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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Hotel nicht unbemerkt verlassen können. Als ich die hinterhältige Kreatur befragte, gab sie alles zu. Lucinda hatte eines ihrer Kleider getragen und den Dienstboteneingang benutzt, vor dem sie Scudder, der sich als Ägypter verkleidet hatte, traf. Mit dieser Information war es nicht schwierig, sie zu verfolgen, besonders als die Einheimische mir erzählte, daß er ein Dorf in der Nähe des Wadi Natrun erwähnt hatte.«
    »Sehr schlau«, sagte ich. Meine Augen blieben auf seine rechte Hand fixiert. Der Finger hatte sich nicht bewegt.
    »Es war schlau von Ihnen« , sagte Bellingham mit einem höhnischen Versuch von Höflichkeit, »daß Sie, wie ich annehmen muß, bemerkten, daß die tödliche Verletzung nicht von einem Messer herrührte, sondern von etwas Längerem und Schlankerem verursacht worden sein mußte. Ich trage den Stock immer noch bei mir. Als Erinnerung, könnte man sagen.
    Ich dachte, ich hätte auch Scudder getötet, aber ich konnte nicht bleiben, um sicherzugehen; Lucindas Schreie hatten Aufmerksamkeit erregt, und ich hörte, daß sich Leute näherten. Einige Schüsse aus meiner Pistole zerstreuten die Menge, und ich konnte unerkannt in der Dunkelheit entkommen.«
    »Selbst wenn man Sie genau erkannt hätte, hätten es die Dorfbewohner nicht gewagt, zur Polizei zu gehen«, sagte Ramses. »Sie fürchten unsere sogenannte Rechtsprechung mehr, als daß sie darauf bauen.«
    Der Lauf der Flinte schwenkte zu ihm hinüber. »Das ist nahe genug, junger Mann«, sagte Bellingham scharf. »Ich habe Sie beobachtet. Bleiben Sie still stehen.«
    »Die Nachricht von Scudder, die Sie veranlaßte, erneut nach Ägypten zu reisen, drohte mit Enthüllung«, sagte ich und versuchte, seine Aufmerksamkeit von Ramses abzulenken. »Sie fürchteten …«
    »Fürchtete?« Bellinghams Umklammerung wurde fester, er drückte meine Rippen schmerzhaft zusammen. »Es war Rache, keine Furcht, die mich zur Rückkehr veranlaßte, Mrs. Emerson. Ich fürchte keinen Menschen. Er hatte mich informiert, daß er beabsichtigte, Sie und Ihren Mann zu involvieren. Deshalb unterzog ich mich der Mühe, Ihre Bekanntschaft zu machen …«
    »Und ermunterten Ihre Tochter, die von Ramses zu machen?«
    »Das war nicht geplant, Mrs. Emerson, aber es hätte mir gut gepaßt, wenn das Schicksal nicht anders entschieden hätte. Scudder hoffte, mir ein Geständnis abzuringen, indem er Dolly bedrohte, und ich hoffte, daß ich ihn zu fassen kriegte, wenn ich ihr auf Schritt und Tritt folgte.«
    »Wie geschmacklos!« entfuhr es mir. »Ihre eigene Tochter zu benutzen, um …«
    »Genug! Es ermüdet mich nur. Mrs. Emerson. Habe ich Ihre Neugier befriedigt? Das ist ein gefährlicher Charakterzug.«
    Er trat einen Schritt zurück und zog mich mit sich. Emerson sagte sehr ruhig: »Sie sprechen von Ehre und benutzen eine Frau als Deckung? Lassen Sie sie gehen, Bellingham. Solange Sie keinen weiteren Menschen verletzen, gibt es für Sie noch einen Ausweg. Sie können leben …«
    »Leben? Um mit dem Skandal, der Erniedrigung und möglicherweise dem Gefängnis konfrontiert zu werden? Ich kenne Sie, Sir. Sie würden alles daransetzen, um mich angeklagt und verurteilt zu sehen. Was ihre Frau anbelangt – Frauen wie sie sollten überhaupt keine Daseinsberechtigung haben! Lehnen jegliche Autorität ab, fordern ihre eigenen Rechte – früher oder später würde sie Sie betrügen, wie Lucinda es mit mir gemacht hat. Ich habe kein Interesse daran, dem Rest von Ihnen etwas anzutun«, fuhr er fort und musterte die vor Entsetzen bleichen Gesichter, die ihn aus der Dunkelheit anstarrten. »Verschwinden Sie, bevor es zu spät ist.«
    Er ließ ihnen wenig Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Lässig hob er die Waffe und feuerte auf die Stelle zwischen Wand und Decke, wo die Stützbalken aufeinandertrafen. Die Decke gab mit einem donnernden Krachen nach, während er mich zu Boden riß und mich mit sich durch einen Steinhagel in die Dunkelheit der darunterliegenden Kammer zerrte.
    Ich war recht zuversichtlich, daß mir lediglich zwei Dinge zustoßen konnten. Entweder würde ich von herabfallendem Gestein verstümmelt und/oder zerschmettert werden, oder ich fand mich mit einem Menschen eingekerkert, der mich in aller Ruhe und ohne jede Befürchtung, daß man ihn unterbrach, umbringen konnte. Bevor ich diesen traurigen Gedanken jedoch weiterspinnen konnte, überfielen mich völlige Dunkelheit und unerträgliche Schmerzen.
    Die Dunkelheit war meine Bewußtlosigkeit, aber diese

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