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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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begrüßte die Anwesenden und nickte dem Geschichtenerzähler höflich zu, den er bereits kannte. Den Kaffee genießend, den ein Bewunderer ihm spendiert hatte, senkte der Sha’er huldvoll den Kopf.
    Langsam entfernte Ramses sich von dem aufmerksamen Publikum und betrat das schmutzige Innere des einzigen Raums. Nur zwei Kreaturen hatten der Faszination des Erzählers widerstanden; eine davon war ein Hund, der schlafend unter einer Bank lag. Die andere lag ausgestreckt auf einer anderen Bank und schien ebenfalls zu schlafen. Ramses schob dessen Füße unsanft zu Boden und setzte sich.
    »Hast du kein Verständnis für Poesie?«, erkundigte er sich.
    »Im Augenblick nicht.« David richtete sich in Sitzhaltung auf. »Ich habe davon gehört.«
    »Das habe ich befürchtet.« Er berichtete David, was in der Nacht zuvor geschehen beziehungsweise vereitelt worden war. »Wie sie Wind von der Sache bekamen, weiß ich nicht, es sei denn, er versuchte, sie zu erpressen.«
    David nickte. »Das wäre also abgeschlossen. Was machen wir jetzt?«
    »Unseren ursprünglichen Plan weiterverfolgen. Was können wir sonst tun?«
    Keine Reaktion von David, der sich mit gesenktem Kopf vorbeugte.
    »Es tut mir Leid.« Ramses entschied, dass sie es riskieren konnten, englisch zu sprechen; die Stimme des Erzählers war überaus mitreißend und keiner beachtete sie.
    »Sei kein Idiot.«
    »Danke für das Kompliment. Eine Sache haben wir noch nicht versucht.«
    »Den Türken zu beschatten?«
    »Ja. Als ich ihm das erste Mal begegnete, wurde ich – äh – daran gehindert. Beim zweiten Mal hielt dich deine Besorgnis um mich davon ab. Eine weitere Chance haben wir zumindest, und diesmal werden wir mehr tun müssen, als ihn zu verfolgen. Wie du bereits festgestellt hast, müssen wir nicht herausfinden, wohin er geht, sondern woher er kommt. Er ist nur ein angeworbener Fahrer und vermutlich empfänglich für Bestechung oder Manipulation. Aber das bedeutet, dass wir ihn lebend haben müssen, was nicht einfach sein wird.«
    »Der Professor würde uns mit dem größten Vergnügen unterstützen«, murmelte David. »Wirst du ihn einweihen?«
    »Nicht, solange es sich vermeiden lässt. Du und ich werden gemeinsam mit ihm fertig.«
    »Noch eine weitere Lieferung?«
    »So wurde mir gesagt. Wie du weißt, muss sie in Kürze stattfinden. Wenigstens ist Farouk nicht mehr mit von der Partie. Falls sie versuchen, ihn zu ersetzen, werden wir wissen, wer der Spion ist.«
    »Versuchst du, mich aufzubauen?«
    »Offenbar erfolglos.«
    »Jedenfalls muss man sich fragen«, meinte David gedehnt, »was er ihnen erzählt hat. Die Karbatsche eignet sich hervorragend, um jemandem ein Geständnis abzupressen.«
    »Was hätte er ihnen erzählen können, außer dass der berühmte und mächtige Vater der Flüche versucht hat, ihn zu bestechen? Er wusste weder von dir – noch von allem anderen.«
    »Er wusste von dem Haus in Maadi.«
    Ramses fluchte leise. Vergeblich hatte er gehofft, dass Davids scharfer Verstand diese interessante Tatsache übersehen würde – eine Tatsache, deren Bedeutung seinem Vater offenbar entgangen war. Nicht, dass man sich dessen sicher sein durfte bei Emerson …
    »Hör mir zu«, meinte Ramses in drängendem Ton. »Vaters privates Abkommen mit Farouk war eine Planabweichung, die nichts mit unseren Zielen zu tun hat. Wir haben uns nicht darauf festgelegt, einen Spionagering zu zerschlagen, wir versuchen lediglich, eine hässliche kleine Revolution zu verhindern. Wenn uns das gelingt und wir mit heiler Haut davonkommen, können wir verdammt von Glück reden. Ich weigere mich, mich in irgendetwas anderes hineinziehen zu lassen. Das kann man von uns nicht erwarten.«
    »Du redest besser leiser.«
    Ramses atmete tief ein. »Und du verschwindest jetzt besser. Was ich gesagt habe, ist mein voller Ernst, David.«
    »Gewiss.« David erhob sich und bewegte sich geräuschlos zur Türschwelle. Dann schrak er mit einem unterdrückten Aufschrei zurück.
    Ramses trat zu ihm und blickte ins Freie. An der Identität der hünenhaften Gestalt, die einen Ehrenplatz inmitten des Publikums einnahm, bestand kein Zweifel: Emerson rauchte seine Pfeife und lauschte gespannt.
    »Was macht er hier?«, flüsterte David.
    »Kindermädchen spielen«, knurrte Ramses. »Ich wünschte, er würde mich nicht behandeln wie –«
    »Gestern Abend hast du dasselbe für ihn getan.«
    »Oh.«
    David schmunzelte. »Er hat mir die Mühe erspart, dir nach Hause zu folgen. Bis morgen.«
    Er

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