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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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eigener Erfahrung wissen.«
    »Sie erstaunen mich, Mrs. Emerson!« rief Reggie aus. »Sie nehmen die Angelegenheit nicht ernst. Aber ich versichere Ihnen …«
    »Darf ich Ihnen versichern, daß wir die Angelegenheit sehr ernst nehmen«, sagte Emerson und kaute auf seiner kalten Pfeife herum. »Betrachten Sie das Ganze doch einmal von der positiven Seite, Mr. Forthright. Wenn man uns die Hauptrolle in dieser Aufführung zugedacht hat, wird man uns bis dahin die beste Pflege angedeihen lassen. Ich frage mich …« Mit einer Grimasse nahm er die Pfeife aus dem Mund. »Ich frage mich, ob Tarek mir nicht ein wenig Tabak besorgen könnte. Offenbar betreibt dieses Volk Handel mit einigen nubischen Stämmen.«
    »Herr Professor, ich muß sagen, daß Sie der britischen Nation alle Ehre machen«, meinte Reggie bewundernd. »Sich bloß nicht unterkriegen lassen, he? Wenn Sie Tabak brauchen, kann ich Ihnen aushelfen. Ich habe eine zusätzliche Dose bei mir.«
    »Wirklich?« Emerson klopfte ihm auf den Rücken. »Ich stehe tief in Ihrer Schuld, alter Junge. Wie Mrs. Emerson mir ständig sagt, ist das Rauchen zwar eine lästige und schmutzige Angewohnheit, aber meiner Ansicht nach beflügelt es den Denkprozeß.«
    Einer der Diener wurde weggeschickt, um Reggies Rucksack zu holen. Nachdem Reggie eine Zeitlang in dessen Tiefen gewühlt hatte, förderte er eine Tabakdose zutage, auf die Emerson sich stürzte wie ein Verhungernder auf ein Beefsteak. Er stopfte seine Pfeife, zündete sie an und blies eine riesige Rauchwolke aus. Ein glückseliger Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.
    Reggie lächelte wohlwollend wie ein Vater, der seinem Kind eine Freude gemacht hat. »Nun, Sir, wie steht es um den Denkprozeß? Wir haben keine Zeit zu verlieren. Nach Tareks Drohungen sollten Sie meinem Vorschlag zustimmen und noch vor der Zeremonie fliehen.«
    »Ich habe Ihnen nie widersprochen«, antwortete Emerson freundlich. »Ich frage mich nur, wie Sie eine Flucht zuwege bringen wollen.«
    Reggie beugte sich vor und senkte seine Stimme zu einem Flüstern: »Die Vorbereitungen habe ich getroffen, bevor man mich in den Kerker warf. Kamele, Führer, Lebensmittel – alles ist bereit. Wir können fort, sobald …«
    »Sobald wir wissen, daß Mrs. Forth nicht mehr unter den Lebenden weilt«, sagte ich.
    Reggie blieb der Mund offenstehen. Emerson sah mich lächelnd an, und Ramses nickte heftig. Da ich nun das Wort hatte, fuhr ich fort: »Wir wissen nur von Leuten, deren Glaubwürdigkeit fraglich ist, daß die Forths nicht mehr leben. Schließlich sind wir so schnell wie möglich und unter großen Gefahren hierhergeeilt, da wir glaubten, daß ihnen unmittelbare Gefahr drohte.«
    Reggie schloß seinen Mund. Dann öffnete er ihn wieder.
    »Verschwenden Sie nicht Ihren Atem, indem Sie ihr widersprechen«, meinte Emerson und sog zufrieden an seiner Pfeife. »Es ist vollkommen zwecklos. Fahr fort, meine liebe Peabody.«
    Ich erzählte Reggie und Ramses, was wir am Vormittag entdeckt hatten. »Schon oft hat man mir vorgeworfen, ich würde voreilige Schlüsse ziehen«, fuhr ich fort. »Doch ich glaube nicht, daß man mir das jetzt unterstellen kann, wenn ich behaupte, wir wissen über Mrs. Forths Schicksal noch nichts. Würdest du mir darin zustimmen, Emerson?«
    »Ach, gewiß«, sagte Emerson. Seine Lippen, zwischen denen das Mundstück der Pfeife steckte, verzogen sich zu einem Grinsen.
    »Aber …«, setzte Reggie an.
    »Bitte, lassen Sie mich zu Ende erzählen, Reggie. Angesichts dessen, was wir heute erfahren haben, gewinnen einige weitere Punkte an Wichtigkeit. Man sagte uns, Mrs. Forth sei >zum Gott< gegangen. Wir verstanden das so, als wäre sie gestorben. Hier jedoch kann diese Aussage – ebenso wie im alten Ägypten – auch eine andere Bedeutung haben. Während der Zeremonie im Tempel hat die Hohepriesterin der Isis einige englische Verse rezitiert oder gesungen. Wenn wir all diese Einzelheiten zusammenfügen, welchen Schluß müssen wir dann zwangsläufig ziehen?«
    »Fragen Sie etwa mich?« Reggie riß die Augen auf. »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen. Sie können doch unmöglich meinen …«
    »Sein Verstand arbeitet ein wenig langsam«, sagte Emerson zu mir. »Eine interessante Idee, Peabody. Ich habe mir schon gedacht, daß du diese Theorie verfolgst.«
    »Ich habe versucht, diese Möglichkeit anzudeuten, Mama«, meinte Ramses gekränkt. »Und Papa und du, ihr habt behauptet, ich bilde mir das nur ein.«
    »Seitdem wissen wir mehr,

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