Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Ramses. Ich muß zugeben, daß wir auch anhand all dieser Einzelheiten nicht sicher sein können. Trotzdem muß ich darauf bestehen, daß wir nicht abreisen, ohne uns zu vergewissern, ob Mrs. Forth nicht von den Priestern gefangengehalten wird.«
    »Aber«, stammelte Reggie. »Aber, Mrs. Amelia …«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, es ist Zeitverschwendung, ihr zu widersprechen«, sagte Emerson. »Und in diesem Fall stimme ich ihr völlig zu. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist Mrs. Forth tot, aber wir können doch nicht dem Wort heimtückischer Wilder trauen, oder?«
    »Sie ist keine Wilde«, widersprach Reggie mit Leidenschaft. »Und sie hat geschworen …«
    »Möglicherweise hat man sie belogen«, entgegnete Emerson. »Ich nehme an, Sie meinen Ihre … äh … Verlobte?«
    »Äh … ja. Ich kann nicht glauben …« Reggie schien durch und durch verwirrt. Dann griff er in seinen Rucksack. »Das hat sie mir gegeben.«
    Er zog ein kleines Buch heraus, das in abgegriffenes, braunes Tuch gebunden war.
    »Das Buch!« rief ich. »Natürlich, Emerson …«
    Emersons Zähne ließen die Pfeife los, die prompt auf meinen Schoß fiel. Er sprang auf mich zu und fing an, die Glut auszuschlagen.
    »Entschuldige, Peabody. Ich war so überrascht.«
    »Das sehe ich. Verdammt, und ich kann diese Löcher nicht stopfen, denn ich habe mein Nähetui Ihrer Majestät geschenkt.«
    »Das ist ganz offensichtlich ein Buch.« Emerson nahm es Reggie aus der Hand. » Der Mondstein von Wilkie Collins. Das wundert mich nicht, denn ich habe mir schon gedacht, daß Willie Forth genau dieser Art von Literatur zugetan war. Ja, da auf dem Innendeckel steht sein Name.«
    »Er hat es ihr gegeben«, sagte Reggie. »Auf dem Totenbett. Sie war seine Lieblingsschülerin.«
    »Sie«, wiederholte Emerson nachdenklich. »Wollen Sie behaupten, daß sie – Ihre Freundin – verdammt, wie heißt das Mädchen?«
    »Sie ist Prinzessin Amenit, Tochter des verstorbenen Königs.« Als Reggie unsere überraschten Gesichter sah, lächelte er. »Wissen Sie jetzt, warum ich mir so sicher hin, daß sie uns bei unserer Flucht helfen kann?«
    »Kann sie uns auch der Hohepriesterin der Isis vorstellen?« fragte ich.
    »Ich glaube nicht …« Reggies Miene erhellte sich. »Das wird nicht nötig sein; wir brauchen sie ja nur zu fragen. Sie muß wissen, ob die Frau, der sie dient …«
    »Ich möchte ja die Glaubwürdigkeit Ihrer Liebsten nicht in Frage stellen, Reggie, aber Sie müssen verstehen, daß ihr Wort uns nicht genügt. Vielleicht hat man sie getäuscht; möglicherweise ist sie so um Sie besorgt, daß sie Ihnen die Wahrheit verheimlichen würde, um Sie vor weiterer Gefahr zu schützen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie mich belügen würde«, murmelte Reggie.
    »Aber Mrs. Emerson kann es«, meinte Emerson und klopfte seine Pfeife aus. »Und mir geht es ebenso. Wir müssen die Hohepriesterin unverschleiert sehen!«
    »Das hätte ich selbst nicht besser ausdrücken können, Emerson«, lobte ich ihn.
    »Hmmm«, brummte Emerson. »Allerdings ist das ziemlich schwierig, wenn sie keine Besucher empfängt und im abgelegensten Teil des Tempels lebt … Ich glaube nicht, daß unsere Unverfrorenheit von heute vormittag in diesem Fall Erfolg zeitigen würde, Peabody.«
    »Wir müssen es darauf ankommen lassen, Emerson. Wir müssen es versuchen.«
    »Lassen Sie mich zuerst mit Amenit reden«, drängte Reggie. »Versprechen Sie mir, nichts zu unternehmen, ehe ich sie nicht um Rat gefragt habe. Vielleicht kann sie etwas in die Wege leiten, aber wenn Sie einfach mit der Tür ins Haus fallen … Entschuldigen Sie! Ich wollte eigentlich sagen …«
    »Ich werde so tun, als hätte ich es nicht gehört«, entgegnete Emerson. Er erhob sieh majestätisch, und der finstere Ausdruck auf seinem Gesicht hätte Jupiter alle Ehre gemacht. »>Mit der Tür ins Haus fallen    Als wir Reggie verließen, betrachtete er bedrückt und in Gedanken versunken seine Füße. »Du warst ein wenig hart mit ihm, Liebling«, meinte ich. »Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß Amenit uns eine Audienz bei der Hohepriesterin verschaffen könnte.«
    »Es schadet nichts, sie darum zu bitten.« Emerson setzte sich neben mich auf die Bettkante. »Verdammt, Peabody, mittlerweile würde mich nicht einmal mehr ein Grabstein überzeugen. Wir haben nichts weiter als eine Unmenge unbewiesener und widersprüchlicher Aussagen gehört. Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher