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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ein hübsches, altes Haus im gregorianischen Stil und von einem schön bepflanzten – abgesehen von den Stellen, wo die Hunde und Ramses ihre Ausgrabungen machten – Garten umgeben. Die Hunde an Schnelligkeit zu übertreffen fiel mir nicht weiter schwer, aber es war ein ständiger Wettlauf, die Blumen schneller einzupflanzen, als Ramses sie wieder ausbuddelte. Ich glaube, daß viele Kinder gerne im Matsch spielen, aber Ramses’ Besessenheit von Löchern im Boden war unübertrefflich. An allem war nur Emerson schuld. Er verwechselte die Liebe zum Dreck mit einer knospenden archäologischen Begabung und ermutigte das Kind.
    Emerson gab nie zu, daß ihm das alte Leben fehlte. Mit seinen Vorlesungen und Veröffentlichungen war er sehr erfolgreich, aber hie und da entdeckte ich einen wehmütigen Klang in seiner Stimme, wenn er aus der Times oder der Illustrated London News über neue Ausgrabungen im Nahen Osten las. So tief waren wir gesunken – wir lasen die ILN beim Tee und stritten uns mit unseren Nachbarn wegen Kleinigkeiten. Wir, die wir in einer Höhle in den ägyptischen Hügeln gelagert und die Hauptstadt eines Pharao rekonstruiert hatten!
    An diesem schicksalsträchtigen Nachmittag, dessen Bedeutung ich erst viel später begreifen sollte, schmückte ich mich zum Opfergang. Ich trug mein bestes, graues Seidenkleid. Emerson verabscheute dieses Gewand, weil ich seiner Ansicht darin aussah wie eine würdige, englische Matrone – eine der schlimmsten Beleidigungen, die er auf Lager hatte. Ich beschloß, daß Lady Harold das Kleid, wenn es Emerson mißfiel, wahrscheinlich für angemessen halten würde. Ich ließ sogar zu, daß Smythe, meine Zofe, etwas mit meinem Haar anstellte. Diese lächerliche Person bemühte sich immer, etwas an meiner äußeren Erscheinung zu verändern. Aber ich erlaubte ihr nie, mehr als das absolut Nötige zu tun, weil ich weder die Zeit noch die Geduld für ausgedehnte Schönheitsprozeduren hatte. Smythe ergriff die Gelegenheit beim Schopfe. Wenn ich keine Zeitung zum Lesen gehabt hätte, während sie an meinem Haar zerrte und Nadeln in meinen Kopf rammte, hätte ich vor Langeweile geschrien.
    Schließlich schimpfte sie: »Mit allem Respekt, Madam, aber ich kann das nicht richtig machen, solange Sie mit dieser Zeitung herumwedeln. Hätten Sie etwas dagegen, sie wegzulegen?«
    Ich hatte etwas dagegen. Doch es wurde spät, und der Artikel, den ich gelesen hatte – davon an gegebener Stelle mehr – ließ mir die Aussicht auf diesen Nachmittag noch gräßlicher erscheinen. Also legte ich die Times weg und ergab mich gehorsam Smythes Folterqualen.
    Als sie fertig war, sahen wir beide mein Spiegelbild mit einem Ausdruck an, der unsere jeweiligen Gefühle deutlich machte – Smythe strahlte triumphierend, und auf meinem Gesicht lag die Niedergeschlagenheit eines Menschen, der gelernt hat, sich würdevoll ins Unvermeidliche zu fügen.
    Mein Korsett war zu eng, und meine neuen Schuhe drückten. Also ging ich ächzend nach unten, um das Wohnzimmer zu inspizieren.
    Der Raum war so sauber und ordentlich, daß es mich deprimierte. Die Zeitungen, Bücher und Zeitschriften, die gewöhnlich überall herumlagen, waren weggeräumt worden. Emersons prähistorische Töpfereien hatte man vom Kaminsims und von der Etagère entfernt. Anstelle von Ramses’ Spielsachen stand nun ein glänzendes, silbernes Teeservice auf dem Teewagen. Zwar verströmte das helle Feuer im Kamin ein warmes Licht, aber gegen die Niedergeschlagenheit, die mich erfüllte, konnte es wenig ausrichten. Für gewöhnlich gestatte ich es mir nicht, über Dinge zu trauern, die sich nicht ändern lassen, doch ich erinnerte mich an Dezembertage unter dem wolkenlos blauen Himmel und der strahlenden Sonne Ägyptens.
    Noch während ich bedrückt dastand, die Zerstörung unseres fröhlich-chaotischen Heims betrauerte und den Gedanken an schönere Zeiten nachging, hörte ich das Geräusch von Wagenrädern auf dem Kies der Auffahrt. Die erste Besucherin war eingetroffen. Also raffte ich mein Büßergewand und machte mich daran, sie willkommen zu heißen.
    Die Teeparty zu schildern wäre überflüssig, denn es handelte sich nicht um ein Ereignis, an das ich mich gern erinnere. Und glücklicherweise führten spätere Vorkommnisse dazu, daß Lady Harolds Ansichten darüber an Bedeutung verloren. Sie ist nicht der dümmste Mensch, dem ich jemals begegnet bin; dieser Titel gebührt eher ihrem Gatten. Allerdings vereinen sich in ihr Böswilligkeit und

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