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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bemerkung, die wir über die Ungläubigen aufschnappten«, erwiderte er frostig.
    »Engländer gehören zu den Stammgästen dieser gräßlichen Spelunken. Gestern nacht sind uns einige aufgefallen.«
    Und das war noch lange nicht alles, was uns in der Nacht zuvor aufgefallen war, dachte ich insgeheim. War er jetzt bereit …
    Er war es nicht. »Man kann den verrückten Priester nicht als eine vierte Gruppe betrachten, da er eine Einzelperson darstellt. In welcher Beziehung steht er zu den zuvor Erwähnten – oder ist er lediglich ein unwesentlicher Faktor?«
    Anmutig erhob ich mich aus meinem Sitzmöbel. »Ich sehe keinen Sinn in einer Fortsetzung dieser Diskussion, Emerson. Wir haben nicht genug Information, um uns eine Meinung bilden zu können – geschweige denn, eine Theorie abzuleiten. Ich muß an meinem Vortrag für die Gesellschaft zur Erhaltung der altägyptischen Baudenkmäler arbeiten.«
    »Oh«, meinte Emerson. »Du … du hast meiner Stellungnahme nichts hinzuzufügen, Peabody?«
    »Nichts. Und du hast weiter nichts zu ge … zu sagen?«
    »Äh … ich glaube nicht.«
    »Dann überlasse ich dich deinem Manuskript, Emerson, und fange mit meinem an.«
    Mit hängendem Kopf trottete Emerson zu seinem Schreibtisch. Er blickte auf sein Manuskript. »Hölle und Verdammnis!« brüllte er.
    »Ist irgend etwas nicht in Ordnung, mein Lieber?« wollte ich wissen.
    »Nicht in Ordnung! Bei allen guten … äh, hmmmm.« Der Versuch eines Lächelns verzerrte seine Gesichtszüge in einem entsetzlichen Ausmaß. »Ah, nein, meine Liebe. Alles in Ordnung.«
    Werter Leser, mein Herz verkrampfte sich. Der alte Emerson wäre wie ein Wahnsinniger durchs Zimmer gestürmt, hätte Schreibutensilien gegen die Wand geschleudert und mir unmißverständlich zu verstehen gegeben, was er von meinen verfluchten, an seinem Buch vorgenommenen Korrekturen hielt. Dieser neue Emerson war ein Mann, den ich kaum wiedererkannte – ein Mann, den ich verachtete. Lediglich Schuldbewußtsein und die Furcht, ertappt zu werden, konnten eine so widerwärtige Selbstkontrolle bewirken.
    Emerson widmete sich seiner Arbeit. Unterdrücktes Seufzen und das heftige Zucken seiner breiten Schultern deuteten auf Gefühlsregungen, die er nicht in Worte zu fassen wagte. Ich konnte mich nicht auf meinen Vortrag konzentrieren, obwohl mein öffentlicher Auftritt bereits in zwei Wochen stattfinden sollte. Wie sollte ich mich auf die überflutete Grabkammer in der Schwarzen Pyramide konzentrieren, ohne gleichzeitig einige der zärtlichsten Augenblicke meiner Ehe zu reflektieren, in denen Emerson und ich einander schworen, in den Armen des anderen zu sterben.
    Ich glaube, daß meine Lippen unkontrolliert zuckten – allerdings nur kurz, da ich meine diesbezüglichen Gefühle verdrängte und mir erneut schwor, daß eine Nachfrage oder ein Vorwurf niemals über diese Lippen käme, die noch nie einen anderen als meinen Gatten geküßt hatten (obwohl das ein- oder zweimal um Haaresbreite passiert wäre). Ich beschloß, mich abzulenken und mir einige private Notizen hinsichtlich des Museums-Falles zu machen.
    In der Vergangenheit hatte ich die Gelegenheit gehabt, verschiedene Methoden zur Systematisierung meiner Überlegungen auszuprobieren, hatte sie jedoch alle verworfen, da mein Gehirn vermutlich zu schnell arbeitet und sich meine Eingebungen von daher nicht so leicht in ein Schema pressen lassen. Ich beschloß, eine neue Technik zu versuchen, indem ich zunächst die ungeklärten Fragen und dann den jeweils möglichen Lösungsansatz notierte. Aus diesem Anlaß unterteilte ich ein Blatt Papier in zwei Spalten, von denen ich eine mit FRAGEN und die andere mit WAS IST ZU TUN überschrieb.
    Chronologisch betrachtet betraf die erste Frage den Nachtwächter, also notierte ich:
    1. »Wer ist Ayesha, und wo und wie lernte Emerson sie kennen? Ayesha fragen …«
    Diese Worte hatte ich eigentlich gar nicht zu Papier bringen wollen. Ich strich sie durch.
    Emerson blickte von seinem Manuskript auf. »Deine Feder müßte gespitzt werden, meine Liebe.«
    »Danke für den Hinweis, Emerson.«
    Ich fing erneut an zu schreiben.
    1. »Starb der Nachtwächter eines natürlichen Todes?« Daneben schrieb ich: »Gesuch um Exhumierung des Leichnams an den Innenminister?«
    Das Fragezeichen setzte ich, weil ich bezweifelte, daß der Innenminister, der schließlich auch nur ein Mann war, einem solch konstruktiven Vorschlag positiv gegenüberstehen könnte.
    2. »Wenn überhaupt, welche Bedeutung

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