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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zur Beerdigung aufbrachen. John hatte sich die Backen geschrubbt, daß sie wie rote Apfelchen glänzten, und Ramses sah in seinem Eton-Anzug mit kurzen Hosen richtig lieb und unschuldig aus. Emerson hatte zuerst gegen die Krawatte protestiert, aber ich muß sagen, daß er in jeder Aufmachung fantastisch aussieht. Ich trug meine üblichen Sachen, weil ich in Anbetracht unseres geplanten Ausflugs nach Dahschûr auf ein offizielleres Kostüm verzichtet hatte.
    Emerson weigerte sich strikt, an der kirchlichen Feier teilzunehmen, und erklärte, daß er genau hier auf uns warten würde. Dabei ließ er sich auf seinem Lieblingsstein vor der Kapelle nieder und legte die Arme auf die Beine wie ein Pharao.
    Die Andacht war kürzer, als ich erwartet hatte. Vielleicht reichte Bruder Ezekiels Arabisch nicht allzuweit, oder aber es waren ihm inzwischen Zweifel an Hamids Charakter gekommen. Nach einer kurzen Ansprache, einigen Bibelzitaten und zwei jämmerlich gesungenen Liedern erhoben sich sechs kräftige Bekehrte, nahmen den einfachen Holzsarg in ihre Mitte und trugen ihn hinaus.
    Vor der Kapelle hatte sich inzwischen eine größere Menschenmenge angesammelt. Im ersten Augenblick dachte ich, daß sie aus Neugier oder Ärger gekommen wären, doch dann bemerkte ich, daß sie sich um Emerson gesammelt hatten, der sich mit ihnen unterhielt, ihnen Witze erzählte, über die sich alle von Herzen amüsierten. Als er mich bemerkte, unterbrach er sich mitten im Satz und erhob sich.
    Von vielen Neugierigen begleitet, folgten wir dem Sarg bis zu einer abgelegenen Stelle am Rande des Fruchtlandes. Ich hatte angenommen, daß Bruder Ezekiel dort einen Platz als Friedhof ausgesucht hätte, aber wir erblickten nichts als ein Loch im Boden. Kein Zaun, kein Kreuz, um die Stelle zu markieren. Ein trostloser Platz, der so richtig zu dem armen Teufel paßte, dessen Gebeine hier beerdigt wurden.
    Mit der aufgeschlagenen Bibel in der Hand, postierte sich Ezekiel am oberen Ende des Grabens. Bruder David hielt sich nahe bei ihm, während Charity gehorsam zwei Schritte Abstand wahrte. Während Bruder Ezekiels eintönige Stimme einen Psalm verlas, schob John sich ganz allmählich immer ein Stückchen weiter zu Charity hinüber, doch als ich es merkte, zupfte ich ihn am Ärmel und schüttelte energisch den Kopf. Dies war wirklich nicht der Ort für romantische Gefühlsbezeugungen.
    Meine Gedanken waren bereits in Dahschûr und beschäftigten sich mit dem, was ich dort zu erfahren hoffte. Erst als ich spürte, wie sich Emersons Armmuskeln unter meiner Hand anspannten, wachte ich auf und hörte, daß sich Bruder Ezekiels Ansprache in eine leidenschaftlich vorgetragene Schmährede gegen die koptische Kirche und deren örtliche Vertreter gewandelt hatte.
    Rundum erhob sich Protest, und Bruder David sah seinen Mentor voller Überraschung an. Rasch räusperte Emerson sich. »Ich möchte gern einige Worte sagen«, rief er laut.
    Seine gewaltige Stimme brachte das Gemurmel zum Schweigen, und selbst Bruder Ezekiel verstummte. Noch bevor sich dieser von seiner Überraschung erholen konnte, erklärte Emerson in kurzen Worten, daß Hamid für uns gearbeitet hätte und wir deshalb heute an seiner Beerdigung teilgenommen hätten. Er war nicht so unklug, in Lobeshymnen auszubrechen, sondern zitierte, was im Koran und in der Bibel über Mord und Totschlag gesagt wird, und bekräftigte zum Schluß seine Absicht, den Mörder der gerechten Strafe zuzuführen. Dann entließ er seine vielfältige Gemeinde, indem er Gottes, Allahs, Jehovas, Christi und Mohammeds Segen auf alle herabwünschte.
    Während sich die Versammlung langsam zerstreute und die Sargträger begannen, das Grab zuzuschaufeln, ging Emerson auf den wütenden Priester zu. »Sind Sie jetzt völlig verrückt geworden?« fragte er. »Möchten Sie hier einen kleinen Krieg auslösen?«
    »Ich habe nur die Wahrheit gesagt«, erwiderte Ezekiel.
    Emerson betrachtete ihn nur verächtlich. »Bringen Sie Ihren Freund schleunigst zur Vernunft«, ermahnte Emerson Bruder David. »Sonst werden Sie tatsächlich noch samt Ihrer Kirche in Flammen aufgehen.«
    Ohne die Antwort abzuwarten, ging er so rasch davon, daß ich Mühe hatte, ihm zu folgen. »Wohin gehst du denn, Emerson? Unsere Esel stehen doch drüben bei der Kapelle.«
    »Ich will den Priester aufsuchen. Sicher hat er inzwischen alles erfahren, aber ich möchte noch retten, was zu retten ist.«
    Doch der Priester war nicht zu sprechen. Angeblich hielt er gerade seine

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