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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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erklären.« Emerson erhob sich. »Stelle lediglich sicher, daß … äh … hm, ja, Peabody. Zeit für das Mittagessen, was?«
    Am Ende dieses Arbeitstages wurde offensichtlich, daß Ramses auf etwas recht Interessantes gestoßen war. Das Grab war relativ groß, was darauf hinwies, daß darin eine recht bedeutende Persönlichkeit bestattet worden war. Die Verwendung behauener Steine für die Außenmauern war ein weiteres Indiz für den gesellschaftlichen Rang des Verschiedenen. Allerdings waren die Dachquader von den aus Nilschlammziegeln bestehenden Innenwänden und von Holzstämmen gestützt worden; letztere waren eingestürzt, so daß die gesamte Decke eingebrochen war und Steinbrocken das Grab ausfüllten. Unter diesem Gestein und dem Treibsand lagen unzählige, größtenteils zerschellte Keramikkrüge. Kurz gesagt, das Innere der Mastaba war ein einziges Chaos, und Ramses hatte sich vorgenommen, es in der gewohnten Weise freizulegen, indem er das Monument in einzelne Abschnitte zerlegte und jeden von der Spitze bis zum Boden aushob, bevor er sich dem nächsten zuwandte.
    Ich gestattete Emerson einen Blick – da ich selbst ziemlich neugierig war –, bevor wir den Heimweg antraten. »Wie ich sehe, hast du die Wand abgestützt«, bemerkte er beiläufig.
    »Ja, Sir. Du sagst doch immer, daß man kein Risiko eingehen soll«, erwiderte Ramses.
    Insbesondere dann, wenn Nefret betroffen ist, dachte ich im stillen. Die Mauer befand sich neben den verstreuten Knochen, die – wie auch einige schlichte Töpfereien und ein paar zerbrochene Perlen – mittlerweile freigelegt worden waren. Teilweise waren die Gebeine und die Artefakte allerdings in die verkrustete Bodenschicht abgesunken, und Nefret versuchte gerade, ein letztes Foto des unappetitlichen Stillebens zu machen. Selim lehnte an der Wand und hielt einen Reflektor aus poliertem Zinn, mit dem er die letzten Sonnenstrahlen in die Grube projizierte.
    Emersons skeptischer Blick taxierte die Stützpfosten. Sie wirkten stabil – ein Holzstamm verlief diagonal über dem besagten Bereich und wurde von einem kleineren, aber massiven Pfosten abgestützt, der tief im Boden verankert war.
    »Das ist sicherlich ausreichend, Nefret«, bemerkte er. »Äh … stimmst du mir zu, Ramses?«
    »Ja, Sir«, erwiderte Ramses völlig emotionslos.
    Ich hatte Karl zum Abendessen eingeladen. Emerson machte die üblichen Einwände; er wehrte sich schon aus Prinzip gegen jede Gesellschaft, obwohl er Fachgespräche eigentlich sehr schätzt und ihn die Anwesenheit von Gästen nicht im geringsten erschüttert. Gegenüber Karl war er die Freundlichkeit in Person, drängte ihn, einen Whiskey-Soda zu trinken, und bemerkte in seiner unverblümten Art: »Sie sehen ziemlich elend aus, von Bork. Ein schlechtes Gewissen, vielleicht?«
    »Also wirklich, Emerson!« zischte ich.
    Karls Barthaare zuckten. Vielleicht versuchte er, sich ein Lächeln abzuringen. »Ich kenne den Professor recht gut, Frau Emerson. Er hat in der Tat recht; ich habe Gewissensbisse, weil ich meine Mary und die lieben Kinder so oft allein lassen muß. Ihr heutiger Brief deutete an, daß meine kleine Maria erkrankt ist –«
    »Vermutlich nur eine leichte Erkältung«, meinte ich aufmunternd.
    »So umschrieb es Mary in ihrem Brief. Sicherlich will sie mich nicht beunruhigen.« Karl seufzte. »Ich wünschte mir, sie könnten hier bei mir sein, fernab von Schnee und Eisregen. Aber die Universität stellt uns kein Quartier, und meine Unterkunft im Dorf wäre unangemessen. Wer für Herrn Reisner arbeitet, hat das Privileg, in einem geräumigen Haus zu wohnen.«
    Mr. Reisners dauerhafter Forschungssitz, der nach der gleichlautenden, seine Arbeit unterstützenden Institution den Namen Harvard Camp erhalten hatte, war ein Modellversuch. Trotzdem bezweifelte ich, daß »Herr Reisner« Wert auf die Gattin eines Assistenten und seine vier kleinen Kinder gelegt hätte.
    Der Innenhof hatte sich zu unserem beliebten Aufenthaltsort entwickelt, und wir zogen uns nach dem Abendessen zum Kaffee dorthin zurück. Es dauerte nicht lange, bis ohrenbetäubendes Hundegebell ertönte. »Gäste«, beschwichtigte Nefret mit sanfter Stimme. »Da seht ihr, wie nützlich Narmer geworden ist.«
    »Er bellt zwar keine Skorpione und Spinnen mehr an«, räumte Ramses ein, »aber er kläfft nach wie vor bei Hunden, Katzen, Vögeln –«
    »Wer ist das?« wollte Emerson wissen. »Peabody, hast du noch jemanden eingeladen? Verflucht, wir haben noch Arbeit zu

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