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Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein

Titel: Amelia Peabody 03: Der Mumienschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Andacht und wollte nicht gestört werden. Widerstrebend gingen wir fort. »Die Sache gefällt mir nicht, Peabody«, sagte Emerson ernst.
    »Du glaubst doch nicht, daß wir in Gefahr sind, oder?«
    »Wir? In Gefahr?« Emerson lachte. »Weshalb sollte er etwas gegen uns unternehmen, Peabody? Aber die Verrückten in der Mission sind ein großes Problem. Ezekiel ist ja geradezu auf Krawall aus!«
    »Damals war der Priester sehr freundlich zu mir«, sagte ich, doch als ich an meinen zerdrückten Hut dachte, fügte ich hinzu: »Jedenfalls hatte er die besten Absichten.«
    »Ja, aber das war, bevor wir seinen Rivalen zum Tee eingeladen und unseren Diener ermutigt haben, regelmäßig die Konkurrenz zu besuchen. Trotzdem brauchen wir uns augenblicklich keine Gedanken machen, Peabody. Sobald ich kann, werde ich den Priester aufsuchen.«
    John ritt nach Hause, während Emerson, Ramses und ich uns nach Dahschûr auf den Weg machten. Wir ritten am Saum des Fruchtlandes entlang und näherten uns der Schwarzen Pyramide, als Ramses plötzlich gesprächig wurde und sich über ägyptische Verbformen ausließ. Da Emerson auf diesem Gebiet nicht so bewandert war, fiel die Unterhaltung ein wenig einseitig aus. Als wir am Fuß der Pyramide entlangritten, stoppte Emerson plötzlich und rief: »Zum Teufel, Peabody! Hier hat jemand gegraben!«
    »Ja, natürlich, Emerson.«
    »Ich meine nicht de Morgans dilettantische Versuche, Peabody. Dies sind neue Ausgrabungen.«
    Ich konnte nichts Besonderes entdecken, aber Emersons Expertenblick war nicht so leicht zu täuschen. »Vielleicht haben einige Einwohner von Menyat Dahschûr illegal gegraben?«
    »Genau unter de Morgans Augen? Nun, wahrscheinlich würde er es nicht einmal merken, wenn man ihm eine ganze Pyramide wegträgt!«
    »Er ift ein fehr mächtiger Mann«, sagte Ramses mit seinem Piepsstimmchen. »Alle Araber haben Angft vor ihm!«
    Emerson musterte stirnrunzelnd das Gebiet. »Ja, mein Sohn, sie haben Angst vor Strafe, aber das ist nicht die richtige Art, Menschen für sich zu gewinnen. Man braucht natürlich einen starken Charakter, wenn man durch Strenge und Gerechtigkeit überzeugen will.«
    De Morgans Arbeiter lagen im Schatten und hielten Mittagsruhe. Von ihm selbst war nichts zu sehen. Als wir fragten, sagte man uns, daß er mit seinem Freund die Knickpyramide besuchte, die dieser unbedingt hatte sehen wollen. Also ritten wir in die andere Richtung und überraschten die beiden beim Mittagessen. Als Emerson den mit Kristall, Silber und edlem Geschirr gedeckten Tisch sah, verzog er nur das Gesicht und brummte. Doch ich beachtete ihn kaum, weil mich die Nähe dieses überragenden Bauwerks in seinen Bann geschlagen hatte.
    Emerson ging sofort auf de Morgan los. »Sie lassen Ihre Männer viel zu lange unbeaufsichtigt«, sagte er. »In der Zwischenzeit können sie sich mit sämtlichen Funden davonmachen!«
    »Aber, aber«, meinte de Morgan und zwirbelte seinen Schnurrbart. »Sind Sie im Augenblick nicht auch nicht bei Ihrer Arbeit?«
    »Wir haben heute morgen an einer Beerdigung teilgenommen«, sagte Emerson. »Ich nehme an, daß Sie von dem rätselhaften Tod eines unserer Männer gehört haben?«
    »Ich muß gestehen«, erklärte Morgan hochmütig, »daß mich die Affären der Einwohner nur am Rande interessieren.«
    »Er war nicht von hier«, sagte ich. »Wir haben Grund, anzunehmen, daß er ein Krimineller der übelsten Sorte war – ein Mitglied in einem Ring von Antiquitätendieben.«
    »Diebe? Kriminelle?« De Morgan lächelte. »Glauben Sie wirklich an solche Geschichten?«
    »Das sind keine Geschichten. Wir haben herausgefunden, daß der Ermordete in Wirklichkeit Abd el Attis Sohn war.« Ich drehte mich rasch zu Prinz Kalenischeff um. »Sie kennen ihn doch, nicht wahr?«
    Doch der schlaue Russe war nicht so einfach zu überlisten. Seine Augenbrauen hoben sich unmerklich. »Abd el Atti? Der Name kommt mir bekannt vor, aber … War er nicht Antiquitätenhändler?«
    »Er war, Hoheit. Sogar die Vergangenheitsform ist korrekt. Abd el Atti ist nämlich tot.«
    »Ah ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich glaube, ich habe bei meinem letzten Besuch in Kairo von seinem Tod gehört.«
    »Er wurde ermordet!«
    »Wirklich?« Der Prinz klemmte sich sein Monokel wieder fester vor das Auge. »Wissen Sie, ich fürchte, ich teile das Desinteresse meines Freundes an den Geschicken der Ägypter.«
    Ich hatte nicht erwartet, daß es so schwer werden würde, Prinz Kalenischeff zu einer

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