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Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes

Titel: Amelia Peabody 02: Der Fluch des Pharaonengrabes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sanfter Tonfall hatte ihn beruhigt. Er trat, die Hände in den Hosentaschen, hinter der schützenden Wand hervor. »Ich habe zwangsläufig Ihr Gespräch mitangehört.«
    »Grrr«, machte Emerson. (Ich versichere Ihnen, es besteht wirklich keine Möglichkeit, dieses Geräusch anders wiederzugeben.)
    »Ehrenwort.« O’Connell riß erschrocken die blauen Augen auf. »Aber eigentlich ist es doch gar nicht schlecht, daß ich es mitbekommen habe, Professor. Sie wollen doch nicht, daß Mrs. E. ohne männlichen Schutz in den Hügeln herumläuft.«
    »Ich benötige keinen Mann zu meinem Schutz«, sagte ich empört. »Und falls doch, wäre Abdullah hierzu mehr als geeignet.«
    »Sicher doch, sicher. Sie könnten es selbst mit Cormac aufnehmen, Ma’am, das dürfen Sie mir glauben. Lassen Sie mich einfach mitkommen, weil ich es möchte und weil Sie eine nette Dame sind. Und ich schwöre bei den Göttern des alten Irland, daß ich Ihnen umgehend meine Geschichte zeige, sobald ich sie fertig habe.«
    Emerson und ich blickten einander an.
    »Und was ist mit Mary?« fragte ich. »Wollen Sie sie hier lassen, in Gesellschaft von Karl? Wie Sie wissen, bewundert er sie sehr.«
    »Sie spricht immer noch nicht mit mir«, gestand O’Connell. »Aber verstehen Sie denn nicht, das ist die Geschichte des Jahres! Neues Opfer des pharaonischen Fluchs! Unser Korrespondent vor Ort! Die couragierte Mrs. Emerson mit dem Sonnenschirm in der Hand!« Bei diesen Worten knurrte Emerson wieder. Ich gebe zu, daß ich es reichlich amüsant fand.
    Nach einer Weile meinte Emerson mürrisch: »Nun gut. O’Connell, holen Sie Abdullah. Sagen Sie ihm, er soll die nötige Ausrüstung mitbringen – Seile, Laternen – und in zehn Minuten hier bei uns sein, mit zwei seiner besten Männer.«
    O’Connell grinste wie ein Honigkuchenpferd und eilte davon. Ohne auf den gaffenden Ali Hassan zu achten, umarmte mich Emerson liebevoll.
    »Hoffentlich werde ich keinen Grund haben, das zu bereuen«, flüsterte er. »Peabody, gib auf dich acht.«
    »Du auch.« Ich erwiderte seine Umarmung. »Geh jetzt, Emerson, bevor die Dunkelheit uns noch mehr in Gefahr bringt.«

    Es war natürlich unmöglich, eine solche Expedition innerhalb von zehn Minuten auf die Beine zu stellen. Doch nach kaum einer halben Stunde erschien Abdullah mit der gewünschten Ausrüstung. Wie üblich ähnelte sein Gesicht einer kupferfarbenen Maske, doch ich kannte ihn gut genug, um zu spüren, wie sehr er beunruhigt war, und das Verhalten der beiden Männer, die er zu unserer Begleitung ausgesucht hatte, war noch verräterischer. Sie wirkten wie Sträflinge, die zur Hinrichtung geführt werden.
    »Wissen sie, wonach wir suchen?« fragte ich Abdullah im Flüsterton.
    »Ich konnte den rothaarigen Mann nicht am Reden hindern«, erwiderte Abdullah mit einem feindseligen Blick auf O’Connell. »Sitt Hakim, ich fürchte …«
    »Ich auch. Machen wir uns rasch auf den Weg, bevor sie anfangen, darüber nachzudenken, und noch mehr Angst bekommen.«
    Wir machten uns auf den Weg. Ali Hassan trottete voran. Auch O’Connell schien bedrückt zu sein. Sein Blick wanderte ständig von einer Seite zur anderen, als wollte er sich für die Geschichte, die er zu schreiben gedachte, die Umgebung einprägen.
    Ali Hassan führte uns direkt zu den Klippen hinter Deir el Bahri. Anstatt den Weg einzuschlagen, der zum Tal der Könige führte, wandte er sich nach Süden und begann kurz darauf, mit der Behendigkeit einer Ziege die zerklüfteten Felsen hinaufzuklettern. Ich wies O’Connells Angebot, mir behilflich zu sein, zurück. Dank meines Sonnenschirms und meiner guten Kondition fiel mir das Klettern wesentlich leichter als ihm, der schon bald beide Hände benutzen mußte. Abdullah war direkt hinter mir. Ich konnte hören, wie er murrte, und obgleich ich nicht verstand, was er sagte, ahnte ich, worüber er sich ärgerte. Ali Hassan schien mit Absicht den schwierigsten Weg einzuschlagen. Mindestens zweimal sah ich Aufstiege, die leichter waren als der, den er gewählt hatte.
    Schließlich erreichten wir die Hochebene, und das Gehen wurde einfacher. Leider hatten wir keine Muße, den grandiosen Ausblick zu genießen. Das breite Flußbett wurde von der untergehenden Sonne dunkelrot gefärbt. Die Felshänge im Osten leuchteten sanft in Rosa und Lavendel. Darüber hatte der Himmel, an dem bereits einige Sterne wie Diamanten funkelten, eine kobaltblaue Farbe angenommen. Doch dieses Panorama lag in unserem Rücken. Ali Hassan ging

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