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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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allerdings anders interpretierst …«
    »Vergiß es, Emerson!« Grinsend wandte sich Emerson wieder seiner Suppe zu, und ich fuhr fort: »Ich bezweifle, daß Donald überhaupt so weit gedacht hat.«
    »Doch, hat er«, sagte Cyrus. »Er will sie wiederbeleben.«
    »Was?« schrie ich.
    »Nur der Himmel weiß, wie er auf diese Idee verfallen konnte, Mrs. Amelia. Katherine – äh – Mrs. Jones schwört, daß sie niemals etwas Derartiges erwähnt hat.
    Nun, Leute, hört einfach auf zu fragen, und gestattet, daß ich das wiedergebe, was sie gesagt hat; das spart uns Zeit.
    Sie sprach offen und freimütig über ihre Methoden, und, meine Damen und Herren, Sie können mir glauben, daß diese so sorgfältig überlegt sind, daß sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Sie nimmt kein Geld für ihre Dienste; auf dem Tisch in ihrem Salon steht eine hübsche Kupferschale, und wenn dort jemand Geld deponieren möchte, ist es seine Sache. Sie ist ebenfalls nicht so töricht, als daß sie Versprechungen machte, die sie nicht einhalten kann. Es handelt sich um das übliche vage Geschwätz, wie glücklich Onkel Henry im Jenseits sei und daß Großmama hoffe, daß sich alle ihre Anverwandten lieben und ehren.
    Die ägyptische Verbindung ist ihr Hauptgeschäft. Wie ich schon sagte, hat sie sich der Mühe unterzogen, sich mit der Materie zu beschäftigen, so daß ihre Klienten sie nicht bei so dummen Fehlern erwischen wie der Erfindung von Namen, die kein Ägypter jemals haben würde, oder der Verwechslung von Dynastien. Dieser ganze Reinkarnationskram ist sehr populär. Welche Frau würde es nicht gern hören, wenn man ihr sagte, daß sie in einem früheren Leben die Lieblingsfrau eines Pharaos gewesen ist? Oder, im Fall von Männern, ein leibhaftiger Pharao? Wenn die Opfer erst einmal ein paar tolle Geschichten über ihre faszinierende Schönheit oder ihren kriegerischen Heldenmut gehört haben, gehen sie nach Hause, und sind wieder zufriedener mit ihrem derzeitigen unspektakulären Dasein. Sie besitzt ein großes Talent zum Geschichtenerzählen, diese Dame. Ich riet ihr, für die Bestreitung ihres Lebensunterhalts Kriminalromane zu schreiben.« Cyrus’ leises, gut geschultes Personal hatte die Suppenteller abgeräumt und trug den Hauptgang auf. Er hielt inne, um einen Schluck Wein zu nehmen, und ich sagte:
    »Und auf diese Weise fing es also mit Donald an? Was hat sie ihm denn erzählt, wer er gewesen ist?«
    »Ramses der Große, selbstverständlich.« Cyrus schüttelte den Kopf. »Alle möchten Ramses der Große gewesen sein. Sie umgarnte ihn mit dem üblichen Schnickschnack, was für ein mächtiger Krieger er doch war und wie viele Ehefrauen er einst besaß, und dann – sie kann sich nicht genau daran erinnern, wie das Thema aufkam – erzählte er von der Prinzessin, die er geliebt und verloren hatte. Sie würden ihm das gar nicht zutrauen, aber der arme Teufel ist ein Romantiker. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, daß ihr Medium seine verloren geglaubte Liebe ist, und sie möchte, daß er sie findet. Die Reanimationsgeschichte kam erst vor kurzem. Sie sagt, daß sie dieser Reise niemals zugestimmt hätte, wenn sie schon früher Anzeichen dafür entdeckt hätte, daß er so weit gehen würde.«
    »Die Ägyptenreise war Donalds Idee?« fragte ich voller Skepsis.
    »Ja, sicher. Sie sagt, wir könnten Mrs. Fraser fragen, wenn wir ihr nicht glaubten. Sie gab nach, weil sie meinte, ihn an der langen Leine führen und so lange abschirmen zu können, bis er das Interesse verlöre. Außerdem wollte sie immer schon Ägypten besuchen.
    Nun, statt daß er das Interesse verlor, wurde alles noch schlimmer. Jetzt ist sie mit ihrer Weisheit am Ende, weil sie keine Ahnung hat, was sie noch mit ihm anstellen soll.
    Sie platzte damit heraus, daß sie es ebenfalls satt hat, sämtliche Felsen des Westufers nach Tasherits Grab abzusuchen. Sie zeigte mir ihr …«
    Cyrus brach leicht erregt ab und griff nach seinem Weinglas.
    »Kaufen Sie ihr eine Schiffspassage, und schicken Sie sie zurück nach England«, brummte Emerson.
    »Sie hat ein Ticket«, sagte Cyrus. »Glauben Sie, daß eine durchtriebene Lady wie sie sich tausend Meilen von zu Hause festnageln ließe? Sie behauptet, daß sie Fraser in diesem Zustand nicht alleinlassen kann.«
    »Cyrus, ich denke, Sie verlieren Ihre Sachlichkeit«, erklärte ich. »Sie sprechen ja beinahe mit Bewunderung von dieser Frau.«
    »Nun, teilweise bewundere ich sie auch. Sie ist intelligent, und sie hat ohne

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