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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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anderen‹.«
    »Ach du meine Güte«, sagte ich und konnte kaum ernst bleiben. »Wie töricht wir uns verhalten haben! Nun, Abdullah, deine sprichwörtliche Diskretion ist nicht mehr länger erforderlich. Karten auf den Tisch, wie Mr. Vandergelt sagen würde! Was hast du herausgefunden?«
    Abdullah genoß die Situation so sehr, daß er darüber seine Kopfschmerzen vergaß. Seine Schilderung war zwar langatmig, aber ich brachte es nicht übers Herz, ihn zu unterbrechen. Er hatte allen Grund, mit sich zufrieden zu sein.
    Er hatte die Zahl der Verdächtigen auf vier eingegrenzt. Alle diese Personen waren schätzungsweise vor fünf Jahren in Luxor eingetroffen, alle hatten als Führer oder gaffirs oder Ausgrabungsgehilfen im Tal gearbeitet; alle hatten in Gurneh oder einem der benachbarten Dörfer gewohnt, und alle, sagte Abdullah mit einem vielsagenden Blick auf mich, hatten allein gelebt.
    Das hatte ich als Kriterium nicht berücksichtigt. Es war aber trotzdem richtig; wenn Dutton eine Ägypterin geheiratet und eine stolze ägyptische Kinderschar gezeugt hätte, wäre die Aufdeckung seiner wahren Identität praktisch unmöglich gewesen.
    »Gute Arbeit, Abdullah«, erklärte ich. »Jetzt müssen wir uns mit diesen Männern unterhalten.«
    »Das ist nicht so einfach, Sitt«, erwiderte Abdullah. »Das sind keine seßhaften Menschen. Sie haben keinen festen Wohnsitz und arbeiten auch nie lange an der gleichen Stelle. Sie haben keine Freunde, keine Frauen, keine – äh …«
    »Selbstverständlich«, sagte Emerson gedankenverloren. »Das ist es exakt, warum sie verdächtig sind – weil sie Männer eines bestimmten Typs sind. Zu faul oder zu unzuverlässig, um einen Job zu behalten, von Natur aus Einzelgänger, unfähig oder nicht bereit, Freundschaften einzugehen.«
    »Und«, fügte Ramses hinzu und strich sich über seinen Schnurrbart, »auch wenn Abdullahs Kriterien logisch sind, schließen sie alle anderen Möglichkeiten nicht aus. Scudder könnte die Gegend von Gurneh verlassen haben, nachdem er die Lady unter die Erde gebracht hatte. Wir wissen nicht, wie gut sein Arabisch ist; wenn er die Sprache fließend beherrscht, riskiert er vielleicht doch, Freundschaften einzugehen oder – äh …«
    »Das stimmt, Ramses, aber es ist verdammt entmutigend«, sagte ich.
    »Da war noch eine andere Sache, die ich für euch herausfinden sollte«, sagte Abdullah. »Keiner, den ich danach fragte, gab zu, daß er dieses Grab kennt. Ich glaube nicht, daß man mich angelogen hat.«
    »Dazu besteht auch kein Grund«, sagte Emerson. »Was ist mit den Männern, die 1898 für Loret gearbeitet haben?«
    Abdullah nickte. »Ich habe mich schon gefragt, ob du daran gedacht hattest, Emerson.«
    »Der frühere Direktor der Antikenverwaltung?« fragte Nefret. »Warum hast du an ihn gedacht?«
    Ramses kam seinem Vater zuvor. »Seine Methoden waren extrem inkompetent. Er ließ seine Leute willkürlich Löcher graben, um nach Grabeingängen zu suchen, und häufig war er während der Ausgrabungsarbeiten gar nicht anwesend. Selbst wenn das Gerücht umging, seine Männer hätten eine Reihe von Gräbern gefunden, wurde ihm das nie mitgeteilt.«
    »Die Geschichten entsprachen der Wahrheit«, sagte Abdullah. »Das wenige, was diese Gräber enthielten, wurde geplündert, während Loret Effendi gar nicht im Tal weilte. Aber die Männer von Gurneh machen daraus kein Geheimnis; sie hätten mir von diesem Grab berichtet, wenn es ihnen bekannt gewesen wäre.«
    »Nun, einer von Lorets Arbeitern hat es vielleicht entdeckt«, sagte ich. »Und es den anderen verschwiegen.«
    »Nur, wenn dieser Arbeiter Dutton Scudder war«, sagte Ramses.
    »Warum nicht?« warf Nefret ein. »Wir sind uns einig, daß er sich während dieser Jahre als Ägypter ausgegeben hat – oh, aber natürlich, Professor – haben könnte; warum nicht als einer von Monsieur Lorets Arbeitern?«
    Emerson schüttelte den Kopf. »Diese Ermittlungsmethode ist nicht sonderlich produktiv. Während der in Frage kommenden Jahre hat Loret Dutzende von Männern beschäftigt, und selbst wenn er Lohnaufzeichnungen gemacht hätte – was ich bezweifle –, sind diese längst nicht mehr vorhanden. Aber gut, die Fragen stellten sich jedenfalls. Abdullah, du hast gute Arbeit geleistet. Geh jetzt nach Hause, und ruhe dich aus. Ich besorge eine Kutsche …«
    Abdullah stieß daraufhin einen solchen Schrei aus, daß wir gezwungen waren, ihn gewähren zu lassen. Er ließ sich erst von einer Rückkehr nach Gurneh

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