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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Sie auch auf sich selbst acht. Ich glaube nicht, daß Gefahr für Sie besteht, aber es ist möglich, daß der Schurke versucht, Ihnen ein Schlafmittel zu verabreichen, damit er Zugriff auf sein Opfer bekommt. Rühren Sie also keine Speise an, die ich Ihnen nicht eigenhändig bringe.«
    »Ah mon Dieu!« rief die Schwester aus und griff nach ihrem Rosenkranz. »Mais quel contretemps!«
    »Das hätte ich selbst nicht besser ausdrücken können. Aber Sie werden uns in dieser Notlage doch nicht im Stich lassen?«
    Nach einem Augenblick des inneren Kampfes senkte die Nonne den Kopf. »Unser aller Schicksal liegt in der Hand Gottes«, stellte sie fest. »Ich werde beten.«
    »Ein ausgezeichneter Einfall, auch wenn er seine Grenzen hat«, antwortete ich. »Aber ich schlage vor, daß Sie auch die Augen offenhalten. Keine Angst, Schwester, ich werde für Ihre Bewachung sorgen. Sie können dem Mann bedingungslos vertrauen.«
    In dieser Mission begab ich mich durch mein Fenster zu dem Gebäude, in dem unsere Männer untergebracht waren. Einige von ihnen lagerten entspannt auf dem Rasen. Bei meinem Anblick verschwanden sie Hals über Kopf im Haus. Nur Abdullah blieb. Er lehnte an einem Baum und hatte eine Zigarette zwischen den Fingern.
    »Ich bin deines Vertrauens unwürdig, Sitt«, murmelte er, als ich mich neben ihn setzte. »Ich habe dich im Stich gelassen.«
    »Es war nicht dein Fehler, Abdullah; es sind außergewöhnliche Umstände. Ich verspreche dir, daß Emerson und ich diese Angelegenheit binnen kurzem bereinigt haben werden wie diese andere Geschichte damals, von der du weißt. Wir werden die Männer davon überzeugen, daß menschliche Bosheit die Urheberin dieser Tragödien ist. Ich bin hier, um euch um einen Gefallen zu bitten. Werden die Männer bei der Arbeit im Haus helfen? Ich brauche jemanden, der unter dem Fenster des kranken Mannes Wache steht und ihn und die heilige Frau in Schwarz beschützt.«
    Abdullah versicherte mir, daß die Männer zur Beruhigung ihres schlechten Gewissens mit Freuden zu meinen Diensten stünden, solange sie nicht direkt mit dem verfluchten Grab in Berührung kämen, und schließlich konnte ich unter einem Dutzend Freiwilliger wählen. Ich entschied mich für Daoud, einen von Abdullahs vielen Neffen, und stellte ihn der Schwester vor. In dieser Hinsicht beruhigt, konnte ich mich endlich meinem Frühstück zuwenden.
    Emerson saß schon am Tisch und machte sich gierig über seine Eier mit Speck her. Karl war zurückgekehrt und saß in größtmöglichem Abstand zu Emerson. Er aß mit schüchternen kleinen Bissen, und die Enden seines Schnurrbartes hingen traurig nach unten. Ich schloß, daß er Emersons scharfe Zunge zu spüren bekommen hatte, und hatte Mitleid mit ihm. Vandergelt, Gentleman wie immer, erhob sich und rückte mir einen Stuhl zurecht.
    »Ein furchtbares Durcheinander«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie lange es noch so weitergehen kann. Wie steht es heute um den Patienten, Mrs. Amelia?«
    »Unverändert«, antwortete ich und nahm mir Tee und Toast. »Ich bezweifle, daß er jemals wieder sprechen wird, der Arme. Wo ist Lady Baskerville?«
    Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, als die Dame ins Zimmer rauschte. Sie war im Negligé – graue Chiffonrüschen, fließende Volants, das Haar wallte ihr über die Schultern. Als sie meinen erstaunten Blick bemerkte, hatte sie den Anstand, zu erröten.
    »Verzeihen Sie mir meinen Aufzug. Mein dummes Mädchen ist davongelaufen, und ich fürchte mich zu sehr, um allein zu bleiben. Was sollen wir tun? Wir sind in einer entsetzlichen Lage.«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete ich. »Setzen Sie sich, Lady Baskerville, und frühstücken Sie. Nachdem Sie etwas gegessen haben, werden Sie sich besser fühlen.«
    »Unmöglich!« Lady Baskerville lief auf und ab und rang die Hände. Mit einem Armvoll struppiger Blumen hätte ihr nicht mehr viel zu einer etwas gealterten Ophelia gefehlt. Karl und Vandergelt folgten ihr und versuchten, sie zu beruhigen. Endlich ließ sie es zu, daß man ihr auf einen Stuhl half.
    »Ich kann keinen Bissen hinunterbringen«, verkündete sie. »Wie geht es dem armen Mr. Milverton – Lord Baskerville, wie ich ihn vermutlich jetzt nennen sollte? Ich kann es immer noch nicht begreifen. Vorhin habe ich versucht, ihn zu sehen, aber man hat mir recht übereifrig den Zutritt verwehrt. Mary hatte die Unverschämtheit, mir zu sagen, Radcliffe, daß das Ihre Anweisungen sind.«
    »Ich befürchtete, es würde Sie betrüben«,

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