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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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uns wie kleine Helden, während wir deine Exkurse diskutierten. Sie waren wesentlich aufregender als die populären Liebesromane.«
    Ich fühlte mich geschmeichelt, fügte aber dennoch hinzu: »Mit dem zusätzlichen Vorteil, dass sie wahr sind.«
    »O ja.«
    »Gelegentlich nimmt Sethos das Erscheinungsbild einer realen Person an«, fuhr ich fort. »Ich glaube, er findet das amüsant. Die Tatsache, dass der Graf mich ständig meidet, ist ebenfalls verdächtig. Ohne mich brüsten zu wollen, darf ich, so glaube ich, behaupten, dass viele Neuankömmlinge in Kairo die Bekanntschaft mit mir oder Emerson suchen.«
    »Mich hat er nicht gemieden«, murmelte Nefret.
    Ich warf ihr einen skeptischen Blick zu. Sie wickelte eine Haarlocke um ihren Finger; sie schimmerte wie ein Ring aus purem Gold. »Hmmm. Nun, das macht meinen Plan umso plausibler. Es wäre schön, wenn du den Grafen bitten könntest, dich morgen Abend zum Essen auszuführen – in eines der Hotels, natürlich, du darfst unter gar keinen Umständen allein mit ihm sein. Dir fällt bestimmt ein glaubwürdiger Vorwand ein, wie beispielsweise … äh …«
    »Mir wird schon etwas einfallen. Es ist dir ernst, nicht wahr?«
    »Mein Schatz, du nimmst doch nicht etwa an, dass ich ein solch undamenhaftes Benehmen von dir erwarten würde, wenn es nicht so wäre? Es ist keineswegs erstaunlich, dass du den Grafen nicht verdächtigt hast; du hast Sethos nie kennen gelernt.«
    Nefrets Mundwinkel zuckten. »Das wollte ich schon immer.«
    Ihr Lächeln weckte gewisse Vorahnungen und ich sah mich zu näheren Erläuterungen gezwungen. »Du musst deine mädchenhaften, romantischen Vorstellungen von Sethos verdrängen. Versuche nicht, ihn zu überlisten. Überzeuge ihn einfach von einem der Hotels – ich schlage das Shepheard’s vor –, so dass ich ihn mir genauer ansehen kann. Selbstverständlich bin ich getarnt.«
    »Ah«, seufzte Nefret. »Getarnt. Wie?«
    »Überlass das mir. Dieser fürchterliche Hund bellt. Das müssen Emerson und Ramses sein. Bist du mit meinem Vorschlag einverstanden?«
    »Ich werde alles tun, was du möchtest, Tante Amelia. Alles. Wenn es hilft …« Sie ließ den Satz unvollendet.
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Und bitte, erwähne unseren kleinen Plan nicht.«
    »Willst du denn nicht wenigstens den Professor einweihen?«
    »Das wird davon abhängen … Ah, da seid ihr ja, meine Lieben. Habt ihr euren abendlichen Ausflug genossen? Wir haben einiges an Arbeit bewältigt, während ihr euch amüsiert habt.«

    Auf Grund der Tatsache, dass er uns bei Sonnenaufgang aus den Federn holte, gelang es Emerson, noch einige Stunden im Ausgrabungsgebiet zu verbringen, bevor er zu seinem Treffen mit General Maxwell aufbrach. Er hatte mir gegenüber wiederholt, was Ramses ihm über sein Gespräch mit David berichtet hatte. Ich erfuhr nichts Neues, aber wenigstens war es ein Trost zu wissen, dass David am Vorabend gegen zehn Uhr noch unter den Lebenden weilte.
    Es war ein schwacher Trost. Mit jedem Tag, der verstrich, wuchsen die Gefahr und meine Entschlossenheit, dieser grässlichen Geschichte ein Ende zu machen. Nachdem ich einen meiner Ansicht nach ausgesprochen effektiven Aktionsplan erstellt hatte, sah ich mich in der Lage, mich mehr oder weniger konzentriert unseren archäologischen Aktivitäten zu widmen. In Emersons Abwesenheit trug ich die Verantwortung. Ich erklärte Nefret, Ramses und Selim mein Vorhaben. Daoud musste ich nie etwas erklären, da er meine Anweisungen stets genau befolgte.
    »Keiner bewundert Emersons Methodik mehr als ich, dennoch haben wir meiner Ansicht nach viel zu viel Zeit mit dieser Mastaba vertrödelt. Selim, ich möchte, dass die zweite Kammer heute komplett freigelegt wird.«
    Ramses hob an: »Mutter –«
    Selim sagte: »Aber, Sitt Hakim –«
    Nefret grinste.
    Ihr Grinsen verschwand, als ich mit erhobener Stimme fortfuhr und Ramses und Selim zum Schweigen brachte. »Nefret und ich werden das Gestein inspizieren. Ramses, du kannst Selim helfen, die Körbe zu etikettieren, während sie gefüllt werden. Vergewissere dich, dass du Feld und Niveau exakt aufführst. Auf diese Weise –«
    »Mutter, ich glaube, dass Selim und ich mit dieser Technik vertraut sind«, bemerkte Ramses. Seine Brauen bildeten ein Dreieck.
    Selims Bart bewegte sich unmerklich. »Ja, Sitt Hakim.« Ich lächelte zu Daoud, dessen breites Gesicht den üblichen Ausdruck andächtiger Bewunderung annahm. »Dann lasst uns anfangen!«
    Ich darf

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