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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dir erklärt, daß die Decke abgestützt werden müßte. Was, zum Teufel, ist passiert?«
    »Es war mein Fehler«, sagte Abdullah.
    »Nein«, sagte Emerson. »Es war meiner. Ich hätte hier sein müssen.« Seine Stimme senkte sich zu einem Grollen. »Bleib still liegen, du eigensinniger alter Narr, oder ich sorge dafür, daß Selim dich festhält. Peabody?«
    Tatsächlich war der Schaden nicht viel größer, als ich angemerkt hatte. Er hatte zwar sicherlich ein paar schmerzhafte Kratzer auf Rücken und Schultern, doch der Turban hatte ihn vermutlich vor einer ernsthaften Gehirnerschütterung bewahrt. Er hatte allerdings eine riesige Beule auf seinem Schädel, deshalb sagte ich: »Er soll einige Zeit still liegenbleiben. David, kannst du ihn gemeinsam mit Selim vorsichtig aufrichten und ihn in den Schatten tragen?«
    Es gelang uns, ihn bequem auf eine Decke zu verfrachten, und ich ließ ihm David und Nefret zur Gesellschaft da.
    Emerson und Ramses waren bereits zusammen mit Selim in das Grab hinuntergeklettert; ich untersuchte unsere anderen Verletzten und spitzte dabei die Ohren, ob ich nicht das entsetzliche Geräusch eines weiteren Einsturzes hörte. Ali und Yussuf war kaum etwas passiert. Abdullah mußte als erster in dem gefährlichen Teilstück gewesen sein und es als letzter verlassen haben. Genau das hätte ich auch von ihm erwartet.
    Kurze Zeit darauf kehrten die drei zurück. Ich wartete bereits am Eingang auf sie.
    »Nun?« fragte ich. »Sieht es sehr schlimm aus?«
    »Könnte schlimmer sein«, knurrte Emerson. »Wie geht es Abdullah?«
    Wir gingen zu den anderen. Nefret preßte gerade ein feuchtes Tuch auf Abdullahs Kopf. Die Hände vor der Brust verschränkt, das Gesicht mit dem überaus vertrauten Ausdruck eines Mannes, der weibliche Fürsorge nur unter Zwang duldet, meinte Abdullah gereizt: »Ich werde mich jetzt wieder an die Arbeit machen, Vater der Flüche. Sag Nur Misur, sie soll mich gehen lassen.«
    »Keiner geht die nächste Zeit wieder an die Arbeit«, sagte Emerson, setzte sich hin und schlug die Beine übereinander. »Ich habe Selim losgeschickt, um Stämme zu holen, damit wir die Decke abstützen.«
    »Aber es sind nur noch ein paar Meter, bis der tafl zu Ende ist«, protestierte Abdullah. »Ich war unvernünftig, ja, aber doch nur, weil ich bereits festeres Gestein und einen offenen Durchgang erkennen konnte. Der Durchgang ist nur halb mit Geröll gefüllt, es gibt eine Möglichkeit, hindurchzukommen.«
    »Wirklich?« Emerson faßte sich wieder. »Nun. Das werden wir morgen sehen, nachdem wir den eingestürzten Teil befestigt haben. Hör auf zu jammern, Abdullah, es hat keinen Sinn, sich gegen die Damen zur Wehr zu setzen.«
    »Ganz recht«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß du eine Gehirnerschütterung hast, Abdullah, aber ich möchte sichergehen – ganz bestimmt hast du doch teuflische Kopfschmerzen. Ich wollte ohnehin mit dir reden. Es ist an der Zeit, daß wir einen Kriegsrat einberufen!«
    »Gut«, sagte Abdullah. Er warf einen Blick auf Ramses, der sich neben David auf dem Boden niedergelassen hatte. »Was ist dir denn zugestoßen, mein Sohn?« Ramses, der auf die liebevolle Form der Anrede reagierte, antwortete ihm. »Das ist ein Teil der Geschichte, die ich versprach, dir zu erzählen, mein Vater.«
    »Wann hast du das denn gemacht?« fragte ich überrascht.
    Ramses starrte mich an. Er hatte auf arabisch mit Abdullah gesprochen, und er fuhr in der gleichen Sprache fort. »Obwohl er zu höflich war, um danach zu fragen, wunderte sich Abdullah, warum er David so selten sah.
    Ich erklärte ihm, daß wir dem Mann auf der Spur wären, der die Lady umgebracht hat, und daß ich David brauchte, damit er mich – äh – beschützte.«
    »So sollte es sein«, sagte Abdullah.
    »Hmhm«, machte ich. »Nun, Abdullah, jetzt brauchen wir dich. Wir haben herausgefunden, daß der Mörder eine Zeitlang als Tourist verkleidet aufgetreten ist, aber er kann diese Rolle nicht länger spielen. Er muß sich schon seit einigen Jahren hier in Luxor aufhalten …«
    »Ja, Sitt Hakim. Darüber haben wir bereits gesprochen«, sagte Abdullah.
    »Du hast das ebenfalls mit dem Vater der Flüche diskutiert, glaube ich.«
    »Ich habe das mit vielen Leuten diskutiert«, sagte Abdullah.
    »Auch mit Ramses und David?« entfuhr es mir. »Und mit Nur Misur.« Abdullahs Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Jeder von euch ist zu mir gekommen. Und jeder von euch sagte mir: ›Erzähl es nicht den

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