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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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von ihnen sind sogar Prinzessinnen. Wenn sie ihre Zeit abgedient haben, werden sie mit Männern verheiratet, die der König für diese Ehre ausgewählt hat.«
    »Wie entsetzlich!« rief ich aus. »Sie werden in die Ehe verkauft wie Vieh … Und sie haben gar kein Mitspracherecht?«
    »Natürlich nicht«, sagte Emerson. »Wenn sich die Thronfolge, wie wir annehmen, über die Mutter vererbt, wird die Hochzeit einer Prinzessin zur Staatsangelegenheit. Hmmm. Ich frage mich …«
    »Pssst!« Reggie beugte sich vor. Seine Stirn war ängstlich gerunzelt. »Sie wagen sich auf gefährliches Terrain, Herr Professor. Ich erkläre es Ihnen ein andermal. Hier gibt es zu viele Lauscher.«
    Das stimmte in der Tat. Die Lampen waren angezündet, das Abendessen wurde vorbereitet, und unser Hofstaat nahm bereits seine Plätze ein. Emerson ging mit Ramses hinaus, um ihn säubern zu lassen.
    »Versuchen Sie, ihren Namen herauszufinden«, flüsterte Reggie, wobei er auf Mentarit wies. »Einige der Mädchen stehen auf unserer Seite.«
    »Ich kenne ihren Namen. Bis jetzt haben uns nur zwei bedient, und ich habe mit beiden gesprochen. Sie heißt Mentarit.«
    Ein herzzerreißendes Stöhnen entrang sich den Lippen des jungen Mannes. »Das habe ich befürchtet. Passen Sie um Himmels willen auf, Mrs. Amelia! Von allen Mägden ist sie die gefährlichste.«
    »Warum?« Seine Angst war ansteckend, mein Atem ging schneller.
    »Hat sie Ihnen nicht erzählt, wer sie ist? Aber andererseits kann ich mir vorstellen, daß sie dieses Thema gern vermeidet. Sie ist eine der königlichen Erbinnen – und Tareks Schwester.«

12. Kapitel

    »Wenn ich spreche, hören die Toten meine Worte und gehorchen!«
     
    Emerson nahm einen Schluck Bier und verzog das Gesicht. »Wenn ich auch nur die geringste Lust gehabt hätte hierzubleiben, hätte ich angesichts von Bier zum Frühstück meine Meinung geändert. Was würde ich nicht für eine gute Tasse Tee geben!«
    »Du kannst auch Ziegenmilch trinken«, meinte ich, während ich an meiner nippte.
    »Die schmeckt noch schlimmer als das Bier.«
    Reggie hatte sein Bier ausgetrunken. Als er seinen Becher hinhielt, eilte einer der Diener herbei, um ihn nachzufüllen. Obwohl unser Freund sich am Vorabend früh zurückgezogen hatte und erst spät zum Frühstück erschienen war, sah er ein wenig bläßlich aus. Doch er lehnte meine Medikamente ab und meinte, es handle sich nur um die Nachwirkungen des Kerkeraufenthaltes.
    »Nehmen Sie ein wenig von dem Getreidebrei, Forthright«, meinte Emerson besorgt. »Wenn man einen halben Liter Honig darüberschüttet, ist er sogar genießbar. Eine Hirseart, meinst du nicht auch, Peabody?«
    Mit angewidertem Gesicht schob Reggie die Schale weg. »Ich bringe keinen Bissen herunter. Ich frage mich, wie Sie bloß essen können.«
    »Wir müssen bei Kräften bleiben«, verkündete Emerson und löffelte den Brei. »Vielleicht sollten Sie ein wenig ruhen, Forthright. Mrs. Emerson und ich gehen für eine Weile aus.«
    Erschrocken blickte Reggie auf. »Wohin?«
    »Ach – hierhin und dorthin. Ich möchte mir nur ungern die Gelegenheit entgehen lassen, diese faszinierende Kultur zu studieren.«
    »Ihre Gemütsruhe erstaunt mich, Herr Professor!« rief Reggie aus. »Verstehen Sie denn nicht, in welcher Gefahr wir schweben? Ein falsches Wort, eine unbedachte Handlung …«
    »Ihre Sorge rührt mich«, meinte Emerson und tupfte sich die Lippen mit einem der viereckigen Stoffstücke, die man uns (auf mein Beharren hin) anstelle von Servietten gegeben hatte.
    Zwar erbot sich Reggie, uns zu begleiten, aber Emerson, der rundheraus meinte, daß das nicht in Frage käme, konnte ihn leicht davon abbringen. Zu meiner Überraschung beschloß Ramses ebenfalls zurückzubleiben. Vermutlich hoffte er, seine Freundin, die Katze, wiederzusehen, denn er ging sofort nach dem Essen in den Garten.
    Die Wachen hatten nichts dagegen, daß wir das Haus verließen. Allerdings mußten wir uns mit einer Eskorte abfinden. Emerson murrte, bis ich ihn daran erinnerte, daß die Männer nur ihren Befehl befolgten. »Außerdem«, fügte ich hinzu, »sollte man angesichts von Reggies Geschichte ein wenig Vorsicht walten lassen, auch wenn man – wie ich – glaubt, daß er die Lage allzu pessimistisch einschätzt.«
    »Papperlapapp«, brummte Emerson, womit er zugab, daß ich recht hatte.
    Die Soldaten nahmen ihre Positionen ein. Zwei marschierten vorneweg, zwei folgten uns. Mit raschen Schritten eilte Emerson die Stufen hinab und

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