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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sich.
    Da erhob sich vor mir eine dunkle Gestalt. Ich zielte und drückte den Abzug.
    Es machte »klick«, als der Hammer auf die leere Patronenkammer schlug. Emersons Stimme sagte: »Du hättest neu laden sollen, Peabody; die letzte Kugel hast du schon vor einer ganzen Weile verschossen.«
    »Wie dem auch sei«, meinte ich atemlos, »es war reichlich tollkühn von dir, dich vor mich hinzustellen.«
    »Ich versichere dir, ich habe es nur deshalb getan, weil ich die Schüsse mitgezählt habe. Ich kenne dein leichtsinniges Temperament zu gut.«
    Ich war nicht in der Lage, darauf etwas zu erwidern. Denn als ich – mit Verspätung – begriff, was ich getan hatte, raubte mir dieser Gedanke den verbliebenen Atem. Ich wußte zwar, daß Emerson die Wahrheit gesagt hatte und er sich mir nicht gezeigt hätte, wenn er nicht sicher gewesen wäre, daß mein Revolver leergeschossen war, doch mich marterten Gewissensbisse. Emerson spürte das und legte seinen Arm um mich.
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Peabody?«
    »Mich martern Gewissensbisse. In Zukunft muß ich wirklich versuchen, mit mehr Überlegung vorzugehen. Ich glaube, diese Situation hier zerrt an meinen Nerven. Für gewöhnlich würde ich nie so dumm handeln.«
    »Hmmm«, meinte Emerson.
    »Wirklich, mein lieber Emerson …«
    »Mach’ dir nichts draus, meine liebe Peabody. Der Übermut, mit dem du dich Hals über Kopf in die Gefahr stürzt, ist ja gerade das, was mich an dir so angezogen hat. Doch hol’s der Teufel, du bist doch nicht allein gekommen, oder?«
    »Nein, Mr. O’Connell ist bei mir, oder er war es zumindest. Mr. O’Connell?«
    »Kann man jetzt gefahrlos herauskommen?« hörte ich die Stimme des jungen Mannes.
    »Sie hörten ja, daß ich sagte, ihr Revolver sei leergeschossen«, entgegnete Emerson.
    »Mrs. Emersons schon, ja doch«, sagte O’Connell, der weiterhin unsichtbar blieb. »Doch wie steht es mit Ihrem eigenen, Professor?«
    »Seien Sie kein Feigling, Mann! Die Gefahr ist vorüber. Ich habe ein paar Warnschüsse abgegeben, um die Schurken zu vertreiben. Doch«, fügte Emerson hinzu und lächelte mich an, »ich hätte nicht so leichtes Spiel gehabt, wäre Mrs. Emerson nicht mit dem Getöse einer ganzen Hundertschaft herbeigestürmt. Sie hat soviel Lärm gemacht wie ein volles Dutzend Männer.«
    »Eben dies war meine Absicht«, sagte ich.
    »Nun gut. Setzt euch, ihr beiden, und erzählt mir, was ihr gefunden habt.«
    Also ließen wir uns auf der Decke nieder, die er vor dem Eingang zum Grab ausgebreitet hatte, und ich berichtete über die Ereignisse dieses Abends. Ein weniger nervenstarker Mann als Emerson hätte angesichts der schrecklichen Erlebnisse, die ich hatte durchmachen müssen, vor Entsetzen aufgeschrien – doch ein weniger nervenstarker Mann hätte auch niemals zugelassen, daß ich mich diesen Gefahren stellte. Als ich zu Ende erzählt hatte, nickte er einfach nur.
    »Gut gemacht, Peabody. Ich bin mir sicher, daß es die Diebesbande von Ali Hassan war, die uns vorhin angegriffen hat. Hättest du seine List nicht durchschaut und ihn nicht zu mehr Eile angetrieben, wärst du nicht rechtzeitig hier gewesen, um mich zu retten.« Ich meinte, eine Spur Amüsement aus seinen letzten Worten herausgehört zu haben, und blickte ihn argwöhnisch an. Doch sein Gesicht war völlig ernst wie auch seine Stimme, als er fortfuhr: »Macht euch deshalb keine Sorgen. Wir haben sie abgeschreckt, zumindest für heute nacht. Mehr interessiert mich, was mit Armadale ist. Gibt es keine Anzeichen dafür, wie er zu Tode kam?«
    »Nein«, antwortete ich.
    »Aber auf seine Stirn war die scharlachrote Kobra gemalt«, sagte O’Connell.
    Ich warf dem jungen Mann einen finsteren Blick zu. Bevor ich den anderen erlaubt hatte, die Höhle zu betreten, hatte ich Armadale sorgfältig das Haar wieder in die Stirn gestrichen und gehofft, daß dem Reporter dieses Unglückszeichen entgangen war.
    »Also«, sagte Emerson, »müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß er ermordet wurde, auch wenn keine Anzeichen von Gewalt zu erkennen sind. Außerdem kann ich nicht glauben, daß sich die Leiche in weniger als drei oder vier Tagen so verändert hat, wie du es beschrieben hast. Wer also hat den jungen Arthur niedergeschlagen?«
    »Madame Berengeria«, sagte ich.
    »Was?« Diesmal warf Emerson mir einen finsteren Blick zu. »Amelia, das war eine rhetorische Frage. Du kannst doch unmöglich …«
    »Ich versichere dir, seit ich Armadale gefunden habe, habe ich über

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