie seien zum Königsgrab gegangen. Nach meinem Abenteuer machte ich mir Sorgen um Sie. Glücklicherweise, möchte ich sagen.«
    »Dann haben Sie also den Steinschlag nicht gesehen?« fragte Emerson.
    »Nein.«
    »Aber das war kein Zufall«, knurrte er. »Warum ist das gerade da passiert, als wir im Grab waren?«
    »Wir hatten dabei doch einiges Glück«, machte ich geltend, aber Emerson brummte dazu nur etwas.
    Wir waren noch etwa eine Meile vom Lager entfernt, als uns Walter und Evelyn entgegenkamen. Sie hatten sich wegen unserer langen Abwesenheit Sorgen gemacht, und als wir ihm von unserem Pech erzählten, meinte er nachdenklich, das sei Wasser auf die Mühlen der abergläubischen Dorfbewohner.
    »Und wissen werden sie’s«, sagte ich, »einer weiß es ganz bestimmt.«
    »Dann glauben Sie also, daß es kein Unfall war?« rief Lucas. Er schien die ganze Sache als Abenteuer zu betrachten, und darüber ärgerte ich mich.
    »Jedenfalls bleiben wir in Zukunft im Lager«, sagte ich kurz. »Vielleicht war nicht beabsichtigt, uns ernstlichen Schaden zuzufügen, aber …«
    »Das kann man nie wissen«, unterbrach mich Walter. »Ebensogut hätte ein Stein meinen Bruder am Kopf treffen können.«
    »Verletzt wurde Ihr Bruder ja, als wir befreit wurden, nicht vorher«, berichtete ich. »Der Steinschlag konnte kaum inszeniert worden sein, um uns zu ermorden. Sie hätten ja nach uns gesucht, wenn wir zu lange nicht gekommen wären. Ich glaube, es war ein Unfall.«
    »Und wenn Peabody so sagt, dann ist das so gut wie das Wort des Propheten«, bemerkte Emerson dazu.
    Den Rest des Weges legten wir schweigend zurück.
    Mir fiel dann auf, daß Evelyn sehr blaß und bedrückt war. »Hat Lucas dich geärgert?« fragte ich sie, als wir allein waren.
    »Er hat mich gefragt, ob ich ihn heirate«, antwortete sie. »Aber du kennst ja meine Gefühle. Den Mann, den ich liebe, kann ich nicht heiraten, und einen anderen will ich nicht.«
    »Da irrst du aber«, erwiderte ich bestimmt. »Walter liebt dich, und das kannst du nicht leugnen. Du bist ungerecht, wenn du ihm keine Chance gibst.«
    »Damit er meine Schande erfährt? Nun, Amelia, falls er mich je fragen sollte – dann erfährt er alles.«
    »Klar, das mußt du tun. Jedenfalls ist es besser, er hört die Geschichte von dir als von anderer Seite. Er ist ein feiner Bursche, Evelyn. Ich mag ihn. Er würde niemals …«
    »Er ist ein Mann«, unterbrach sie mich voll so überlegener Weisheit, daß ich gelacht hätte, wäre die Sache nicht so ernst gewesen. »Und welcher Mann könnte einer Frau einen solchen Fehltritt verzeihen?«
    »Ah, bah!« rief ich.
    »Wenn ich ihm etwas zu bieten hätte … ein Vermögen …«
    »Was? Du glaubst, wegen dieses Fehltrittes würde er dich verachten, dich aber akzeptieren, wenn du ihm ein Vermögen brächtest?«
    »Amelia, du sprichst, als seist du hundert Jahre alt, und dabei ist Walter nur ein paar Jahre jünger als du; und du bist auch noch nicht alt. Außerdem wirst du immer jünger, immer attraktiver.«
    »Komm, komm, Evelyn, jetzt übertreibst du. Ich ruiniere meine Kleider, meine Haut ist sonnenverbrannt, meine Hände sind zerschunden. Vergiß mich und laß uns von dir sprechen. Wenn du nur auf mich hören wolltest …«
    »In diesen Dingen kann ich nur meinem eigenen Gewissen folgen.«
    »Aber das ist schrecklich! Du liebst doch dieses Leben. Du siehst zart aus, hast aber einen eisernen Willen. Du könntest für Walter die beste nur denkbare Gefährtin sein.«
    »Du liebst dieses Leben, Amelia. Und du wärst die beste nur denkbare Archäologin.«
    »Hm. Ganz unrecht hast du da nicht. Schade, daß ich kein Mann bin. Emerson würde mich als Kollegen akzeptieren. Welch herrliche Zeit hätten wir! Arbeit und Streit in schöner Abwechslung. Emerson würde mir recht geben. Schade, daß ich eine Frau bin.«
    »Das glaube ich nicht, Amelia«, meinte sie lächelnd.
    »Du könntest doch Lucas’ Angebot annehmen. Das heißt, sein Geld«, drängte ich. »Moralisch gehört sowieso die Hälfte des Vermögens deines Großvaters dir. Und wenn du glaubst, Walter würde …«
    »Nein, das wäre nicht ehrlich. Nein, Amelia. Ich kann Lucas nicht heiraten, und deshalb will ich auch keinen Penny von ihm. Willst du mich denn unbedingt

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