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Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Amelia Peabody 05: Der Sarkophag

Titel: Amelia Peabody 05: Der Sarkophag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gepackt, und drei weitere stürzten sich auf die Kampfhähne – oder, genauer gesagt, den Kampfhahn, denn Emerson hatte den Seth- Priesterhochgezerrt und wollte ihm soeben einen kraftvollen Schlag in die Weichteile verpassen, als er von seiner Zielscheibe weggerissen wurde. Bevor er seine Angreifer abschütteln konnte, schnappte der Mörder nach der zu Boden geglittenen Pistole und zielte, nicht auf Emerson, sondern auf mich.
    »Heute abend scheint alles schiefgelaufen zu sein«, bemerkte er ziemlich kurzatmig. »Sie da – die Kleine, deren Gewand unbedingt gekürzt werden müßte – ich weiß nicht, wieso Sie hier sind, Mrs. Emerson, aber Sie sind die nächste auf meiner Liste, und falls Ihre Komplizen nicht umgehend den Kampf einstellen, schieße ich.«
    Die Rückseite seiner Maske war aufgrund seines Sturzes zerbrochen; er mußte sie mit einer Hand festhalten. Emersons Ibiskopf war gespalten, und der Priester lachte lauthals, als er ihn ansah.
    »Es wird Zeit für eine Demaskierung«, meinte er schadenfroh. »Zieren Sie sich nicht, Mrs. Emerson, ich habe Sie ohnehin erkannt. Und der riesige Bursche muß der Professor sein. Ich hätte wissen müssen, daß er Thot wählen würde. Der Sachverständige des Pantheons … Aber wer ist der Pavian?«
    Ich entfernte meine Maske, Emerson ebenfalls. Der Pavian verschränkte seine Arme vor der Brust und rührte sich nicht; einer der Ägypter riß ihm die Maske herunter.
    »Inspektor Cuff!« entfuhr es mir.
    »Guten Abend, Mrs. Emerson«, bemerkte der Inspektor höflich.
     
    »Nun, das ist gewiß eine ziemlich verfahrene Geschichte«, bemerkte ich einige Zeit später. »Ich hinterließ Ihnen eine Nachricht, Inspektor, in der ich die Sachlage schilderte und Sie um eine Durchsuchung von Mauldy Manor bat, falls ich gegen Morgen noch nicht zurückgekehrt sein sollte. Aber vermutlich kann ich jetzt nicht mehr mit Ihrer Rettungsaktion rechnen. Haben Sie nicht einmal eine Handvoll Beamter mitgebracht?«
    »Sie verstehen das nicht, Mrs. Emerson«, erwiderte der Inspektor niedergeschlagen. »Es handelt sich um eine überaus delikate Angelegenheit – überaus delikat, in der Tat. Ich bin ohne Erlaubnis und ohne das Wissen meiner Vorgesetzten hier, und meine kleine Pension –«
    »Oh, machen Sie sich keine Gedanken. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für Erklärungen. Wir müssen alles daransetzen, daß uns die Flucht gelingt.«
    »Irgendwelche Vorschläge?« brummte Emerson.
    Er lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand. Wir lehnten alle an der Wand; im ganzen Raum gab es keine Sitzgelegenheit. Es handelte sich um eine der leeren felsigen Zellen in den Kellergewölben, die sich von den anderen nur dadurch unterschied, daß sie mit einer massiven Tür versehen war, die jetzt verschlossen und verriegelt war.
    »Einen oder zwei«, erwiderte ich.
    »Ich kann nur hoffen, daß sie besser sind als dein letzter«, meinte Emerson sarkastisch. »Du sagtest, die Gitter vor diesen Fenstern seien durchgerostet.«
    »An den anderen Fenstern sind sie es. Diese hier müssen vor kurzem erneuert worden sein. Ich frage mich, wie viele unglückselige Gefangene schon in dieser dreckigen Zelle schmachten mußten.«
    Ich erhielt keine Antwort, deshalb fuhr ich nachdenklich fort: »Grundsätzlich macht mir Miss Minton Sorgen. Wir müssen uns mit unserer Flucht beeilen und hoffen, daß wir sie noch rechtzeitig retten können.«
    »Ich hätte nichts dagegen, mich zu retten – und Sie, Ma`am«, erklärte der Inspektor. »Darf ich sagen, wie sehr ich Ihre Haltung bewundere?«
    »Ich danke Ihnen. Ich habe keine großen Bedenken um unsere Sicherheit. Falls er uns umbringen wollte, hätte er es umgehend getan, statt uns gefangenzunehmen.«
    »Also das ist genau die unlogische Art der Schlußfolgerung, die du ständig betreibst, Peabody«, ereiferte sich Emerson. »Wir sind ein gefährliches Trio; denn obwohl die Chancen gegen uns stehen, hätten wir unserem Freund, dem Priester, sicherlich eine Menge Ärger eingehandelt, wenn er uns an Ort und Stelle umgebracht hätte. Jetzt kann er uns nach Belieben den Garaus machen, ohne seine kostbare Haut riskieren zu müssen.«
    »Aber seine Möglichkeiten sind begrenzt, Emerson, das mußt du zugeben. Nur in Schundromanen setzt der Schurke den Keller unter Wasser oder arbeitet mit Giftgas. Darüber hinaus muß ihm klar sein, daß der erste, der durch diese Tür kommt, brutal angegriffen wird.«
    Emerson hub an: »Verhungern –«
    »Dauert zu lange.

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