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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bemerkungen über Menschen, denen du nicht das Wasser reichen könntest.«
    Emerson baute diese Äußerung in einiger Breite aus, und Ali Hassan wurde ganz kleinlaut. »Ich hatte vergessen, daß die verehrte Sitt unsere Sprache spricht«, stellte er fest. »Gib mir meine Belohnung, und ich gehe.«
    »Belohnung!« rief ich aus. »Emerson, heißt das …«
    »Ja, meine verehrte Hauptfrau, das heißt es«, antwortete Emerson. »Ali Hassan hat mir durch einen seiner Diener die Botschaft zukommen lassen, mich hier mit ihm zu treffen. Warum er nicht zum Haus kommen wollte, weiß ich nicht, und, ehrlich gesagt, ist es mir auch gleichgültig. Aber er behauptet, Armadale gefunden zu haben. Selbstverständlich beabsichtige ich nicht, ihn zu bezahlen, ehe ich mir dessen nicht sicher bin.«
    »Wo ist Armadale?«
    »In einer Höhle in den Hügeln.«
    Ich wartete darauf, daß er fortfuhr, aber er sagte nichts mehr; und als das Schweigen länger dauerte, durchfuhr mich ein ahnungsvolles Schaudern.
    »Er ist tot.«
    »Ja. Und«, sprach Emerson weiter, »laut Ali Hassan ist er schon vor geraumer Zeit gestorben.«

Kapitel 12

    Die untergehende Sonne sandte einen langen rotgoldenen Strahl durch die Türöffnung und erhellte die düstere Ecke, in der Ali Hassan kauerte. Ich sah, daß Emerson mich mit spöttischer Miene betrachtete.
    »Das wirft deine Theorien wohl über den Haufen, oder?« wollte er wissen.
    »Das kann ich jetzt noch nicht sagen«, erwiderte ich. »>Eine geraume Zeit< ist eine recht ungenaue Angabe. Doch sollte sich herausstellen, daß Armadale bereits tot war, als der letzte Anschlag stattfand … Nein, das würde mich wirklich nicht überraschen; die andere Theorie, die ich aufgestellt hatte …«
    »Hol’s der Teufel, Amelia, besitzt du denn tatsächlich die bodenlose Frechheit, so zu tun …« Emerson brach seinen Kommentar mitten im Satz ab. Nachdem er ein paarmal tief durchgeatmet hatte, fletschte er die Zähne. Das sollte offenbar als Lächeln gemeint sein, denn als er weitersprach, lag in seiner Stimme ein unerträglich süßlicher Ton. »Ich sage lieber nichts mehr, denn ich möchte nicht, daß Hassan glaubt, wir würden uns streiten.«
    »Diese Araber verstehen nicht, wie wir Menschen aus dem Westen zärtliche Gefühle zum Ausdruck bringen«, stimmte ich ein wenig geistesabwesend zu. »Emerson, wir müssen sofort handeln. Wir stehen vor einem ungeheuren Dilemma.«
    »Stimmt. Armadales Leiche muß hierhergebracht werden. Und jemand muß zum Grab. Im Augenblick ist es besonders gefährdet.«
    »Es ist offenbar nötig, daß wir uns aufteilen. Soll ich Armadale holen oder das Grab bewachen?«
    »Hol Armadale«, kam prompt die Antwort. »Obwohl ich dich nicht gerne darum bitte, Peabody.«
    »Du überläßt mir die weniger gefährliche Aufgabe«, sagte ich und war sehr gerührt von dem Gesichtsausdruck, mit dem Emerson mich anblickte. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sentimental zu werden. Mit jeder Minute, die wir verstreichen ließen, sank die Sonne im Westen tiefer.
    Ali Hassan erhob sich mit einem Stöhnen. »Ich gehe jetzt. Du gibst mir …«
    »Nicht bevor du uns zu Armadales Leiche geführt hast«, entgegnete Emerson. »Die Sitt wird dich begleiten.«
    Die Habgier ließ Ali Hassans Augen aufleuchten. Er fing an, über sein fortgeschrittenes Alter zu jammern und über Erschöpfung zu klagen. Nach einigem Feilschen akzeptierte er Emersons Angebot von zusätzlich fünfzig Piastern dafür, daß er mich zu der Höhle führte. »Und«, fügte Emerson leise drohend hinzu, »du haftest mit deinem Leben für die Sicherheit der Sitt, Ali Hassan. Wenn sie auch nur eine Schramme abbekommt oder ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird, reiße ich dir die Leber heraus. Du weißt, daß ich es ernst meine.«
    Ali Hassan seufzte. »Ich weiß«, sagte er niedergeschlagen.
    »Am besten brichst du gleich auf, Peabody«, sagte Emerson. »Nimm Abdullah mit und einen oder zwei zusätzliche Männer, und vielleicht Karl …«
    »Könnte nicht ich statt dessen mitkommen?« fragte eine Stimme.
    Die Sonne ließ O’Connells Haare aufleuchten. Im Türrahmen war nur sein Kopf zu sehen, was den Eindruck erweckte, als wollte er beim leisesten Anzeichen von Feindseligkeit die Flucht ergreifen. Dennoch grinste er so breit und frech wie immer.
    »Hmmm«, meinte Emerson. »Ich habe Sie bereits gesucht, Mr. O’Connell.«
    »Ich dachte mir, es sei besser, Ihnen erst einmal aus dem Weg zu gehen«, erwiderte der Journalist. Emersons

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