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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dann heute morgen? Lady Baskerville?«
    Ich achtete nicht auf den Spott in seiner Stimme und antwortete ernsthaft: »Ich kann sie noch nicht von der Liste der Verdächtigen streichen, Emerson. Offenbar hast du vergessen, daß Lord Baskerville das erste Opfer war.«
    »Offenbar habe ich vergessen? Ich?« Emerson geriet für einen Augenblick ins Stottern. »Du warst doch diejenige, die gestern nacht darauf bestanden hat, daß Eifersucht wegen Miss Mary das Motiv war.«
    »Ich habe das als eine der Möglichkeiten dargestellt. Wir sehen uns hier einer Serie von Morden gegenüber, Emerson, die das tatsächliche Motiv verschleiern sollen. Zuerst müssen wir feststellen, wer ursprünglich aus dem Weg geräumt werden sollte, wenn du mir diese Ausdrucksweise verzeihst.«
    »Ich wüßte nicht, was ich dagegen tun sollte. Auch wenn sie ein wenig herabwürdigend ist, nehme ich doch weniger Anstoß daran als an der Theorie, die du hier vertrittst. Willst du allen Ernstes behaupten, daß zwei der Mordanschläge – drei, wenn du Hassan mitzählst – nichts weiter als Täuschungsmanöver waren? Daß der Mörder willkürlich Menschen abschlachtet, um seine Spuren zu verwischen?«
    »Was ist daran so lächerlich? Morde klärt man auf, indem man das Motiv ermittelt. Die Hauptverdächtigen sind diejenigen, die am meisten vom Tod des Opfers profitieren. Wir haben vier Opfer – denn gewiß zähle ich Hassan mit – und deswegen auch eine verwirrende Vielzahl an Motiven.«
    »Hmmm«, sagte Emerson schon etwas freundlicher. Nachdenklich strich er sich übers Kinn. »Aber Lord Baskerville war der erste.«
    »Und wenn er unter gewöhnlichen Umständen und ohne diesen Wirbel um einen Fluch gestorben wäre, wer wären dann die Hauptverdächtigen gewesen? Seine Erben natürlich – der junge Arthur und Lady Baskerville. Trotzdem war der Mord an Lord Baskerville, wenn ich richtig liege, nicht der, auf den es eigentlich ankam. Das wäre zu offensichtlich gewesen. Wahrscheinlicher ist, daß der Mörder den ersten Mord beging, um uns zu verwirren, und daß in Wirklichkeit Armadale oder Arthur aus dem Weg geräumt werden sollten.«
    »Der Himmel beschütze uns, falls du einmal die Verbrecherlaufbahn einschlagen solltest«, sagte Emerson erschüttert. »Amelia, dieser Gedanke ist so übergeschnappt, daß er nicht einer gewissen verrückten Verlockung entbehrt. Er gefällt mir, aber er überzeugt mich nicht. Nein,« – als ich zu einer Antwort ansetzte – »obwohl ich dir beipflichte, daß das Motiv in den meisten Fällen von großer Wichtigkeit ist, wenn man ein Verbrechen aufklären will, bezweifle ich, daß uns dieser Ansatz hier weiterhilft. Es gibt zu viele Motive. Die, die du im Hinblick auf Lord Baskerville angesprochen hast, stellen nur zwei von vielen Möglichkeiten dar. Daß die Vorfälle erst nach der Entdeckung eines neuen Königsgrabes ihren Anfang nahmen, ist sicherlich von Bedeutung. Vielleicht hofften die einheimischen Grabräuber unter der Führung von Ali Hassan, Baskervilles Tod würde die Arbeiten lange genug verzögern, daß sie das Grab ausrauben könnten. Möglicherweise wurde der Imam von religiösem Eifer dazu getrieben, den Mann zu vernichten, der die Toten entweiht hat. Vandergelt scheint es auf Lord Baskervilles Frau und außerdem auf seine Ausgrabungsgenehmigung abgesehen zu haben. Und eine Überprüfung des Privatlebens seiner Lordschaft könnte noch ein halbes Dutzend weiterer Motive zutage fördern.«
    »Wie wahr. Aber wie erklärst du Armadales Tod und den Überfall auf Arthur?«
    »Armadale kann den Mord beobachtet und versucht haben, den Mörder zu erpressen.«
    »Schwach«, sagte ich kopfschüttelnd. »Sehr schwach, Emerson. Warum hätte Armadale dann fortlaufen und sich so lang versteckt halten sollen?«
    »Vielleicht hat er sich ja nicht versteckt gehalten. Vielleicht war er schon die ganze Zeit tot.«
    »Ich glaube nicht, daß er schon seit über einem Monat tot ist.«
    »Nun, das werden wir erst erfahren, nachdem der Arzt ihn untersucht hat. Lassen wir also die Vermutungen, bis wir mehr Tatsachen kennen.«
    »Wenn wir die Tatsachen kennen, brauchen wir nicht mehr zu vermuten«, antwortete ich schnippisch. »Dann kennen wir auch die Wahrheit.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Emerson niedergeschlagen.

    Ich hoffte, noch Zeit zum Waschen und Umziehen zu haben, ehe ich mich mit dem Aufruhr befaßte, den die Nachricht von Armadales Tod unzweifelhaft auslösen würde. Seit vierundzwanzig Stunden

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