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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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werden die Ägyptologie zu Ihrem Hobby machen?«
    »Ich werde nicht wieder nach Ägypten reisen. Nun, Dolly, bist du bereit?«
    Da sie erkannt hatte, daß es aussichtslos war, Ramses, der sich gleich wieder in das Grab hinuntergelassen hatte, festzunageln, stand Dolly auf. »Ja, Daddy.«
    »Dann geh schon mit Saiyid vor. Ich stoße bald zu euch; ich möchte noch ein paar Worte mit Miss Forth wechseln.«
    »Ach?« Sie bedachte Nefret mit einem Blick abgrundtiefer Abneigung, gehorchte jedoch.
    Der Colonel faßte sich so kurz, wie er es versprochen hatte. »Ich fürchte, ich habe Sie gestern abend vielleicht auf unverzeihliche Weise gekränkt, Miss Forth. Wenn ich irgend etwas gesagt oder getan habe, das einen falschen Eindruck hinterlassen hat, entschuldige ich mich zutiefst.«
    »Ist schon vergessen«, sagte Nefret.
    Sie war zerzaust und verschwitzt, trotzdem bewahrte sie eine Anmut, die mich daran erinnerte, daß sie einst Hohepriesterin der Isis gewesen war, und sie erwiderte seinen Blick mit stolzer Würde.
    Der Colonel verbeugte sich vor ihr. »Sie sind überaus großherzig. Guten Tag, meine Damen.«
    »Worum ging es eigentlich?« fragte ich neugierig.
    »Er hat entschieden, daß mein Vermögen groß genug ist, um mein undamenhaftes Benehmen zu kompensieren.« Ihre Stimme war so hart wie ihr Gesichtsausdruck. Sie zögerte einen Augenblick, und dann zuckte sie die Schultern. »Wenn du mir versprichst, nicht aus der Haut zu fahren – oder es dem Professor zu verraten –, erzähle ich es dir. Was er wirklich gesagt hat, war, daß er nicht wußte, daß ich dort war; es war die Art, wie er es sagte und wie er erst mich, dann David und dann die Amelia betrachtete, als dächte er, wir hätten … Seine Entschuldigung hat es nur schlimmer gemacht. Wie können Menschen nur so üble Gedanken hegen?«
    Ich nehme an, ich hätte darauf hinweisen sollen, daß die meisten Menschen solche üblen Gedanken hegen und daß es genau diese Art von Unannehmlichkeit war, die ich ihr hatte ersparen wollen, als ich ihr untersagte, mit den Jungen auf der Dahabije zu bleiben. Ich brachte es dennoch nicht übers Herz. Sie verkörperte eine solch merkwürdige Mischung aus Weltklugheit und Unschuld! Wie Emerson es so treffend bemerkt hatte, sie bewegte sich in zwei Welten und würde das immer tun, denn die Vorstellungen und Werte jener seltsamen Gemeinschaft, in der sie so lange gelebt hatte, konnten niemals völlig ausgelöscht werden. Ihr Kummer ließ in mir den Wunsch aufkommen, nicht so höflich gegenüber Colonel Bellingham gewesen zu sein. Ihre zynische Bemerkung war möglicherweise korrekt, obwohl ich annahm, daß es nicht allein ihr Vermögen war, worauf es ihm ankam. Er hatte, wie ich mich erinnerte, erwähnt, daß er »aufgeschlossene junge Damen« schätzte.
    Ich beschloß, den irrsinnigen Erwartungen des Colonels umgehend ein Ende zu bereiten. Ganz Gentleman der alten Schule, würde er möglicherweise zunächst um Emersons Erlaubnis bitten, bevor er Nefret den Hof machte, und Emerson würde ihn aus dem Fenster werfen, was eine heilsame Erfahrung wäre. Es war jedoch nicht notwendig, daß sich Emerson dieser Mühe unterzog oder daß Nefret von weiteren Kontakten behelligt wurde. Ich würde selbst mit Bellingham sprechen.
    Mein geliebter Emerson erfreute sich bester Laune, als wir an diesem Tag die Arbeit beendeten. Nichts hellt sein Gemüt mehr auf als das Wühlen in Gräbern. Das Ergebnis der nachmittäglichen Anstrengung war ermutigend gewesen. Hinter dem eingestürzten Teil des Durchgangs bestand das Gewölbe aus festerem Gestein. Während des Rückweges nach Hause konnte Emerson von nichts anderem sprechen.
    »Wenigstens einmal haben die altägyptischen Grabungsexperten Verstand gezeigt«, erklärte er enthusiastisch. »In Carters Grab verläuft der Gang durch den tafl weiter nach unten; da hatten sie wohl gehofft, auf eine weitere Schicht Kalkstein oder Kreide zu treffen. Unsere Grabbauer entschieden sich dafür, den Verlauf nach oben fortzusetzen, und das hat einen weiteren positiven Effekt gehabt. Den meisten Schutt, den wir unter viel Mühen entfernt haben, haben Springfluten in das Grab gespült, und der ständige Regen hat dafür gesorgt, daß der Mörtel immer fester zusammengepreßt wurde. Aber wie wir alle wissen, fließt Wasser immer abwärts! Der weitere Verlauf des Durchgangs ist relativ offen. Der Plan selbst ist …« Und so fort.
    Nachdem wir unsere schmutzige Kleidung gewechselt und uns gesäubert hatten,

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