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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zog den Kopf ein, um seine Größe zu kaschieren, und schlenderte langsam durch die in der Nähe stehende Menge. Ramses trat einen Schritt vor und lehnte sich gegen den Holzrahmen, als hätte er die ganze Zeit über dort gestanden.
    Ihm war klar, dass sein Vater ihn gesehen hatte. Vermutlich hatte Emerson David ebenfalls bemerkt, doch er machte keinerlei Anstalten, ihn aufzuhalten. Er wartete höflich, bis der wehmütige Klang der Viola das Ende eines weiteren Kapitels einleitete, dann erhob er sich und gesellte sich zu Ramses. Sie verabschiedeten sich von den Dorfbewohnern und traten den Heimweg an.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«, erkundigte sich Emerson.
    »Nein. Du hättest mir nicht folgen müssen.«
    Emerson ignorierte die gereizte Bemerkung und wechselte das Thema. »Ich mache mir Sorgen um deine Mutter.«
    »Um Mutter? Weshalb? Ist etwas passiert?«
    »Nein, nein. Ich kenne sie nur recht gut und habe heute Nachmittag ein vertrautes Glitzern in ihren Augen bemerkt. Leider verfügt sie nicht über meine Geduld«, seufzte Emerson mit Bedauern. »Was war das? Hast du etwas gesagt?«
    »Nein, Sir.« Ramses musste sich das Lachen verkneifen. »Was Mutter anbelangt –«
    »Ach ja. Ich denke, sie steht im Begriff, die Sache in die Hand zu nehmen und sich auf den Kriegspfad zu begeben.«
    »Ich hatte denselben Eindruck. Hat sie dir geschildert, was sie plant? Ich hoffe inständig, dass sie nicht vorhat, General Maxwell aufzusuchen und ihm zu erklären, dass er die ganze Sache abblasen muss.«
    »Nein, das werde ich übernehmen.«
    »Wie bitte? Das kannst du nicht!«
    »In der Tat, das könnte ich.« Emerson blieb stehen und stopfte seine Pfeife. »Beruhige dich, mein Junge, du entwickelst dich zu einem ebensolchen Hitzkopf wie deine Schwester. Manchmal denke ich, dass ich als Einziger in unserer gesamten Familie einen kühlen Kopf bewahre.«
    Er zündete ein Streichholz an, und Ramses gelang es nur mit Mühe, ihn nicht darauf hinzuweisen, dass das vielleicht unklug war. Falls ihnen jemand gefolgt war … Offensichtlich nicht. Emerson paffte zufrieden und sagte dann: »Aber ich werde es nicht tun. Morgen findet keine Zusammenkunft des Komitees statt; das war nur ein kleiner Vorwand, um ihn aufsuchen zu können. Zum Teufel, diese Angelegenheit strotzt vor Ungereimtheiten.
    Ich will wissen, inwieweit Maxwell informiert ist, und ihm berichten, was er meiner Meinung nach erfahren sollte. Keine Sorge, ich werde sehr diplomatisch vorgehen.«
    »Ja, Sir.« Jede Auseinandersetzung wäre Zeitverschwendung gewesen; man hätte ebenso gut einer Lawine in den Weg treten und die Geröllmassen auffordern können, das Fallen einzustellen.
    Emerson schmunzelte. »Du glaubst nicht, dass ich diplomatisch sein kann, nicht wahr? Vertrau mir. Was deine Mutter angeht, weiß ich vermutlich, was sie vorhat. Sie denkt, dass sie Sethos aufgespürt hat. Ich beabsichtige, ihr diese unproduktiven Nachforschungen zu gestatten, da sie die falsche Spur verfolgt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil ich«, erwiderte Emerson, »es weiß … äh-hm. Weil ich weiß, dass der Bursche, den sie verdächtigt, nicht Sethos ist.«
    »Wen verdächtigt sie?«
    »Den Grafen.« Emerson kicherte.
    »Oh. Ich stimme dir zu. Er ist einfach zu augenfällig.«
    »Genau.«
    Sie näherten sich dem Haus. »Ich muss noch kurz nach Kairo«, murmelte Ramses.
    »Ich werde dich begleiten.«
    Da er das erwartet hatte, stützte er sich auf ein weiteres Argument. »Nein. Es ist keiner meiner üblichen Abstecher, Vater. Ich muss jemanden treffen. Es dauert nicht lange. Ich werde eines der Pferde nehmen – nicht Risha, er ist zu bekannt – und in etwa einer Stunde wieder hier sein.«
    Emerson baute sich wie ein Monolith vor ihm auf. »Sag mir wenigstens, wohin du gehst.«
    Nur für den Fall. Er musste es nicht sagen. Aber sein Vater hatte Recht.
    »Zu el-Gharbi.«
    Emerson schnaubte vor Wut, und Ramses beeilte sich hinzuzufügen: »Ich weiß, er ist eine hinterlistige Schlange, ein brutaler Menschenhändler und das alles. Aber er verfügt über Beziehungen in der gesamten Kairoer Unterwelt. Ich habe ihn schon einmal aufgesucht, als ich herauszufinden versuchte, woher der arme Teufel, der vor dem Shepheard’s getötet wurde, die Granaten hatte. Er schilderte mir … verschiedene interessante Aspekte. Ich denke, er will mich erneut sehen. Er war nicht im Krankenhaus, weil er sich um das Mädchen sorgte.«
    »Mag sein.« Emerson rieb sich sein Kinn. »Hmhm. Du könntest Recht haben.

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