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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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was bleibt uns anderes übrig? Theben erscheint mir als der plausibelste Ort für eine solche … äh … Entdeckung; die kuschitischen Herrscher der 26. Dynastie lebten eine ganze Weile in dieser Gegend. Wir müssen irgendwie erklären, wie wir zu unseren Erkenntnissen über die alte meroitische Kultur gekommen sind, die wir letzten Winter gewonnen haben. Früher oder später wird einem von uns, oder Walter, etwas herausrutschen; es ist völlig unmöglich, über das Thema zu schreiben, ohne dabei Kenntnisse einfließen zu lassen, die wir eigentlich nicht haben dürften.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Tatsächlich ist der Artikel, den du im Juni an die Archäologische Zeitschrift geschickt hast …«
    »Hol’s der Teufel, Peabody, ich habe in diesem Artikel nichts geschrieben, was uns verraten könnte!«
    »Jedenfalls«, sagte ich besänftigend, »wird er in nächster Zeit nicht veröffentlicht werden.«
    »Diese Fachzeitschriften hinken der Entwicklung stets hinterher«, stimmte Emerson zu. »Also denkst du ähnlich wie ich darüber, Peabody?«
    »Was meinst du?« Ich fing an, in meinem Arzneikoffer herumzustöbern.
    »Du erstaunst mich, Peabody. Normalerweise bist du die erste, die überall Anzeichen für mögliche Gefahren sieht, und obgleich ich zugebe, daß es etliche Leute gibt, die Grund haben, uns feindlich gesinnt zu sein, bringen mich die jüngsten Vorfälle allmählich auf eine ganz andere Theorie.«
    Er setzte sich auf die Bettkante. Ich strich ihm das Haar aus der Stirn und betupfte seine Wunde mit Antiseptikum. Da er vollauf mit seiner Theorie beschäftigt war, achtete er nicht auf meine Bemühungen, die er stets nur widerwillig über sich ergehen ließ.
    »Offenbar ist unser Gepäck durchsucht worden. Und zwar nicht, um uns zu bestehlen, denn es fehlt nichts. Heute abend wurden wir beide überfallen, es war aber kein Mordanschlag; wir müssen, wie ich glaube, davon ausgehen, daß einer von uns oder wir beide verschleppt werden sollten. Doch zu welchem Zweck?«
    »Einige unserer alten Feinde wollen uns vielleicht in ihre Gewalt bringen, uns gräßlichen Folterungen aussetzen und sich an unseren Qualen weiden«, schlug ich vor.
    »Immer einen Scherz auf den Lippen, Peabody«, meinte Emerson grinsend. »Was tust du da? Ich lasse mich nicht verpflastern, zum Teufel noch mal.«
    Ich schnitt ein Stück Heftpflaster ab. »Heraus damit, Emerson. Du schleichst herum wie die Katze um den heißen Brei.«
    »Überhaupt nicht. Ich räume lediglich ein, daß die Schlußfolgerung nicht zwingend ist. Doch sie liegt nahe, oder etwa nicht?«
    »Ich glaube, diesmal geht dir die Phantasie durch«, sagte ich und setzte mich neben ihn. »Sofern du nicht etwas weißt, was du mir noch nicht erzählt hast.«
    »Ich weiß überhaupt nichts«, sagte Emerson verärgert.
    »Wenn ich etwas wüßte, wäre ich nicht nervös wie eine ängstliche alte Jungfer. Wie dem auch sei … Wir haben unsere Spuren so gut wie möglich verwischt, Peabody, doch es gibt einige Schwachstellen in unserem Phantasiegespinst. Wenn man nur fest genug gegen eine dieser Stellen stößt, tut sich ein klaffendes Loch auf, das der Spekulation Tor und Tür öffnet.«
    »Meinst du mit Schwachstelle etwa die Kirche der Heiligen Jesu Christi? Hol’s der Teufel, Emerson, ich mußte eine religiöse Sekte erfinden; hätten wir behauptet, Nefrets gütige Zieheltern seien Baptisten oder Lutheraner oder Katholiken gewesen, dann hätte sich schon bei oberflächlichem Nachforschen herausgestellt, daß es eine solche Familie niemals gegeben hat.«
    »Insbesondere, wenn du behauptet hättest, es seien Katholiken gewesen«, meinte Emerson. Als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte, fügte er hastig hinzu: »Das war sehr klug von dir, Liebling.«
    »Behandle mich nicht so gönnerhaft, Emerson! Ich weiß nicht, warum du plötzlich so schwarz siehst. Meine – unsere – Geschichte ist nicht weniger glaubwürdig als manche wahre … Könntest du bitte damit aufhören, vor dich hinzumurmeln. Das ist sehr unhöflich. Sag es laut!« »Landkarte«, sagte Emerson.
    »Die Landkarte von Willoughby Forth? Du hast gehört, wie Maspero und die anderen sich gestern abend über sie lustig gemacht haben …«
    »Die Landkarte«, sagte Emerson laut, »die Reginald Forthright zur Hälfte den verda … verflixten Offizieren in Sanam Abu Dom gezeigt hat. Jeder, angefangen von General Rundle bis hinab zum untersten Befehlsempfänger, wußte, daß er für die Suche nach seinem Onkel mehr in

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