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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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müssen. Da ich also nichts Besseres zu tun hatte, schlief ich einige Stunden. Als ich aufwachte, saßen Emerson und Ramses bereits im Empfangssalon und arbeiteten hart an einer Sprachlektion.
    »Nein, nein, Papa«, meinte Ramses in unerträglich gönnerhaftem Ton. »Der Imperativ lautet abadamu ,nicht abadamunt .«
    »Pah«, lautete Emersons Kommentar. »Hallo, Peabody. Hast du gut geschlafen?«
    »Ja, danke. Hat Tarek von sich hören lassen?«
    »Anscheinend nicht. Ich kann aus diesem verflixten Mädchen kein Wort herausbekommen. Jedesmal, wenn ich sie anspreche, fängt sie an, unruhig zu werden, nuschelt etwas und läuft davon.«
    »Aber es sieht trotzdem so aus, als würden wir bald Besuch bekommen«, stellte ich fest.
    »Wie kommst du darauf?«
    Ich wies auf Amenit, die im Zimmer herumsprang wie ein Sack Flöhe – so hätte es mein altes Kinderfräulein ausgedrückt. Mit den Händen fuchtelnd, gab sie den Dienern Anweisungen.
    »Ich habe noch nie gesehen, daß sie sich so schnell bewegt. Obwohl das Zimmer bereits blitzsauber war (wie immer), hat sie es ein zweites Mal putzen lassen. Und nun stellen sie Tischchen und Stühle auf. Ihr Verhalten erinnert mich an das einer nervösen Gastgeberin.«
    »Ich glaube, du hast recht Peabody.« Offensichtlich erleichtert schob Emerson das Heft weg und stand auf. »Am besten ziehe ich mich um. Diese weiten Gewänder sind sehr bequem, aber ich fühle mich in Röcken irgendwie unterlegen.«
    Mir ging es genauso. Eilig zog ich nicht nur meine Hosen an, sondern legte auch den Gürtel um. So ausgestattet und den Sonnenschirm in der Hand, fühlte ich mich für alles gerüstet, was da kommen mochte.
    Es war gut, daß mir Amenits Benehmen aufgefallen war, denn eine andere Ankündigung erhielten wir nicht. Plötzlich wurden die Vorhänge über dem Eingang aufgerissen. Diesmal war Tareks Einzug eindrucksvoller und sein Gefolge noch größer: sechs anstelle von zwei Soldaten und vier verschleierte Mägde; ihnen folgten eine Anzahl prächtig gekleideter Männer und einige junge Frauen, die fast überhaupt nichts am Leibe trugen. (Einige Perlenschnüre stellen in meinen Augen keine Kleidung dar, so strategisch sie auch plaziert sein mögen.) Die Dämchen hatten Musikinstrumente bei sich – kleine Harfen, Flöten und Trommeln –, auf denen sie hingebungsvoll, allerdings nicht sehr harmonisch, zu spielen begannen. Die Leute verteilten sich zu beiden Seiten der Tür, und eine erwartungsvolle Pause entstand. Dann kam Tarek herein – und sein Zwillingsbruder.
    Es gab zwei Tareks, fast gleich groß und genauso gekleidet. Doch ein zweiter Blick verriet mir, daß sie einander doch nicht so ähnelten, wie ich gedacht hatte. Der zweite Mann war ein wenig kleiner und kräftiger gebaut. Seine Schultern waren fast so breit wie die meines stattlichen Gatten. Nach westlichen Maßstäben sah er mit seinen fein geschnittenen Zügen und dem elegant geschwungenen, fast weiblichen Mund sogar noch besser aus als Tarek. Allerdings strahlte er dennoch etwas Abstoßendes aus. Tarek hatte die Würde eines wahren Edelmannes; diesem Mann war der Hochmut eines Tyrannen deutlich anzumerken. (Emerson behauptet, daß ich meine erste Einschätzung im Lichte der folgenden Ereignisse umdeute. Aber ich bleibe bei meiner Aussage.)
    Nach einer Weile trat einer der Höflinge vor. Es war Murtek, der alte Hohepriester der Isis. Nachdem er sich geräuspert hatte, sagte er mit volltönender Stimme: »Sir und Madam, ehrenwerter kleiner Sohn. Hier seht ihr die leiblichen Söhne des Königs, die beiden Horus’, die den Feinden Seiner Majestät den Bogen des Verderbens bringen; die Verteidiger des Osiris: Prinz Tarekenidal Meraset, Sohn der königlichen Gemahlin Shanakdakhete, und Prinz Nastasen Nemareh, Sohn der königlichen Gemahlin Amanishakhete.«
    Wie sehr er sich freute, diese lange Ansprache mit (in seinen Augen) großem Erfolg absolviert zu haben, zeigte sich in seinem breiten, zahnlosen Lächeln. Es war mit Sicherheit ein bemerkenswerter Vortrag, der von wichtigen Anspielungen nur so strotzte, doch ich befürchte, ich war so damit beschäftigt, ernst zu bleiben, daß ich mir nicht viel davon merken konnte.
    Emerson behauptet, er habe alles besser verstanden als ich. Aber wie dem auch sei, ihm fiel jedenfalls die Aufgabe zu zu antworten, und um Worte war er nie verlegen.
    »Königliche Hoheiten, meine Herren, meine … äh … Damen. Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin Professor Radcliffe Archibald Emerson, M.

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