Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
stellen.«
    »Hmpf«, brummte Emerson. »Wir sind zweifellos auf der richtigen Spur, Peabody. Der nächste Schritt ist, Abd el Hamed zu … äh … überreden, mir zu verraten, welcher der ortsansässigen Grabräuber ihm das Stück gebracht hat.«
    »Und dann … äh … überreden wir den Grabräuber, uns zu dem Grab zu führen. Oh, Emerson!«
    »So einfach wird es wahrscheinlich nicht.«
    »Nein«, stimmte ich zu. »Denn es gibt mindestens zwei Verbrecherbanden, die ebenfalls hinter unserem Grab her sind. Die eine will uns helfen, die andere …«
    »Amelia.« Das kleine Boot hatte sanft am Ufer angelegt, doch Emerson stand nicht auf. Statt dessen wandte er sich um, nahm meine Hände und beugte sich über mich. Noch ehe er sprach, hatte ich das untrügliche Gefühl, daß er keine romantische Geste im Sinn hatte.
    »Ich weiß, was du denkst, Peabody. Sprich es nicht aus. Vergiß es.«
    »Ich hatte nicht vor, es zu erwähnen. Ich weiß, daß es dich wütend macht, wenn ich den Namen dieses Mannes in den Mund nehme …«
    »Welchen Namen?« Emersons Stimme hallte in der Stille der Nacht wider. »Wir kennen seinen Namen nicht, nur eine Sammlung von Pseudonymen – von denen du einige selbst erfunden hast. Meisterverbrecher, daß ich nicht lache!«
    »Seine Männer haben ihn Meister genannt, das kannst du nicht abstreiten.«
    »Ich streite überhaupt nichts ab«, verkündete Emerson unwahrheitsgemäß. »Zum Teufel, Peabody, ich wußte, daß du an Sethos dachtest, als du Riccettis blödsinnige Worte wiederholt hast. Uns helfen, daß ich nicht lache! Niemand wird uns helfen! Riccetti lügt, und Sethos ist tot. Warum kannst du nicht aufhören, diesen Schurken zu romantisieren? Der widerwärtige Schweinehund hat dich nur gerettet, weil er dich für sich haben wollte! Gleichzeitig hat er nämlich sein Möglichstes getan, um mich aus dem Weg zu räumen. Amelia, hör auf, so herumzuzappeln. Du hörst mir ja gar nicht zu.«
    »Du schreist, Emerson. Außerdem drückst du meine Hände so zusammen, daß es weh tut.«
    Sein Griff wurde lockerer. Er hob meine Hände an die Lippen und küßte jeden Finger. »Verzeih mir, mein Liebling. Ich gebe zu, daß ich gelegentlich einen kleinen Anflug von Eifersucht auf diesen …« Er warf einen Blick auf Abdullah. »Was gibt es da zu grinsen?«
    »Ich grinse nicht, Vater der Flüche. Es ist nur das Licht.«
    »Aha. Und«, fuhr Emerson fort, »ich frage mich schon seit einer Weile, ob er wirklich tot ist.«
    »Wir haben ihn sterben sehen, Emerson.«
    »Ich würde ihm zutrauen, daß er überlebt, nur um mir eins auszuwischen«, verkündete Emerson. »Aber jedenfalls beweist Riccettis Rückkehr, daß Sethos’ Organisation führerlos ist. Die Geier fangen an zu kreisen.«
    »Wie seltsam! Genau das gleiche Bild ist mir gestern abend auch eingefallen.«
    »Das überrascht mich nicht im mindesten.«
    »Dann gibst du also zu, daß Riccetti nicht der einzige ist, der versucht, den Handel mit illegalen Antiquitäten an sich zu reißen? Daß Mr. Shelmadine Riccettis Rivale war und hinterlistig ermordet wurde, damit er sein Wissen nicht mehr preisgeben konnte?«
    »Ich gebe überhaupt nichts zu. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum Shelmadine uns aufgesucht hat. Und du weißt es auch nicht. Außerdem habe ich nicht mehr die Kraft, mir deine Phantastereien anzuhören.«
    Kurzes Schweigen entstand.
    »Ist dir nicht gut, Peabody?« fragte Emerson. »Du bist mir ja gar nicht ins Wort gefallen.«
    »Unser Gespräch ist an einem toten Punkt angelangt«, sagte ich. »Unsere Informationen reichen nicht, um Schlüsse daraus zu ziehen – außer, daß offenbar zwei konkurrierende Banden in die Sache verstrickt sind. Die eine will uns helfen, die andere …«
    »Sei nicht albern, Amelia«, fauchte Emerson. »Das sind Riccettis Worte, und ich glaube ihm kein …«
    Er beendete diesen Satz nicht. Denn ein gellender Schrei hallte durch die Nacht. Darauf folgten die Geräusche eines heftigen Kampfes, die ich mühelos erkannte, weil sie mir inzwischen nur allzu vertraut waren. Woher sie kamen, war auch nicht schwer festzustellen. Daoud hatte so dicht wie möglich bei der Dahabije angelegt.
    Ich sprang hastig aus dem Boot. Nur mein Sonnenschirm verhinderte, daß ich der Länge nach hinschlug, denn das Ufer war sehr glitschig. Emerson, der nicht auf mich gewartet hatte, besaß schon einen ziemlichen Vorsprung und eilte mit langen Sätzen voran. Als er den ersten Fuß auf die Gangway setzte, stieß eine dunkle

Weitere Kostenlose Bücher