Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
die Hilfe anderer einen Weg im Leben gefunden. Außerdem hat sie Sinn für Humor.« Cyrus’ schmale Lippen entspannten sich zu einem wissenden Lächeln. »Einige von den Geschichten, die sie mir über ihre Kunden zum besten gab, hätten eine Katze zum Lachen gebracht. Sie kann auch über sich selbst lachen, und das ist sehr, sehr selten. Als sie mir zeigte …«
    »Ich nehme Ihnen die Angelegenheit aus der Hand, Cyrus«, sagte ich halb scherzhaft.
    »Dafür ist es jetzt zu spät, meine liebe Mrs. Amelia. Ich halte daran fest. Ich denke, daß Katherine – sie sagte, daß ich sie so nennen dürfe – vielleicht eine gute Idee hatte.
    Wir müssen Fraser davon überzeugen, daß seine alte Damenbekanntschaft nicht den Wunsch hat, ins Leben zurückgerufen zu werden. Sie braucht seinen Segen, damit sie nach Amenti ziehen kann, um dort auf ihn zu warten.«
    »Was für ein hirnrissiger Unfug«, grunzte Emerson. »Nein, liebster Professor, ich glaube, das ist eine hervorragende Idee«, rief Nefret. »Ich kann die Rolle der Prinzessin Tasherit übernehmen. Ein schwarzer Schleier und das richtige Makeup und jede Menge Leinentuch, um mich zu umwickeln …«
    »Deine Phantasie geht mal wieder mit dir durch, Nefret«, sagte Ramses. Die Ellbogen auf dem Tisch, das Kinn auf seine beiden Hände aufgestützt, beobachtete er Nefret intensiv, und das Kerzenlicht, das sich in seinen Augen reflektierte, flackerte schalkhaft. »Keiner hat von einem wirklichen Auftauchen der Prinzessin gesprochen.
    Trotzdem ist es keine schlechte Idee. Du müßtest ihn daran erinnern, daß Selbstmord eine Todsünde ist, daß er auf seinen natürlichen Tod warten muß und daß er Gutes tut und sich wie ein englischer Gentleman verhält, bevor er überhaupt hoffen kann, sich mit ihr zu vereinigen.«
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es mir. »Was denkst du nur, Ramses? Nefret wird so etwas nicht tun. Das ist viel zu gefährlich. Was wäre, wenn Donald in einem Anflug von Leidenschaft versuchte, sie zu umarmen?«
    »Er hätte kein Glück«, sagte Ramses. David, der schweigend zugehört hatte, nickte bekräftigend. »Selbstverständlich haben Sie recht, Mrs. Amelia«, erklärte Cyrus. »Wir könnten eine anziehende junge Dame wie Miss Nefret nicht an einem so zweifelhaften Plan beteiligen. Wir finden sicherlich eine hübsche junge Ägypterin, die diese Rolle übernimmt. Glauben Sie, daß es funktionieren könnte?«
    »Vielleicht«, gab ich zu. »Wir müssen noch intensiver darüber nachdenken. Zunächst muß ich allerdings mit Enid sprechen.«
    Damit war die Diskussion beendet; die ersten Gäste würden bald eintreffen, und da Cyrus weder eine Ehefrau noch Tochter oder Schwester aufzuweisen hatte, wurde mir die Ehre zuteil, die Rolle der Gastgeberin zu übernehmen. Allerdings sagte mir Nefrets Gesichtsausdruck, daß sie keinesfalls die Absicht hatte, ihre Starrolle einer »hübschen jungen Ägypterin« zu überlassen. Zumindest nicht kampflos.
    Cyrus’ Abendgesellschaften waren stets der Inbegriff für Eleganz und guten Geschmack. Das elektrische Licht funktionierte an diesem Abend hervorragend und spiegelte sich auf den Oberflächen polierter Messingurnen und silberner Vasen. Durch die offenen Terrassentüren der Empfangsräume wehte der Duft von Rosen und Jasmin. Laternen erhellten Cyrus’ berühmte Gartenanlagen. Jeder, der in Luxor Rang und Namen hatte, war anwesend. Die einzige Ausnahme bildeten die Frasers. Ich vermutete, daß Enid nicht hatte riskieren wollen, daß sich Donald lächerlich machte, indem er die anwesenden Archäologen mit Fragen löcherte, um Informationen über die Prinzessin zu erfahren.
    Dr. Willoughby, der in ein Gespräch mit einem deutschen Baron und seiner Frau vertieft war, nickte mir quer durch den Raum zu. Mr. Theodore Davis, der mit weißer Krawatte und Schwalbenschwanz wie ein winziger schnurrbärtiger Pinguin aussah, musterte mich durch seine Brillengläser und überließ mich seiner »Cousine« Mrs. Andrews, die eine geschmackvolle violette Seidenrobe und dazu Diamanten trug. Eigentlich mochte ich Mrs. Andrews. Sie besaß ein heiteres Gemüt und ein echtes, wenn auch marginales Interesse an der Ägyptologie. Bald gesellte sich Howard Carter zu uns, der gerade aus Kom Ombo zurückgekehrt war und voller Neugier nach der Mumie fragte.
    Sie war – wie nicht anders zu erwarten – das Hauptthema der Unterhaltung. Mrs. Andrews war erfreut, einen Bericht aus erster Hand zu erfahren, und da ich keinen gegenteiligen Grund erkannte,

Weitere Kostenlose Bücher