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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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verfiedene Methoden für derartige Probleme.« Er sah so ernst drein, daß mir ein kalter Schauer über den Rücken lief.
    Emerson wechselte rasch das Thema. »Hast du in der letzten Nacht auf der Dahabije irgendwelche verdächtigen Vorgänge beobachtet?«
    Ramses hatte nichts bemerkt. Er selbst war kurz nach Mitternacht auf dem Boot gewesen, aber er meinte oder war sich sogar ziemlich sicher, daß der Einbruch zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden hatte. Der Wächter hatte tief geschlafen und sogar geschnarcht. Nach weiteren Fragen räumte Ramses ein, daß leider eines der Besatzungsmitglieder aufgewacht wäre. »Ich hatte daf Pech, daf ich ihm auf die Hand getreten bin. Aber ein auf die Lippen gelegter Finger und eine Münze hatten ihn zum Fweigen gebracht.«
    »Ich weiß, wer es war«, brummte Emerson. »Der Mann hat während meiner Befragung immerzu verstohlen gelacht. Verdammt, Ramses …«
    »Ich bin hungrig, Mama«, bemerkte Ramses. »Darf ich nachfauen, ob daf Mittageffen fertig ift?«
    Ich stimmte zu, denn ich wollte gern mit Emerson allein sprechen. »Demnach hat der Einbruch wahrscheinlich nach Mitternacht stattgefunden«, begann ich.
    »Sehr logisch, meine liebe Peabody. Ich weiß allerdings nicht, wozu diese Erkenntnis wichtig sein soll.«
    »Das habe ich doch auch nicht gesagt, oder?«
    Emerson lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich nehme an, daß du dir Hamid als Täter ausgesucht hast?«
    »Spricht denn nicht vieles gegen ihn, Emerson? Hamid war in der Nähe, als Abd el Atti getötet wurde … Gut, gut, ich weiß, daß er an diesem Abend nicht im Geschäft war, aber er war bestimmt in Kairo. Außerdem machte er dunkle Geschäfte mit Abd el Atti. Einige Tage später taucht er dann hier auf und sucht unter einem Vorwand Arbeit – und dann wird die Baronin bestohlen.«
    »Schwach«, meinte Emerson. »Sehr schwach, Peabody. Da ich dich kenne, wundert es mich, daß du deinen Verdächtigen noch nicht hinter Schloß und Riegel gebracht hast.«
    »Ich hatte Zeit, meinen ersten, impulsiven Entschluß zu überdenken, Emerson. Was würde ich damit erreichen? Da ich keinerlei konkreten Beweis für seine Beteiligung habe, wird er natürlich alles abstreiten. Besser ist vermutlich, wenn ich ihn gewähren lasse und ihn schärfstens im Auge behalte. Früher oder später wird er sich verraten.«
    »Im Auge behalten, Peabody? Ihm nachspionieren, meinst du doch sicher? Wenn du glaubst, daß ich meine Nächte damit verbringe, hinter einer Palme Hamid beim Schnarchen zuzuhören, dann irrst du dich gewaltig!«
    »Da liegt die Schwierigkeit, Emerson. Du brauchst deinen Schlaf und ich auch.«
    »Schlaf«, meinte Emerson, »ist nicht die einzige nächtliche Beschäftigung, um die ich keineswegs gebracht werden möchte.«
    »Wir könnten uns vielleicht abwechseln«, überlegte ich. »In einem langen Gewand und einem Turban hält man mich vielleicht sogar für einen Mann …«
    »Für die Aktivität, die ich im Sinn habe, müssen wir beide anwesend sein, meine liebe Peabody.«
    »Mein lieber Emerson …«
    »Meine süße Peabody …«
    In diesem Augenblick kam Ramses mit einem herrlich duftenden, liebevoll angerichteten Brathuhn zurück, und es kostete mich große Anstrengung und zahlreiche schlagkräftige Argumente, um ihn davon zu überzeugen, daß der Braten für uns bestimmt war und nicht für den Löwen.
     
    Emersons Einwände gegen eine Überwachung von Hamid hatten, trotz ihrer Anzüglichkeit, Erfolg. Ich dachte über Alternativen nach und kam sofort auf John. Als wir nach dem Mittagessen wieder zur Ausgrabung zurückgekehrt waren, stellte ich mit Zufriedenheit fest, daß er offenbar alle meine Anweisungen in bezug auf die Aufnahmen gewissenhaft befolgt hatte. Natürlich mußte ich sie erst entwickeln, um absolut sicher zu sein. Ich machte noch einige Aufnahmen, bevor die Arbeiter mit dem Ausräumen begannen. Während die Überreste aus den Gräbern zum Haus gebracht wurden, dankte ich wieder einmal dem Glück, das mich diesen Platz hatte finden lassen. Endlich hatten wir einmal genügend Raum, um die Dinge methodisch zu ordnen – Keramik in einen Raum, römische Mumien in dem nächsten und so fort.
    Hamid war heute besonders träge. Falls er heute nacht mitgeholfen hatte, diesen schweren Sarg zu transportieren, dann war es nur natürlich, daß er heute müde war. Ich überlegte, wo sie einen so großen Gegenstand versteckt haben konnten, denn Hamid war fremd in dieser Gegend und besaß

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