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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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oder einer Prinzessin.«
    »Also, Donald, du kannst doch dem Professor nichts vorschreiben«, entfuhr es Mrs. Whitney-Jones. »Er ist eine Autorität, das weißt du doch.«
    »Ja, natürlich. Aber …«
    »Gütiger Himmel, wie spät es schon ist«, sagte Mrs. Whitney-Jones. »Wir dürfen Sie nicht länger aufhalten. Wie rasch doch die Zeit vergangen ist!«
    Enid hatte nur wenig gesagt. Jetzt murmelte sie: »Aber das ist kein Abschied für immer? Wir werden uns bestimmt wiedersehen – in Luxor oder vielleicht hier in Kairo?« Ich versicherte ihr, wenn auch halbherzig, daß ich auf ein Wiedersehen hoffte, und nach dem üblichen Austausch von Höflichkeiten packte Mrs. Whitney-Jones Donald fest am Arm und zog ihn fort.
    Während sie ihre Handschuhe überstreifte, blieb Enid unschlüssig stehen. »In wenigen Tagen werden wir nach Luxor weiterreisen«, sagte sie leise. »Sehen Sie eine Möglichkeit, daß wir uns noch einmal treffen können – uns allein treffen können – bevor …«
    Daraufhin packte Emerson mich fest am Arm. »Wir reisen morgen ab«, erklärte er.
    Das war mir völlig neu, und da ich diese Äußerung nicht als Tatsache wertete, sondern eher als einen von Emersons vergeblichen Versuchen, mich davon abzuhalten, »in anderer Leute Angelegenheiten herumzuschnüffeln«, wie er es gern formuliert, ignorierte ich ihn.
    »Kommst du jetzt endlich, Enid?« Es war Donalds Stimme, die nach ihr rief. Er war stehengeblieben und blickte sich zu uns um; meine intuitive Intelligenz, die mich selten betrügt, sagte mir jedoch, daß die Aufforderung nicht von ihm gekommen war, sondern von der reizenden, harmlos ausschauenden Frau, die sich sittsam bei ihm eingehakt hatte.
    Wieder zeichnete sich ein Ausdruck des Abscheus und der Verzweiflung auf Enids Gesichtszügen ab. »In Luxor dann«, flüsterte sie. »Bitte! Bitte, Amelia.«
    »Enid!« rief Donald.
    »Gehen Sie jetzt«, sagte ich ebenfalls sehr leise. »Wir werden Sie in Luxor treffen.«
    »Nein, werden wir nicht«, sagte Emerson, als sich Enid mit langsamen, schleppenden Schritten wieder ihren Begleitern angeschlossen hatte.
    »Sie befindet sich in großen Schwierigkeiten. Emerson. Wir schulden es einer alten Freundin …«
    »Nein, tun wir nicht.« Er blickte auf seine Taschenuhr. »Wann beginnt deine verdammte Abendgesellschaft? Wir werden uns noch verspäten, wenn wir uns nicht beeilen.«
    Wir hätten es längst nicht so eilig gehabt, wenn Emerson mit meinem Vorschlag einverstanden gewesen wäre und wir für einige Tage im Hotel logiert hätten. Er verabscheute moderne Hotels und hatte die Dahabije – wie er des öfteren unterstrich – gekauft, um Hotelaufenthalte im »Shepheard« oder »Continental« möglichst zu umgehen. Letztere Adresse hatte ich für unseren Abendempfang ausgesucht. Auch wenn das »Shepheard« aus rationalen wie irrationalen Gründen immer mein Lieblingshotel bleiben sollte, war das »Continental« neuer und hatte vor kurzem einen Geschäftsführer aus der Schweiz eingestellt, dessen Reputation vorzüglich war.
    Nefret halte sich ebenfalls für die Dahabije entschieden. »Wenn wir im Hotel sind, muß ich immer einen Hut und unbequeme Schuhe tragen«, hatte sie erklärt. »Und ständig wollen langweilige Leute mit mir über langweilige Dinge reden, und daß ich sie vor den Kopf stoße, möchte ihr auch nicht.«
    »Selbstverständlich nicht«, sagte ich und blickte sie mit gespieltem Entsetzen an.
    In der Tat war ich insgeheim froh, daß Nefret die meisten jungen Männer, die sie kennenlernte, langweilig fand. Sie war eine sehr wohlhabende und dazu noch überaus hübsche junge Frau. Deshalb war es nicht verwunderlich, daß sie stets einen Troß von Verehrern im Schlepptau hatte. Die meisten davon waren Müßiggänger aus gutem Hause, die sich nur für Sport und Flirten interessierten und Nefret aus den falschen Beweggründen anziehend fanden – wegen ihres Reichtums oder ihrer Schönheit. Sie hatte weitaus mehr zu bieten, und ich war entschlossen, daß sie erst heiraten sollte, wenn sie einen Mann gefunden hatte, der ihrer würdig war – der ihre Interessen teilte und sie respektierte, ein Mann, der sie wegen ihrer Intelligenz und ihres Selbstbewußtseins, ihrer Sensibilität und ihrer Fröhlichkeit liebte; ein ehrenhafter und verständnisvoller Mensch, der nicht nur von der Schönheit einer anmutigen jungen Dame angezogen wurde. Kurz gesagt, ein Mann wie Emerson!
    Der Hartnäckigkeit dieses liebenswerten, aber drängenden Mannes war es

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